Behinderten-Parkplatz nachträglich um Auto gemalt: Stadt verteilt Knöllchen

Behinderten-Parkplatz nachträglich um Auto gemalt
Stadt verteilt Knöllchen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 12.12.2025
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Parken GB Behindertenparkplatz
Foto: Screenshot Silvastone via Instagram

Während ein Mann im Süden Londons also im Urlaub weilt, gehen am 17. November die Arbeiten in seiner Straße los. Ein Arbeiter misst den neuen Parkplatz aus und pinselt im Anschluss die weißen Parkplatzlinien um das Auto. Anschließend wurde das Werk noch fotografiert. "Das hat mir den Urlaub gründlich verdorben", sagte der Mann, der anonym bleiben will, gegenüber der BBC. "Ich habe ständig auf die Kamera geschaut, um zu sehen, was los ist – aber ich konnte nichts tun."

Vier Verwarnungen in vier Tagen

Zwischen dem 22. und 26. November wurden dann vier Strafzettel an seinem Auto angebracht. Nach seiner Rückkehr fand der "Parksünder" zwei Verwarnungen an der Windschutzscheibe. Zwei weitere waren zuvor von Unbekannten entfernt worden. Doch damit nicht genug, er wurde in den sozialen Medien an den Pranger gestellt, seine Nachbarn unterstellten ihm sogar Absicht. Schließlich veröffentlichte er das Video selbst. "Das hat mich wirklich verletzt", sagte er. "Ich habe mich gefragt, warum man mich als den Schuldigen hinstellt. Aber ich verstehe, dass manche einfach nicht wussten, dass ich dort geparkt hatte, bevor die Fläche markiert wurde."

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Der Parkplatz war übrigens auf Antrag eines Anwohners eingerichtet worden. Der vermeintliche Falschparker selbst betonte, dass er die Maßnahme grundsätzlich für richtig halte. "Natürlich ist ein Behindertenparkplatz wichtig", sagte er. "Aber man hätte uns informieren müssen. Es ist wie bei jeder anderen Baustelle – man sagt den Leuten Bescheid. Wenn man gar nicht mit der Nachbarschaft kommuniziert, ist das einfach der falsche Weg."

Immerhin, die Strafzettel musste er nicht bezahlen, hätte sich aber über eine offizielle Bestätigung gefreut, stattdessen gab es nur "einen Kommentar der Stadt unter meinem Video."

Neue Markierungen um Autos sind üblich

Die Stadtverwaltung von Croydon erklärte, dass das Markieren um parkende Fahrzeuge herum üblich sei, um Verzögerungen zu vermeiden. "Andernfalls müssten die Arbeiter warten, bis die Fläche frei ist – und das hätte Wochen dauern können", teilte eine Sprecherin nach dem BBC-Bericht mit.

"Leider wurde eine unserer Parkraumkontrolleurinnen nicht informiert und hat deshalb Strafzettel ausgestellt", hieß es weiter. Die Stadt entschuldigte sich für die entstandene Verwirrung und betonte, die Strafzettel seien bereits eine Woche vor der Veröffentlichung des Videos storniert worden.

Übrigens: In Großbritannien kostet das unberechtigte Parken auf einem Behindertenparkplatz in der Regel zwischen 70 und 100 Pfund, also umgerechnet etwa 82 bis 117 Euro. Bei Missbrauch eines Behindertenparkausweises – etwa durch Fälschung oder unbefugte Nutzung – drohen deutlich höhere Strafen von bis zu 1.000 Pfund, das entspricht rund 1.170 Euro. In Deutschland kostet das unberechtigte Parken auf einem Behindertenparkplatz derzeit 55 Euro.

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