Auf nur 400 Metern Dorfstraße wurden 16 Schilder aufgestellt, die das Parken auf zwei Stunden begrenzen. Was als Entlastung für die Anwohner gedacht war, hat sich zu einem Beispiel für überbordende Bürokratie entwickelt.
Hintergrund: Druck durch Ausflügler
Auslöser war der benachbarte Störmthaler See. Viele Besucher stellten ihre Fahrzeuge nicht auf dem kostenpflichtigen Großparkplatz ab, sondern nutzten die Dorfstraße für stundenlanges Parken. Der Ortschaftsrat beschloss deshalb eine Parkzeitbegrenzung von zwei Stunden, um die Situation zu entschärfen.
Ortsvorsteher Marc Etzolt erklärte gegenüber "Bild": "Wir wollten eigentlich nur aus ,Parken in gekennzeichneten Flächen‘ ein ,Parken zwei Stunden in gekennzeichneten Flächen‘ machen. Stattdessen bekamen wir einen blauen Schilderwald."
Umsetzung nach Vorschrift
Die Umsetzung fiel deutlich umfangreicher aus als gedacht. Während bei einem zusammenhängenden Parkstreifen ein Schild ausreichen würde, verlangt die Straßenverkehrsordnung für einzelne Parkbuchten jeweils eine separate Beschilderung. Das Ergebnis sind 16 Schilder – für jede Parkfläche ein eigenes Verkehrszeichen, ergänzt um ein Zusatzschild für die Parkscheibenpflicht.
Die Gemeinde Großpösna verweist auf die Rechtslage. Bürgermeister Daniel Strobel sagte laut dpa: Nur so lasse sich eine rechtssichere Regelung darstellen. Der Aufwand hat seinen Preis: Rund 5.000 Euro kostete die Aufstellung der Schilder.
Kritik der Anwohner
Unter den Einwohnern stößt der Schilderwald auf gemischte Reaktionen. Die Begrenzung der Parkdauer wird mehrheitlich begrüßt, die optische Wirkung sorgt jedoch für Kritik. "Der Schönheit unseres Ortes würde es guttun, wenn wir etwas weniger Schilder hätten", so Etzolt.
Die Gemeinde prüft inzwischen, ob einzelne Schilder wieder entfernt oder in anderen Ortsteilen verwendet werden können. Zunächst soll beobachtet werden, ob die Maßnahme den gewünschten Effekt hat und mehr Besucher auf den vorgesehenen Parkplatz ausweichen.
Deutschland zählt nach Schätzungen 20 bis 25 Millionen Verkehrsschilder, über 600 davon sind in der Straßenverkehrsordnung definiert.

In Störmthal bei Leipzig erhält jede einzelne Parkbuch ein eigenes Schild.
Das kostet Falschparken
Für das Parken ohne oder mit falsch eingestellter Parkscheibe fallen gemäß aktuellem Bußgeldkatalog Verwarnungsgelder zwischen 20 € und 40 € an, je nach Dauer des Parkverstoßes.
- bis zu 30 Minuten: 20 €
- bis zu 1 Stunde: 25 €
- bis zu 2 Stunden: 30 €
- bis zu 3 Stunden: 35 €
- mehr als 3 Stunden: 40 €
Auch das falsche Einstellen, nicht gut sichtbares Auslegen oder gar nicht Vorhandensein der Parkscheibe wird in einem ähnlichen Rahmen sanktioniert.





