Vorbei die Zeiten, in denen man sich im Urlaub mit seinem Vehikel durch enge Gässchen ausländischer Städte schlängeln oder direkt auf einem der zentralen Plätze parken konnte, um sich umzusehen. Für Urlauber mit dem Auto gilt es in etlichen Nachbarländern Deutschlands, Städte und Regionen im Blick zu haben, in die die Einfahrt entweder ganz oder teilweise verboten ist. Wichtig zu wissen: Die Regelungen ändern sich ab und an und können je nach Stadt und Jahreszeit variieren. Es empfiehlt sich daher, vor der Reise die aktuellen Bestimmungen der jeweiligen Destination zu prüfen. In Italien sind zum Beispiel die für Autos beschränkten ZTL-Zonen (Zona Traffico Limitato) besonders tückisch, da sie häufig schlecht ausgeschildert sind und unbemerkt mit Kameras überwacht werden. In Frankreich und Spanien nehmen Umweltzonen und Fahrverbote für Touristen zu. In der Schweiz sind viele Bergorte schon lange autofrei, der Umwelt und der Ruhe zuliebe.
Frankreich
Vor allem in der französischen Hauptstadt Paris sind Autos von Touristen nicht willkommen. Das Zentrum ist ganz tabu, ansonsten gelten Umweltzonen.
Eben mal auf der Avenue des Champs-Élysées sein Auto abstellen, um einen Café au Lait in einem der teuren Cafés zu trinken oder sich die Nase an den Schaufenstern der Edel-Shops wie Louis Vuitton platt zu drücken? Das ist schon lange nicht mehr möglich. Aus Umweltschutzgründen, aber auch, um dem stauträchtigen Großstadtverkehr Herr zu werden, gibt es strenge Regelungen. In Paris wurde eine Zone à Trafic Limité (ZTL) eingerichtet, die seit November 2024 für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt ist. In den Arrondissements 1 bis 4, einem Gebiet in der Innenstadt mit rund 130 Kilometern Straßen, dürfen Fahrzeuge seither nur noch bestimmte Ziele ansteuern. Die einfache Durchfahrt der ZTL ist nicht mehr erlaubt. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen und die Schadstoffbelastung zu verringern.
Crit’Air-Plakette ist Pflicht
Es gibt wie erwähnt Ausnahmen für Autofahrer mit Zielort innerhalb der Zone, die dort etwa ihren Wohnsitz oder Arbeitsplatz haben oder die einen wichtigen Termin wie einen Arztbesuch wahrnehmen müssen, oder für Dienstleister, die etwas liefern. Wer einfach durch die ZTL hindurchfährt, riskiert ein Bußgeld.

Pas de Voitures: Das Zentrum von Paris ist für den Durchgangsverkehr gesperrt.
In Paris und etlichen anderen französischen Städten wie zum Beispiel Straßburg, Lyon oder Grenoble gibt es zudem Einfahrtsbeschränkungen für Autos, die durch die Crit’Air-Umweltplakette geregelt werden. Diese ist für alle Fahrzeuge obligatorisch, die in eine Umweltzone fahren wollen. Die Plakette ist in verschiedene Klassen unterteilt, von E-Fahrzeugen (Klasse 0) bis hin zu älteren Dieselfahrzeugen (Klasse 5). Die Beschränkungen gelten in der Regel von Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 20 Uhr. Abhängig von der Schadstoffklasse des Fahrzeugs und der aktuellen Luftverschmutzung kann die Einfahrt in bestimmte Bereiche eingeschränkt oder sogar ganz verboten sein. Wird man ohne Plakette erwischt, kann das teuer werden: In Paris können die Bußgelder bei einem Verstoß zwischen 68 Euro und 375 Euro liegen.

Die Crit’Air-Plakette kann man online für knapp fünf Euro über die offizielle Website des französischen Umweltministeriums bestellen (www.certificat-air.gouv.fr). Es gibt auch private Anbieter, die die Bestellung übernehmen, jedoch verlangen diese oft höhere Gebühren. Unbedingt rechtzeitig ordern, denn die Lieferzeit kann mehrere Tage, mitunter auch zwei bis drei Wochen betragen. Sollte die Plakette nicht rechtzeitig ankommen, empfiehlt es sich, die Bestellbestätigung auszudrucken und hinter die Windschutzscheibe zu legen, um bei Kontrollen nachweisen zu können, dass eine Plakette bestellt wurde.
Italien
In Italien ist man streng: Auch Autofahrer mit einem Euro-5-Diesel werden vielerorts künftig ausgeschlossen.
In Italien gelten bald noch strengere Einfahrtsbeschränkungen als bisher: Ab 1. Oktober dieses Jahres dürfen Autos mit einem Euro-5-Diesel in vielen norditalienischen Städten nicht mehr fahren. Unabhängig davon gelten in zahlreichen Innenstädten generelle Fahrverbote für Urlauber ohne Sondergenehmigung – und das unabhängig vom Fahrzeugtyp.

