Nach monatelanger Haushaltsunsicherheit können Länder und die Autobahn GmbH des Bundes nun wieder neue Ausschreibungen starten. Die Entscheidung betrifft sieben Autobahn- und 16 Bundesstraßenprojekte, die bereits vollständig planrechtlich vorbereitet sind. Sie gelten als baureif und können damit in die Ausschreibung und bauliche Umsetzung überführt werden. Für viele der Vorhaben endet damit eine Phase des Stillstands, in der zwar Planungen abgeschlossen, aber keine neuen Aufträge vergeben werden durften.
Hintergrund ist ein Beschluss des Koalitionsausschusses vom 8. und 9. Oktober 2025. Darin wurde vereinbart, das Sondervermögen "Infrastruktur und Klimaschutz" in den Jahren 2026 bis 2029 um drei Milliarden Euro zu erhöhen. Diese Mittel sind ausdrücklich für den Erhalt und die Modernisierung von Brücken, Tunneln und Ausbaustrecken vorgesehen. Mit der aktuellen Freigaberunde setzt das Verkehrsministerium diese Entscheidung jetzt in konkrete Projekte um. Laut Schnieder sei das ein "starkes Zeichen für das Land und das Netz der Bundesfernstraßen", weil alles, was baureif sei, nun tatsächlich gebaut werde.
Für die Autobahnprojekte stehen nach Angaben des Ministeriums rund 3,6 Milliarden Euro zur Verfügung, für die Bundesstraßen etwa 710 Millionen Euro. Das Ziel ist, den Investitionsstau im Netz zu reduzieren und bereits geplante Projekte in die Umsetzung zu bringen. Besonders profitieren sollen Strecken, die zur Entlastung von Ortsdurchfahrten oder zur Schließung wichtiger Lücken im Fernstraßennetz beitragen.
Bedeutung der Baufreigaben
Die neuen Baufreigaben sind ein Signal an die Länder, dass baureife Projekte nicht weiter verschoben werden sollen. Viele der Vorhaben besitzen seit Jahren Planrecht und warten lediglich auf die Finanzierung. Mit der nun erfolgten Freigabe dürfen Ausschreibungen vorbereitet, Verträge geschlossen und Bauvorbereitungen begonnen werden. Das betrifft sowohl neue Trassen als auch Ortsumgehungen und Lückenschlüsse im überregionalen Netz.
Neben den Neubauvorhaben berücksichtigt der Bund auch drei laufende Autobahnprojekte in der Investitionsplanung, die ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. Dazu gehören der Abschnitt der A 44 zwischen Ratingen-Ost und Heiligenhaus in Nordrhein-Westfalen sowie zwei Abschnitte der A 14 zwischen Wittenberge und Karstädt in Brandenburg und zwischen Seehausen und Osterburg in Sachsen-Anhalt.





