Der Ford F-150 Lightning verschwindet in seiner bisherigen Form von der Bildfläche. Noch vor wenigen Jahren als Symbol für den elektrischen Aufbruch der US-Pick-up-Kultur gefeiert, endet die Produktion des elektrisch angetriebenen Dickschiffs (580 PS, 1.050 Nm, bis zu 98.000 Dollar) noch in diesem Jahr.
Die Entscheidung kommt nicht überraschend. Bereits seit Monaten stand der Lightning inoffiziell auf der Abschussliste. Die mehrfach unterbrochene Produktion und zurückgefahrene Schichten im Rouge Electric Vehicle Center, wo der Elektro-Truck gebaut wird, deuteten bereits auf Probleme hin. Zwar war der F-150 Lightning im Segment der Elektro-Pick-ups zuletzt noch der meistverkaufte Vertreter, doch mit rund 23.000 Einheiten bis Ende September blieb er weit hinter den ursprünglichen Planungen zurück. Ford hatte einst mit einem Jahresvolumen von bis zu 150.000 Fahrzeugen kalkuliert.
Milliardenverluste
Parallel dazu wuchsen die finanziellen Belastungen. Seit Beginn der Elektrooffensive hat Ford in seiner EV-Sparte Verluste in zweistelliger Milliardenhöhe angehäuft. Allein der Lightning gilt intern als Milliartdengrab, dessen Kostenstruktur sich nicht mehr rechtfertigen ließ. Wegfallende Förderprogramme und die zuletzt von der US-Regierung gelockerten Verbrauchsvorschriften für Verbrenner machten die Chancen für den teuren Elektro-Truck nicht besser.
Offiziell spricht Ford nicht von einem Scheitern, sondern von einer "strategischen Neuausrichtung". Den Job des rein elektrisch angetriebenen Lightning soll mittelfristig der F-150 Lightning EREV übernehmen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Extended-Range-Antrieb, bei dem ausschließlich Elektromotoren die Räder antreiben, ein zusätzlicher Verbrennungsmotor jedoch als Generator fungiert. Er lädt die Batterie während der Fahrt nach und soll nach ersten Angaben Reichweiten von über 700 Meilen (rund 1.125 km) ermöglichen.
Der US-Elektro-Pick-up ist beerdigt
Ford steht mit dieser Erkenntnis nicht allein. Auch bei der Konkurrenz bröckelt der Glaube an den rein elektrischen Fullsize-Pickup. Stellantis hat die batterieelektrische Version des Ram 1500 bereits gestrichen und setzt ebenfalls auf eine Range-Extender-Lösung. General Motors hält zwar vorläufig noch an Silverado EV und Sierra EV fest, doch die Verkaufszahlen bleiben überschaubar. Tesla wiederum kämpft beim Cybertruck mit nachlassender Nachfrage nach dem ohnehin nicht besonders starken Start. Das Segment der großen Elektro-Pick-ups in den USA wächst langsamer als erwartet und bleibt insgesamt ein Nischenmarkt, wozu nicht zuletzt die hohen Preise im Vergleich zu den Verbrenner-Trucks beitragen.
Der F-150 Lightning EREV soll künftig wieder im Werk in Dearborn gebaut werden. Ein konkreter Starttermin und konkrete technische Daten, zum Beispiel bezüglich des verwendeten Range-Extender-Motors, steht noch aus.







