Auto-Reparaturen kosten mehr: Werkstattstunde knackt 200 Euro

Auto-Reparaturen kosten immer mehr
Werkstattstunde knackt 200 Euro

ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.10.2025
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Foto: Zukunftswerkstatt 4.7

Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) hat in einer neuen Untersuchung herausgefunden: Die Werkstatt-Stundensätze für Mechanik, Elektrik und Karosserie haben inzwischen die 200-Euro-Schwelle überschritten. Lackierarbeiten sind am teuersten. Das klingt drastisch – hat aber nachvollziehbare Gründe: Zusätzlich zu höheren Lohnkosten treiben vor allem teure Ersatzteile, steigende Energiepreise (besonders in Lackierbetrieben) und ein wachsender Technikaufwand in modernen Fahrzeugen die Kosten nach oben.

Teilepreise als Kostentreiber – nicht die Hebebühne

Die Preise für sichtbare Karosserieteile, immer komplexere Scheinwerfermodule, Sensorik und Gehäusekomponenten sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Hinzu kommt: Herstellervorgaben, Designschutz und aufwendige Logistik machen Ersatzteile selten zur Sparschraube – die Werkstatt hat hier wenig Einfluss.

Energie frisst Marge: Lackieren ist strom- und wärmeintensiv

Lackierkabinen, Trocknungsprozesse und Druckluftanlagen brauchen viel Energie. Seit den Energiepreissprüngen kalkulieren nicht nur Lackierbetriebe spürbar höhere Betriebskosten ein. Das schlägt nicht nur auf den Endpreis durch, sondern auch auf die notwendige Anpassung von Stundensätzen, damit Betriebe wirtschaftlich arbeiten können.

Mehr Technik, mehr Zeit: ADAS, Hochvolt & Kalibrierung

Fahrzeuge mit modernen Assistenzsystemen (ADAS) und E-Antrieb erfordern zusätzliche Arbeitsschritte: Diagnose, Software-Prozesse, Kalibrierungen und Sicherheitsfreigaben. Dazu kommen Investitionen in Spezialwerkzeuge, Schulungen und IT-Ausstattung. Diese Aufwände sind Teil einer fachgerechten Reparatur – sie sparen langfristig Kosten, erhöhen aber den kurzfristigen Stundenwert.

Versicherer und Kunden im gleichen Boot

Steigende Reparaturkosten bedeuten höhere Schadendurchschnitte – Versicherer kalkulieren das in den Prämien. Für Halterinnen und Halter ist wichtig: Nicht jede Rechnung wächst aus reiner Profitgier. Werkstätten heben keine Preise "aus Prinzip" an. Sie reagieren auf äußere Faktoren, die sie kaum steuern können: Teilepreise, Energie, Regulierung, Technikkomplexität und Fachkräftemangel. Der Stundensatz bildet die Realität moderner Reparaturen ab – inklusive Qualifikation und Investitionen. Entscheidend ist am Ende die Gesamtleistung: fachgerecht, sicher, nachvollziehbar kalkuliert. Genau das sollte die Messlatte für die Wahl der Werkstatt sein.

Was Kundinnen und Kunden jetzt konkret tun können

  • Kostenvoranschlag einholen: Transparenz über Arbeitszeit und Teilepositionen.
  • Reparaturoptionen prüfen: Smart-Repair, Instandsetzen statt Tauschen – falls zulässig und sinnvoll.
  • Freie vs. Vertragswerkstatt: Herstellervorgaben und Garantiebedingungen beachten; Qualität entscheidet, nicht nur der Stundensatz.
  • Teilequalität klären: originales Herstellerteil, Identteil oder Aufbereitung – was ist erlaubt, was rechnet sich?
  • Termin & Kapazität: Frühzeitig anfragen, Kalibrierungsschritte einplanen (Zeitbedarf bedenken).

Fazit