Spanien entwickelt PlugSmart Pro: Leitplanke warnt vor Stau, Unfällen, CO2 und Tieren

Spanien entwickelt PlugSmart Pro
Leitplanke warnt vor Stau, Unfällen, CO2 und Tieren

ArtikeldatumVeröffentlicht am 26.09.2025
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PlugSmart Pro
Foto: Metalesa

Das System heißt PlugSmart Pro und soll Gefahren auf der Fahrbahn erkennen und Verkehrsteilnehmer in Echtzeit warnen. Damit will man die Zahl schwerer Unfälle deutlich reduzieren und Leben retten.

Technik und Funktionsweise

PlugSmart Pro kann an bestehenden Barrieren nachgerüstet werden. Es kombiniert mehrere Sensoren und Module:

  • Leuchten regulieren ihre Intensität je nach Wetterlage und wechseln die Farbe entsprechend der Gefahrenstufe.
  • Kameras mit künstlicher Intelligenz lernen im Betrieb kontinuierlich hinzu und können sich an neue Situationen anpassen.
  • Radar und Wärmebildkameras erkennen Fahrzeuge, Tiere oder Personen auf der Fahrbahn.
  • Umwelt- und Emissionssensoren messen CO₂-Werte sowie weitere Luftschadstoffe und liefern zusätzliche Daten zur Verkehrslage.

Die Informationen können nicht nur lokal angezeigt, sondern auch an Verkehrsmanagementzentren übermittelt werden. Damit ist es möglich, Warnungen schon auf dynamischen Schilderbrücken mehrere Kilometer vor der Gefahrenstelle darzustellen.

Einsatzgebiete und Pilotprojekte

Das Projekt wurde an der Universitat Politècnica de València (UPV) zusammen mit der Firma Metalesa entwickelt. Erste Pilotanlagen gibt es bereits:

  • Auf der Brücke Bimil·lenari in Elche ist ein intelligentes Geländer installiert.
  • In Valencia wird das System bei Aufpralldämpfer vor dem zentralen Busbahnhof eingesetzt.
  • Für Tunnelanlagen sind weitere Anwendungen in Planung, etwa zur Überwachung von Sichtverhältnissen oder Belüftung.

Die Forscher haben nach eigenen Angaben zehn Gefahrenszenarien definiert, bei denen das System aktiv wird: darunter Geschwindigkeitsüberschreitungen, Falschfahrer, Fußgänger oder Radfahrer auf der Fahrbahn sowie Stau- und Bremswellen.

Spanien prüft Einsatz

PlugSmart Pro ist bereits ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Ponle Freno–AXA-Preis für Verkehrssicherheits-Innovationen und dem Nationalpreis ACEX für Sicherheit im Straßenunterhalt.

Das spanische Verkehrsministerium und die Verkehrsdirektion DGT unterstützen das Projekt. Laut UPV wird im Rahmen staatlicher Programme geprüft, wie die Technik im größeren Stil eingeführt werden kann. César Valero, Direktor für Innovation und Technologie bei Metalesa, sagte: "Es geht darum, die Infrastruktur in eine neue Dimension zu führen – hin zu aktiver Verkehrssicherheit."

Die Notwendigkeit zeigt sich in der Statistik. Nach Angaben der DGT ist Abkommen von der Fahrbahn die häufigste tödliche Unfallursache in Spanien. Rund 36 Prozent der Verkehrstoten gehen auf diese Unfälle zurück. Eine gemeinsame Studie der Universitat de València und Metalesa ergab, dass 60 Prozent der schweren oder tödlichen Fälle durch rechtzeitige Warnungen vermeidbar gewesen wären.

Fazit