Vergleich BMW iX3 und Porsche Cayenne Electric: 40.000 billiger – und genauso gut?

Vergleich BMW iX3 und Porsche Cayenne Electric
Stiehlt der BMW iX3 dem Porsche Cayenne die Show?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.11.2025
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Zwei Autos, zwei Welten – und trotzdem stehen sie plötzlich Seite an Seite und haben technisch erstaunlich viel gemeinsam. Akkugröße, Ladepower, Fahrleistungen, Reichweite. Nur beim Preis schiebt sich der BMW iX3 der Neuen Klasse fast aufdringlich als Sonderangebot in den Vordergrund. Mit 68.900 Euro ist der 469 PS starke Mittelklasse-Allradler nämlich über 36.000 Euro günstiger als sein ähnlich motorisierter Oberklasse-Kontrahent Porsche Cayenne Electric mit 442 PS für mindestens 105.200 Euro.

Was spricht also für den Porsche? Und muss der BMW überhaupt Federn lassen? Ein erster ausführlicher Vergleich der zwei neuen Elektro-SUV.

Größe und Abmessungen

Der BMW iX3 der neuen Klasse (Baureihen-Bezeichnung: NA5) tritt als Premium-SUV im oberen Kompakt- bis Mittelklasse-Segment an und misst 4,78 Meter in der Länge, 1,90 Meter in der Breite und 1,64 Meter in der Höhe. Damit ist er unter heutigen Verhältnissen ausgewogen proportioniert und bleibt im Alltag noch handlich und übersichtlich.

Porsche positioniert den Cayenne Electric dagegen klar in der Oberklasse: Mit 4,99 Metern Länge, 1,98 Metern Breite und 1,67 Metern Höhe ist er in allen Dimensionen deutlich größer und massiver ausgelegt als der BMW – was vor allem in Innenstädten einen spürbaren Unterschied machen dürfte.

Platzangebot und Innenraum

Im neuen BMW iX3 profitiert der Innenraum spürbar vom Fahrzeugarchitektur-Konzept der Neuen Klasse. Die Platzverhältnisse im Fond sind für ein Fahrzeug dieser Größe außergewöhnlich gut. Selbst Menschen mit über 1,90 Metern Körpergröße sitzen hinten bequem. Der Kofferraum bietet ein Volumen zwischen 520 und 1.750 Litern, und ein kleines Fach unter der vorderen Haube (Frunk) erleichtert das Verstauen von Ladekabeln. Gleichzeitig setzt BMW im Innenraum stark auf Nachhaltigkeit: Viele Stoffe bestehen aus Recyclingmaterialien, alternative Oberflächen sollen modern wirken und gleichzeitig einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen nahelegen.

Beim Porsche Cayenne Electric steht die Großzügigkeit in jeder Hinsicht im Mittelpunkt. Durch den auf 3.023 Millimeter verlängerten Radstand und das neu gedachte Batterie-Layout entsteht ein Innenraum, der im SUV-Segment bald zu den geräumigsten gehören dürfte. Die Bein- und Schulterfreiheit fällt üppig aus, die Materialqualität bewegt sich durchgehend auf erwartbarem Porsche-Niveau. Die Zuffenhausener gönnen ihren Kunden außerdem eine extrem breite Individualisierungspalette, sodass nahezu jeder Wunsch hinsichtlich Farben, Lederarten und Dekoren erfüllbar ist. Auffällig neu gestaltet ist das Cockpit mit dem Curved-Glass-Display und einer großzügigen Ambientebeleuchtung. Das Kofferraumvolumen des neuen Porsche Cayenne Electric beträgt 781 bis 1.588 Liter. Der höhere Wert bei aufgestellten Rücksitzlehnen wird gemessen, wenn die Rücksitze ganz nach vorn gefahren sind. Daher ist er höher als beim BMW.

Akkutechnik mit 800 Volt

BMW’s neue Lithium-Ionen-Batterie der sechsten Generation basiert erstmals auf Rundzellen, bietet 108 Kilowattstunden Netto-Kapazität und eine rund 20 Prozent höhere Energiedichte als die von anderen BMW-Modellen. Die Batterie ist als strukturelles Bauteil in die Karosserie integriert und trägt zur Gesamt-Steifigkeit bei. Die 800-Volt-Architektur bildet die Basis für hohe Ladeleistungen, Halbleiter auf Siliziumkarbid-Basis und optimierte Elektromotoren sollen die Effizienz steigern.

