Damit entfällt das bisherige Verfahren, bei dem Fahrer ein Ticket ziehen und an der Ausfahrt bar oder mit Karte bezahlen.
Das Verkehrsministerium hat die slowakisch-tschechische Bietergemeinschaft Sky-Toll und Toll-Net mit der Umsetzung beauftragt. Der Vertrag wurde im September 2024 unterzeichnet. Für die technische Umstellung sind 24 Monate eingeplant, finanziert wird das Projekt zu großen Teilen aus EU-Mitteln.
Funktionsweise der neuen Maut
Das neue System kombiniert automatische Kennzeichenerfassung mit einer On-Board-Unit. Pkw und Motorräder bis 3,5 Tonnen können wählen, ob sie die Maut über Kennzeichen (digitale Registrierung) oder über ein ENC-Gerät abrechnen lassen. Für schwere Lkw und Busse ist die Nutzung einer Mautbox verpflichtend.
Die Abrechnung bleibt streckenabhängig. Das Verkehrsministerium begründet diese Entscheidung mit Fairness und EU-Konformität. Eine allgemeine Vignette für alle Fahrzeuge wird nicht eingeführt. Die Maut gilt auf Autobahnen und einzelnen Schnellstraßen.
Technische Umsetzung
Geplant ist der Aufbau von insgesamt 208 stationären Mautportalen an Zu- und Abfahrten. Diese sind mit Kameras für die automatische Kennzeichenerkennung (ALPR) und Antennen für ENC-Geräte ausgestattet. Zusätzlich kommen 74 mobile Kontrollfahrzeuge zum Einsatz, die Verstöße gegen die Mautpflicht erfassen.
Um eine schnelle Abwicklung zu gewährleisten, entstehen 140 sogenannte Schnellregistrierungsspuren. Hier können Nutzer, die noch nicht registriert sind, ihr Kennzeichen vor Ort erfassen lassen und sofort ein Zahlungsmittel hinterlegen. Damit soll der Einstieg auch für Touristen unkompliziert möglich sein.
Ein ENC-Gerät (Elektronička Naplata Cestarine) ist ein kleiner Transponder, der an der Windschutzscheibe befestigt wird. Es kommuniziert per Funk mit den Mautportalen und ermöglicht so eine automatische Abrechnung ohne Halt an Stationen. Für Pkw und Motorräder ist die Nutzung freiwillig, für Lkw und Busse über 3,5 Tonnen wird das Gerät ab 2026 verpflichtend. Bereits heute verwenden viele Vielfahrer ENC-Boxen, um schneller durch die speziellen Spuren an den Mautstellen zu fahren.
Registrierung und Bezahlung
Die Registrierung ist sowohl online als auch an Vertriebsstellen der Autobahngesellschaft HAC möglich. Alternativ können Fahrer die Schnellspuren direkt an den Auffahrten nutzen. Einmal registriert, erfolgt die Abrechnung automatisch nach der Ausfahrt.
Die Bezahlung ist per Kreditkarte, App, Partnerstelle oder direkt über die Mautbox vorgesehen. Bargeldzahlungen an den Autobahnen wird es künftig nicht mehr geben. Das Ministerium betont, dass das System auf eine möglichst einfache Nutzung ausgelegt ist.
Verkehrsminister Oleg Butković erklärte bei der Vertragsunterzeichnung: "Das neue System soll nach dem Sommer 2026 funktionieren." Damit soll sichergestellt werden, dass die Umstellung nicht in die Hauptreisezeit fällt.
Die Autobahngesellschaft HAC betonte, dass sich mit dem neuen System die Kapazität an den Zufahrten von derzeit rund 300 auf bis zu 3.000 Fahrzeuge pro Stunde erhöhen werde. "Wir erwarten einen deutlich flüssigeren Verkehr und weniger Staus an den bisherigen Stationen", hieß es in einer Mitteilung.





