Es hatte sich lange angekündigt, und nun ist es so weit: Im Ford-Werk in Louisville (US-Bundesstaat Kentucky) endete am gestrigen Mittwoch (17. Dezember 2025) nach etwa 25 Jahren die Produktion der Escape-Baureihe sowie des etwas nobleren Schwestermodells Lincoln Corsair. Das berichten mehrere US-Medien übereinstimmend. Damit stellen beide Marken des Ford-Konzerns ihre Kompakt-SUV-Baureihen ein, deren europäischer Ableger als Ford Kuga verkauft wird.
Pick-up statt Kompakt-SUV
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Louisville-Werks hängen damit fortan für eine Weile in der Luft. Wie Ford im Rahmen seiner jüngst vorgestellten Strategieänderung bekanntgab, soll dort erst ab 2027 ein neues Modell gebaut werden. Dabei handelt es sich jedoch um keinen Escape- beziehungsweise Corsair-Nachfolger, sondern um einen "voll vernetzten Pick-up mittlerer Größe", der auf der "Universal-EV-Platform" des Konzerns basieren und somit über elektrifizierte Antriebe verfügen wird. Dieser Pritschenwagen siedelt sich unterhalb des derzeit noch angebotenen elektrischen Full-Size-Pick-ups F-150 Lightning an, der in seiner jetzigen Form eingestellt wird.
Aktuell wird das Werk in Louisville für die neue Baureihe umgerüstet. Dafür investiert Ford etwa zwei Milliarden Dollar (aktuell umgerechnet etwa 1,7 Milliarden Euro). Ein Großteil der rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird nun für ungefähr zehn Monate beurlaubt; dann sollen die konkreten Produktionsvorbereitungen für den neuen elektrischen Pick-up anlaufen. Einige wenige Beschäftigte könnten vorübergehend in der ebenfalls in Louisville gelegenen "Ford Kentucky Truck Assembly" Unterschlupf finden und dort klassische Pick-ups montieren.
Händler sauer über Escape-Aus
Bei den amerikanischen Ford-Händlern werden also bald nur noch Bestandsmodelle des Escape und Lincoln Corsair abverkauft. Doch die Markenvertretungen sind dem Vernehmen nach unglücklich über das nun doch recht kurzfristige Aus beider Baureihen. Ohne den Ford Escape und Lincoln Corsair gibt es zwei erschwingliche Baureihen weniger, die sie ihren Kundinnen und Kunden anbieten können.
Ford-Konzernchef Jim Farley stellte bereits im Frühjahr 2023 die Zukunft renditeschwacher Modellreihen infrage. Zu diesen zählt er insbesondere SUVs mit nur zwei Sitzreihen; um genau solche handelt es sich beim Ford Escape und Lincoln Corsair. Und das Vorgehen gilt nicht nur für den US-Markt. So steht bereits fest, dass der aktuell in dritter Generation verkaufte Ford Kuga keinen direkten Nachfolger erhalten soll. Seine Fertigung dürfte gegen Jahresende 2026 eingestellt werden.
Elektro-Nachfolger für den Kuga?
Bisher gingen Branchenbeobachter davon aus, dass der weitgehend mit der Technik des Focus (dessen Produktion in Saarlouis endete Mitte November) ausgerüstete SUV von einem elektrischen Modell abgelöst wird. Ob das nach dem jüngst verkündeten Strategieschwenk, der vorerst Verbrennerantriebe wieder stärker in den Fokus rückt, weiterhin gilt, ist derzeit jedoch nicht bekannt.