Porsche wiederum geht den Weg maximaler Leistungs- und Temperaturstabilität. Die ebenfalls rund 108 kWh (netto) große Batterie verfügt über eine beidseitige aktive Kühlung sowie eine besondere Zell- und Modularchitektur, die den Bauraum reduziert und das Thermomanagement deutlich verbessert. Die Kühlleistung bewegt sich auf einem Niveau, das eher aus dem Motorsport bekannt ist. Damit ist die Batterie besonders für hohe Dauerlasten und lange Ladungen bei voller Power ausgelegt – ein zentraler Anspruch im Porsche-Kosmos.

Ladeleistung mit 400 kW

In puncto Ladegeschwindigkeit zählen beide Modelle zur absoluten Spitze des Marktes. Der BMW iX3 erreicht DC-Ladeleistungen von bis zu 400 Kilowatt und schafft es damit, an einem potenten Schnelllader in nur 10 Minuten rund 372 Kilometer Reichweite nachzuladen. Der Bereich von 10 bis 80 Prozent ist in etwa 21 Minuten abgeschlossen. Auch beim AC-Laden zeigt er sich flexibel und bietet wahlweise 11 oder 22 Kilowatt sowie Funktionen wie Vehicle-to-Load und die Vorbereitung auf bidirektionales Laden für Haushalt und Netz.

Der Porsche Cayenne Electric bietet ebenfalls eine maximale DC-Ladeleistung von 400 Kilowatt, soll diese jedoch über einen besonders breiten Ladezustandsbereich nahezu konstant halten – ein Vorteil des aufwendigen Thermomanagements. Der 10-bis-80-Prozent-Ladevorgang benötigt weniger als 16 Minuten und zählt damit zu den schnellsten überhaupt. Zusätzlich ermöglicht Porsche induktives Laden mit 11 Kilowatt und ein "Bank-Laden" an 400-Volt-Säulen mit beeindruckenden 200 Kilowatt.

Reichweite

Der BMW iX3 setzt mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 805 Kilometern ein klares Ausrufezeichen und positioniert sich als wahrer Langstreckenspezialist. Erste Tests zeigen bereits noch höhere Real-Reichweiten. Seine Effizienz und das vergleichsweise leichte Gesamtpaket (unter 2.300 kg) zahlen sich im Alltag deutlich aus. Der bis zu 2.700 Kilogramm schwere Porsche Cayenne Electric erreicht in der Basisversion bis zu 642 Kilometer und als Turbo bis zu 623 Kilometer. Diese Werte sind angesichts von Größe, Leistung und Gewicht respektabel. Dennoch liegt der Porsche klar hinter dem BMW. Der Fokus beim Cayenne liegt jedoch weniger auf maximaler Reichweite und mehr auf Performance, Fahrdynamik und kurzen Ladestopps.

Antrieb und Technik

BMW stattet den neuen iX3 zunächst mit einem Allradantrieb aus, bei dem hinten eine Synchronmaschine und vorn eine Asynchronmaschine arbeiten. Die Systemleistung liegt bei 345 Kilowatt und 645 Newtonmetern, was reichlich Reserven für Alltag, Autobahn und sportliche Momente bieten dürfte. Perspektivisch soll es auch Varianten mit Hinterradantrieb sowie sportlichere M-Performance-Modelle geben.

Der Porsche Cayenne Electric nimmt in dieser Hinsicht eine völlig andere Rolle ein. Bei ihm liefert schon die Basisvariante über 400 PS an alle vier Räder. Und gleich zur Markteinführung gibt es wahlweise auch das Turbo-Modell mit 1.156 PS (im Launch Mode). Die beiden PSM-Motoren ermöglichen eine variable Kraftverteilung, und die Rekuperationsleistung von bis zu 600 Kilowatt soll die mechanischen Bremsen im Alltag überflüssig machen. Fairerweise sei gesagt, dass auch BMW vom iX3 noch weitere Varianten bis hin zum Topmodell iX3 M plant. Das könnte ebenfalls in vierstellige Leistungsbereiche vordringen.