Kameraüberwacht: Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass niemand kontrolliere.
Piemont, Lombardei, Emilia-Romagna, Venetien: In diesen vier Regionen gilt das Fahrverbot für Euro-5-Diesel in allen Städten mit mehr als 30 000 Einwohnern. Dazu zählen unter anderem Turin, Novara, Alessandria, Asti, Biella, Cuneo, Vercelli, Verbania, Mailand, Monza, Brescia, Bergamo, Varese, Lecco, Bologna, Verona und Padua. Während in der Lombardei, in der Emilia-Romagna und in Venetien die Beschränkungen dauerhaft vorgesehen sind, sollen sie in Piemont bis 15. April 2026 aktiv sein und ab dann jeweils saisonal von 15. September bis 15. April des darauffolgenden Jahres. Hier ist es sinnvoll, sich vor einer anstehenden Italien-Urlaubsautoreise nach dem aktuellen Stand zu erkundigen.
Auch in anderen italienischen Städten gibt es beschränkte ZTL-Zonen (Zona Traffico Limitato), die unabhängig von der Abgasnorm bestehen und meist das historische Zentrum betreffen, so etwa in Rom, Florenz, Mailand, Neapel, Pisa, Bologna oder Genua. Hier ist die Einfahrt für Nichtberechtigte grundsätzlich verboten, meistens im Zeitraum von 9 Uhr bis 20 Uhr. Dies gilt auch für Urlauber. Verstöße werden mit Bußgeldern im dreistelligen Bereich geahndet.
Sienas Zentrum ist Verbotszone
Beispiel Siena mit seinem fächerförmigen Hauptplatz, der Piazza del Campo, und der zum Weltkulturerbe gehörenden Altstadt: Hier ist die Umweltzone 2020 eingerichtet worden und umfasst einen großen Teil des historischen Zentrums. Das Einfahrtsverbot gilt rund um die Uhr.
Niederlande
Tulpen aus Amsterdam? Auf jeden Fall nicht mit einem (alten) Diesel: Die dürfen nicht in die Umweltzone.
Bei den bei Urlaubern beliebten Destinationen in den Niederlanden verhält es sich ähnlich wie in den anderen hier beschriebenen Staaten: In den Umweltzonen von Amsterdam, Arnhem, Den Haag, Utrecht und einigen weiteren Städten dürfen Lkw, Dieselfahrzeuge und auch Wohnmobile teilweise gar nicht oder nur abhängig von den Emissionswerten hineinfahren. Welche Abgasnorm bei Dieseln durchgeht oder nicht, ist dabei unterschiedlich. Die Zonen sind mit "Milieuzone" und der zugelassenen Euronorm gekennzeichnet. In Amsterdam und Utrecht haben Dieselfahrzeuge ab Euro 5 freie Einfahrt, in Den Haag ab Euro 4. Für Benziner gelten keine Beschränkungen – zumindest Stand jetzt. Für Mopeds mit einer Erstzulassung vor 2011 sieht es ebenfalls schlecht aus, auch die müssen draußen bleiben. Die Umweltzonen sind ganzjährig eingerichtet, die Beschränkungen gelten rund um die Uhr. Informationen unter www.milieuzones.nl.
Doch damit nicht genug: Seit Januar 2025 haben einige Kommunen in ihrer Stadt sogenannte Null-Emissions-Zonen für Lkw und Lieferwagen eingeführt. Das heißt, dass die in diesen Zonen verkehrenden Nutzfahrzeuge emissionsfrei unterwegs sein müssen. Die Null-Emissions-Zonen können innerhalb einer bestehenden Umweltzone eingeführt werden und ersetzen diese damit. Sie können jedoch auch neu eingerichtet werden. Für einige Fahrzeugklassen gibt es Übergangsregelungen bis 2030, auch Ausnahmeregelungen sind vorgesehen. Infos hierzu unter www.opwegnaarzes.nl. Darüber hinaus existieren in niederländischen Städten auch generell autofreie Zonen.
Sich in diesem "Zonen-Dschungel" auf Anhieb zurechtzufinden, ist nicht ganz einfach – deshalb auch hier der Rat, vor einer Autoreise gezielt Informationen zum Zielort einzuholen.
Schweiz
Zermatt ist seit 1931 autofrei. Und es gibt eine ganze Reihe weiterer Schweizer Orte, in denen Fahrzeuge nicht erlaubt sind.
Saas-Fee im Kanton Wallis im Südwesten der Schweiz ist ein bei Urlaubern gefragtes Ferien- und Ausflugsziel – wegen seiner Berg- und Gletscherlandschaft sowie seiner mehr als 300 Sonnentage im Jahr. Das Skigebiet von Saas-Fee liegt auf bis zu 3600 Metern Höhe, auf den Gletschern kann man auch im Sommer Skifahren. Eine weitere Besonderheit: Das Dorf ist autofrei.

