Der Verkehr auf den Fernstraßen im Südwesten der Republik soll sich künftig flüssiger fortbewegen können als derzeit. Zu diesem Zweck baut die Autobahn GmbH die neue "Verkehrszentrale Südwest" im kleinen Städtchen Asperg in der Nähe von Ludwigsburg (Baden-Württemberg). Am Dienstag (11. November 2025) erfolgte die Grundsteinlegung. Wie die Autobahn GmbH mitteilt, ist der Neubau notwendig, da die derzeit noch mit dem Land betriebene kooperative Verkehrsleitzentrale Stuttgart an ihre Leistungsgrenze stößt. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für Ende 2027 vorgesehen.
Menschen entscheiden auf breiter Datenbasis
In der Verkehrszentrale Südwest werden sämtliche Daten für das etwa 1.050 Kilometer lange Autobahnnetz im Südwesten Deutschlands zentral erfasst. Wie viele Autos sind unterwegs? Sind es Lastwagen oder Pkw? Wie schnell fahren die Fahrzeuge? Wo droht Stau auf der Autobahn? Wie ist das Wetter und wie der Straßenzustand? Entsprechend der aktuellen Verkehrs- und Witterungsbedingungen steuern die Operatorinnen und Operatoren mithilfe digitaler Anzeigesysteme Baustellen- und Umleitungshinweise, Stau- und Gefahrenwarnungen wie Nässe, Glätte oder Nebel sowie die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten. Darüber hinaus gewährleisten sie einen sicheren Tunnelbetrieb.
Die Basis dafür ist ein speziell für die Autobahn GmbH entwickeltes Betriebssystem, das die Echtzeit-Daten aus Detektoren, Sensoren, Kameras und anderen Messeinrichtungen so aufbereitet, dass die Operatorinnen und Operatoren an den Bildschirmen daraus die richtigen Maßnahmen ableiten können. Damit es im Ernstfall schnell geht, stehen diese im ständigen Kontakt mit den Autobahnmeistereien und Einsatzkräften. "Staus werden damit reduziert und die Verkehrssicherheit erhöht", verspricht Christine Baur-Fewson, Direktorin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH.
Gesamtkosten von 24 Mio. Euro
Das zukünftig ebenfalls im Neubau angesiedelte Fachcenter für Informationstechnik und -sicherheit (FIT) ist verantwortlich für die gesamte Netzwerktechnik rund um die Autobahn. Es soll einen störungsfreien digitalen Informationsfluss zwischen Verkehrszentrale, Autobahnstrecken und Tunneln gewährleisten. "Damit bündeln wir gezielt unsere Kompetenzen im Bereich der digitalen Verkehrssteuerung und stärken die Resilienz der Kritischen Infrastruktur Autobahn", sagt Jeannette von Ratibor, Geschäftsführerin Finanzen & IT der Autobahn GmbH.
Das neue dreistöckige Gebäude erfüllt der Autobahn GmbH zufolge die neuesten ökologischen Zertifizierungsstandards und bietet künftig Platz für 76 Arbeitsplätze. An den 24 Millionen Euro Gesamtkosten beteiligt sich die Europäische Union im Rahmen des Förderprogramms "Connecting Europe Facility" (CEF) mit ungefähr 4,5 Millionen Euro.
Ebenfalls neu: Verkehrs-Management-Zentrale in Stuttgart
Die neue Verkehrszentrale Südwest in der Nähe von Ludwigsburg wird künftig jedoch nicht alleinverantwortlich für einen möglichst optimalen Verkehrsfluss in dieser Region sein. Parallel baut das Land Baden-Württemberg in Stuttgart eine neue Verkehrs-Management-Zentrale auf, die sich um das Geschehen auf den Landes- und Bundesstraßen sowie in Städten und Regionen kümmert. "Vom harmonischen Zusammenspiel dieser zwei Einheiten werden in Zukunft alle Verkehrssteilnehmenden profitieren – im Auto, in Bus und Bahn, auf dem Rad und zu Fuß", sagt Berthold Frieß, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Verkehrsministerium.





