Absatzprobleme in China: Mercedes auf der Verlierer-Seite

Absatzprobleme von Mercedes-Benz in China
Der China-Markt wächst, aber Mercedes verliert

ArtikeldatumVeröffentlicht am 21.09.2025
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Ola Källenius Mercedes CEO China Corona Krise
Foto: Mercedes / Patrick Lang / Daderot

Mercedes-Benz steht aktuell vor mehreren Herausforderungen. Neben den ehrgeizigen Klimavorgaben der EU belasten insbesondere internationale Handelszölle sowie die Abhängigkeit von chinesischen Rohstoffen das Geschäft. Dazu verlieren die Schwaben auf dem chinesischen Neuwagenmarkt dramatisch an Relevanz. Dies spiegelte sich im zweiten Quartal in einem deutlichen Absatzrückgang wider.

Verlierer auf einem Wachstumsmarkt

Im August verzeichnete Chinas Automobilmarkt deutliche Zuwächse. Nach Angaben der Branchenvereinigung CAAM stieg die Produktion auf rund 2,82 Millionen Fahrzeuge (+13 % gegenüber Vorjahr), der Absatz erreichte knapp 2,86 Millionen Einheiten (+16,4 %). Von Januar bis August summierte sich der Absatz auf 21,13 Millionen Fahrzeuge, ein Plus von 12,6 Prozent. Besonders stark wuchsen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben – also Elektroautos und Plug-in-Hybride: Ihre Produktion stieg um 37,3 Prozent auf 9,63 Millionen, der Absatz um 36,7 Prozent auf 9,62 Millionen Einheiten.

Schmerzhaft für CEO Ola Källenius: Gerade vom Elektroauto-Boom kann Mercedes nicht profitieren. Der Absatz der EQ-Modelle ist schwach, ging um 24 Prozent zurück und wurde sogar von Smart übertroffen. Dagegen verkaufen die Schwaben vor allem die traditionelle Limousinen C- und E-Klasse sowie den SUV GLC. Neue Impulse erhofft sich der Konzern vom Smart #5 Hybrid, der ab Oktober 2025 in China eingeführt wird und ausschließlich dort angeboten werden soll.

Nur BMW kann erfolgreich Elektroautos verkaufen

Audi verzeichnete im zweiten Quartal einen Rückgang von 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und bewegt sich damit im Branchendurchschnitt. BMW konnte hingegen seine Position ausbauen und meldete ein Absatzwachstum von rund 15 Prozent. Besonders im Elektrosegment profitiert BMW derzeit von einer stärkeren Nachfrage, während Mercedes hier deutlich Marktanteile einbüßt.

Zudem ist Mercedes-Benz stark auf China angewiesen – sowohl beim Absatz als auch bei wichtigen Rohstoffen wie Seltenen Erden für Elektromotoren. Peking hat die Exportkontrollen in diesem Bereich zuletzt verschärft. "Wir haben lange daran gearbeitet, unsere Versorgung gemeinsam mit internationalen und chinesischen Partnern abzusichern", so Technikvorstand Markus Schäfer. Bisher seien größere Störungen vermieden worden.

Handelszölle erschweren ExportgeschäfteEin wesentlicher Faktor sind die weiterhin bestehenden US-Zölle auf importierte Fahrzeuge. "Die Situation hat schwerwiegende Auswirkungen", erklärte Schäfer im Gespräch mit Bloomberg. Trotz eines neuen Handelsabkommens zwischen der EU und den USA müssen europäische Hersteller für Fahrzeuge, die in die Vereinigten Staaten exportiert werden, noch immer 27,5 Prozent Zoll entrichten.

Die Folgen sind in den Verkaufszahlen sichtbar: Im zweiten Quartal sank der weltweite Absatz von Mercedes-Benz um neun Prozent auf 453.700 Fahrzeuge. Besonders deutlich fiel der Rückgang in den USA mit zwölf Prozent sowie in China mit 19 Prozent aus. Beide Märkte sind von hohen Einfuhrabgaben geprägt.

Fazit