Fahrleistungen iX3 und Cayenne

Der BMW iX3 beschleunigt in 4,9 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Das ist bereits sehr dynamisch, aber bewusst noch alltagstauglich ausgelegt. Der Porsche Cayenne Electric hingegen schiebt als Turbo-Variante die Grenzen des Machbaren weit nach oben. Der Turbo erledigt den Sprint auf 100 km/h in 2,5 Sekunden und erreicht Geschwindigkeiten von über 250 km/h. Das Basismodell kommt auf höchstens 230 km/h und beschleunigt in 4,8 Sekunden auf Tempo 100 – liegt also mit dem BMW iX3 50 xDrive gleichauf.

Fahrwerk, Komfort und Dynamik

Beim Fahrwerk des BMW iX3 blieben die Bayern konservativ. Keine Luftfederung, keine Verstelldämpfung. Dafür sollen die Stahlfedern einen ausgewogenen Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit bieten. Adaptive Dämpfer sollen erst später in den iX3 einziehen. Dafür gibt es bereits jetzt das komplette Programm an Assistenzsystemen. So adeln etwa der Autobahn-Assistent samt automatischem Spurwechsel den iX3 zum idealen Langstrecken-Gleiter. Für ausgedehnte Reisen sollen auch Geräuschdämmung und Sitze bestens ausgelegt sein.

Der Porsche Cayenne Electric dürfte nicht weniger komfortabel sein, nutzt dafür aber nahezu alle fahrdynamischen Technologien, die der Konzern zu bieten hat. Mit Torque Vectoring Plus, adaptiven Luftfedern, PASM-Dämpfern, optionalem Superfahrwerk "Active Ride" ohne klassische Stabilisatoren und einer Hinterachslenkung können die Insassen das Fahrverhalten zwischen Sportwagen und Reisesänfte genau einjustieren.

Cockpit und Bedienung

Das Cockpit des BMW iX3 präsentiert sich futuristisch und minimalistisch. Erstmals dominiert das Panoramic Display den gesamten Bereich unterhalb der Frontscheibe. Hinzu kommen ein rautenförmiges 17,9-Zoll-Display und die riesige Projektionsfläche des Head-up-Displays, die nahezu die gesamte Frontscheibe umfasst. Wenige physische Tasten und ein zurückhaltendes Shy-Tech-Lenkrad runden das neue BMW-Bedienkonzept ab, das auf Klarheit und intuitive Nutzung ausgelegt sein soll.

Im Porsche Cayenne Electric steht dagegen das luxuriöse Ambiente im Mittelpunkt. Das Curved-Glass-Zentraldisplay oberhalb der Handablagefläche (Ferry Pad), hochwertige Materialien und einige haptische Bedienelemente sollen Hightech und klassische Porsche-Ästhetik vermitteln. Dazu integriert die Ambientebeleuchtung das gesamte Cockpit in ein einheitliches Lichtkonzept, das auch mit Assistenzsystemen interagieren kann. Unterschiedlicher könnten die Innenräume also kaum sein. Am Ende entscheidet sich der Geschmack für das eine oder andere Ambiente.

Preisunterschied BMW gegen Porsche

Preislich trennen die beiden SUVs Welten. Der BMW iX3 startet als Allradmodell bei 68.900 Euro, während eine zukünftige Basisvariante mit Hinterradantrieb voraussichtlich um die 60.000 Euro liegen soll. Damit bleibt der Münchener ein Premiumfahrzeug, im direkten Vergleich und angesichts des gebotenen Hightech-Pakets aber extrem bodenständig. Der Porsche Cayenne Electric dagegen bewegt sich deutlich im Luxusbereich: Schon das Basismodell startet jenseits der 105.000 Euro und lässt sich noch gewaltig mit teuren Extras füttern. Der 1.156 PS starke Cayenne Turbo startet erst bei 165.500 Euro und ist damit ebenfalls längst nicht voll ausgestattet.

Fazit