Statistiker benennen Unfallursachen: Junge sind zu schnell, ältere missachten Vorfahrt

Statistiker benennen Unfallursachen
Junge sind zu schnell, ältere missachten Vorfahrt

ArtikeldatumVeröffentlicht am 17.12.2025
Als Favorit speichern
Unfall Autobahn
Foto: gabrieletamborrelli via Getty Images

Die Unfallursachen bei Autounfällen unterscheiden sich je nach Altersgruppe teils deutlich. Das geht aus jetzt veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) in Wiesbaden hervor. Die Statistiker haben dazu Unfälle mit Personenschäden aus dem Jahr 2024 untersucht. Insgesamt waren im Jahr 2024 rund 312.000 Autofahrer an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt. 45.000 von ihnen waren zwischen 18 und 24 Jahre alt, 205.000 zwischen 25 und 64 Jahre sowie 48.000 mindestens 65 Jahre. In den übrigen Fällen waren die Beteiligten entweder jünger als 18 oder es lag keine Altersangabe vor.

Junge fahren zu schnell, ältere Fahrer nehmen häufig die Vorfahrt

Fahrer ab 65 Jahren waren demnach am häufigsten schuldhaft in Unfälle beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie Ein- und Anfahren verwickelt (22,0 % aller erfassten Fehlverhalten dieser Altersgruppe). Auch das Missachten von Vorfahrt oder Vorrang anderer Fahrzeuge war ein häufiger Fehler (20,9 %) dieser Altersgruppe.

18- bis 24-jährigen Autofahrern wurden dagegen bei Unfällen am häufigsten nicht angepasste Geschwindigkeit (19,7 %) und mangelnder Abstand (19,2 %) vorgeworfen. In der mittleren Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen waren fehlerhaftes Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren am häufigsten (20,5 %) vor Vorfahrts- oder Vorrangsfehlern (17,9 %). Insgesamt gab es knapp 209.000 Fehlverhalten der an Unfällen mit Personenschaden beteiligten Autofahrer. Dabei können bei einem Unfall mehrere Ursachen zum Tragen kommen.

Alkohol ist eher ein Problem der Jüngeren

Auch bei Unfällen, die unter eingeschränkter Verkehrstüchtigkeit erfolgten, zeigen sich deutliche Unterschiede in den jeweiligen Altersgruppen. So führt Alkoholeinfluss bei 18- bis 24-jährigen Autofahrern (3,5 %) und bei den 25- bis 64-Jährigen (3,9 %) häufiger mit zum Unfall als bei älteren (1,0 %). In der Altersgruppe 65plus sind dagegen andere körperliche und geistige Einschränkungen vergleichsweise häufig (4,8 %) mitverantwortlich für Autounfälle. Das kann beispielsweise ein plötzliches Unwohlsein sein oder ein motorisches Defizit. Diese Einschränkungen spielen bei 18- bis 24-Jährigen (0,8 %) sowie bei 25- bis 64-Jährigen (1,4 %) kaum eine Rolle.

Ältere sind weniger an Unfällen beteiligt

Gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung sind ältere Menschen statistisch seltener in Autounfälle verwickelt als Jüngere. Im Jahr 2024 waren 16,0 Prozent aller an Autounfällen mit Personenschaden beteiligten Autofahrer 65 Jahre und älter. Dagegen waren 22,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mindestens 65 Jahre alt. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen war das Verhältnis umgekehrt: 15,0 Prozent der entsprechenden Unfallbeteiligten gehörten zu dieser Altersgruppe. Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen an der Bevölkerung war dagegen mit 7,2 Prozent deutlich niedriger. Gut zwei Drittel (68,8 %) aller an Autounfällen mit Personenschaden Beteiligten waren 25 bis 64 Jahre alt. Auch hier war der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung mit 53,4 Prozent niedriger. Die geringere Unfallbeteiligung älterer Menschen dürfte unter anderem daran liegen, dass sie nicht mehr regelmäßig zur Arbeit fahren und somit seltener als Jüngere am Straßenverkehr teilnehmen.

Waren Ältere aber an einem Unfall beteiligt, dann wurden sie in mehr als zwei Drittel der Fälle (68,4 %) hauptsächlich dafür verantwortlich gemacht. Zudem erleiden ältere Menschen im Durchschnitt schwerere Unfallfolgen als jüngere. Bei den 18- bis 24-jährigen unfallbeteiligten Autofahrern wurde knapp zwei Dritteln die Hauptschuld am Unfall zugewiesen (65,9 %). In der Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen war der Anteil Hauptverursacher mit 52,3 % deutlich geringer.

Fazit