Alles auf E: Nach Zermatt dürfen keine Autos, es verkehren E-Busse und -Taxis.
Die Schweiz hat noch mehr autofreie Tourismus-Orte. Dazu gehören Zermatt, Mürren, Braunwald, Bettmeralp, Riederalp, Rigi oder Gimmelwald. Hier dürfen Urlauber gar nicht erst mit dem Auto hineinfahren, sondern müssen auf Parkplätze außerhalb ausweichen und mit Bahn, E-Bussen oder Seilbahn weiterreisen.
Gerade weil dort Fahrzeuge verboten sind, sind diese Bergdörfer bei Urlaubern beliebt, die Ruhe und Entspannung suchen. Die Website www.myswitzerland.com von Schweiz Tourismus hält zu all diesen autofreien Orten Informationen parat.
In Zermatt funktioniert es so: Die Zufahrt für den Privatverkehr ist bis zur Gemeinde Täsch erlaubt, fünf Kilometer vor Zermatt. Die Straße Täsch–Zermatt ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt, die Weiterfahrt ist per Shuttle-Züge oder Taxis möglich. Nur Einwohner dürfen mit Sondergenehmigung mit dem Auto in den Ort. In Zermatt verkehren Elektrobusse, man kann sich auch per E-Taxis, Fahrrädern oder mit Pferdekutsche fortbewegen. Entschleunigung pur!
Spanien
Autos mit hohen Emissionswerten dürfen nicht mehr in die Umweltzonen spanischer Städte.
In Spanien, genauer gesagt auf der Baleareninsel Mallorca, ist die Autorin dieses Artikels selbst mal in die Falle getappt: In Begleitung eines Fotografen fuhren wir 2019 in eine kameraüberwachte Gasse in der Altstadt von Palma zu einer Kunstgalerie – der Galerist hatte gesagt, das sei problemlos möglich. War es aber nicht. Der Bußgeldbescheid belief sich auf 90 Euro. Das Sträßchen gehörte zu den ACIRE (Áreas de Circulación Restringida), also Zonen, die nur von Anwohnern befahren werden dürfen oder komplett verkehrsberuhigt sind.

Geschützte Zonen: Wie hier in Madrid ist der Autoverkehr häufig reglementiert.
Seit Januar dieses Jahres darf Palmas Altstadt nur noch mit Umweltplakette befahren werden. Ähnlich wie andere europäische Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern muss die Abgas- und Lärmbelastung im Zentrum reduziert werden. Bei Verstößen stellen die Behörden nach einer anfänglichen Übergangsphase Strafzettel über bis zu 200 Euro aus. Ab dieser Saison sollen Mietwagen und Fahrzeuge von Urlaubern auch nicht mehr ins Stadtzentrum von Sóller (ebenfalls Mallorca) fahren dürfen.
Zahlreiche spanische Städte, darunter Madrid, Barcelona, Bilbao, Madrid oder Sevilla, verfügen über Umweltzonen (ZBE, Zona de Bajas Emisiones), die die Einfahrt für Fahrzeuge mit hohem Emissionsausstoß verbieten. Deutsche und andere ausländische Umweltplaketten werden je nach gefordertem Standard als Nachweis anerkannt. Da die Einfahrtsbeschränkungen von Stadt zu Stadt variieren, sollte man sich vor der Reise genau erkundigen, z. B. beim ADAC.





