VW zeigt derzeit immer wieder, dass die Marke bestrebt ist, aus früheren Fehlern zu lernen und sie kein zweites Mal zu machen. Der ID. Cross Concept, der auf der IAA in München 2025 debütiert und den gleichnamigen Elektro-SUV vorwegnimmt, veranschaulicht das ziemlich gut. In drei zentralen Bereichen macht er einiges anders als Volkswagens elektrische Vorgänger-Generation: Er trägt wieder einen griffigen Namen, er geht auf Distanz zum bisherigen, eher rundgelutschten ID-Design und er verfolgt ein intuitiver zu bedienendes Innenraum-Konzept.
Der Name
Dass VW auch bei seinen Elektromodellen zu seinen gewohnten Namen zurückkehren wird, haben die Wolfsburger schon länger angekündigt. Inzwischen haben sie den ursprünglich als ID.2 betitelten Kleinwagen offiziell in "ID. Polo" umgewidmet (siehe Video unter diesem Absatz). Da ist es nur folgerichtig, dass dessen anfangs unter ID.2 X firmierender SUV-Ableger die Modellbezeichnung ID. Cross erhält. Natürlich in Anlehnung an den VW T-Cross, der in der Verbrennerwelt schließlich ebenfalls ein SUV in Polo-Größe ist. "Die seriennahe Studie des ID. Cross zeigt, dass wir jetzt liefern", sagt Markenchef Thomas Schäfer – und verargumentiert diese These unter anderem explizit damit, dass das Modell "endlich wieder einen ‚richtigen‘ Namen" trage.
Das Design
Der ID. Cross Concept veranschaulicht außerdem, in welche Richtung sich das Design der VW-Elektriker künftig bewegen wird. Die neue Designsprache "Pure Positive" soll "eine pure und kraftvolle Klarheit, eine visuelle Stabilität und eine positive, sympathische Ausstrahlung" auszeichnen, sagt VW-Chefdesigner Andreas Mindt. Tatsächlich präsentiert die Konzeptstudie klare Linien und lässt Schnörkel weg, ohne komplett auf Blickfang-Details zu verzichten. Zu Letzteren gehört unter anderem das dreigeteilte Design-Elemente an der C-Säule, dessen Übertrag in die Serienversion allerdings noch unklar ist.
Ansonsten soll der ID. Cross Concept Solidität ausstrahlen, das wird beim ersten Blick direkt klar. Seine stämmigen Außenspiegel hocken sehr präsent auf der Schulterlinie, auch die Bügeltürgriffe wirken robust. Gleiches gilt für die Kunststoffverkleidung im unteren Bereich der Karosserie und an den Radläufen, sowie für die Dachreling. Die Leuchten und verbindenden Lichtleisten fallen jeweils niedrig aus, wobei sowohl vorn als auch hinten das illuminierte VW-Zeichen am ID. Cross Concept prangt. Angedeutete Unterfahrschutz-Elemente komplettieren den Offroad-Look. Dazu passt der Grünton der Studie, den VW "Urban Jungle" nennt.
Die Dimensionen
Die IAA-Studie des VW ID. Cross ist 4,16 Meter lang, 1,84 Meter breit und 1,59 Meter hoch, wobei der Radstand 2,60 Meter beträgt. Damit legt er im Vergleich zum bekannten T-Cross zwar in allen Bereichen ein wenig zu, bleibt aber immer noch klar im B-Segment zu Hause. Für diese Maße sind die 21-Zoll-Räder namens Balboa der Studie allerdings klar überdimensioniert. Die passenden, weil das Felgen-Design aufgreifenden Reifen im Format 235/40 R21 hat Goodyear eigens für den ID. Cross Concept entworfen.
Der Innenraum
Auffällig ist das eher vertikal ausgerichtete und komplett mit Stoff im beigen Farbton "Vanilla Chai" ausgekleidete Interieur-Design des VW ID. Cross Concept. Mit vorkonfigurierten Licht-, Sound- und Klima-Modi, floralen Motiven auf den Bildschirmen und echten Pflanzen in der optisch freischwebenden Mittelkonsole soll der Innenraum "ein Höchstmaß an Behaglichkeit" bieten. Alle fünf Sitze der Studie lassen sich komplett umlegen, wodurch eine Liegelandschaft wie in einem VW Bus entstehen soll. Mit einem 450 Liter großen Kofferraum und zusätzlichem Stauraum unter dem Ladeboden (38 Liter) und im vorderen Ladeabteil (der "Frunk" fasst 25 Liter) übertrifft der ID. Cross auch in dieser Hinsicht die für diese Klasse üblichen Maße.
Die nächste Autogeneration von VW soll sich durch eine "verbesserte Bedienbarkeit" (Schäfer) auszeichnen. Also kehrt die Marke den viel kritisierten Touch-Feldern den Rücken und rüstet auch den ID. Cross mit Tasten für Direktfunktionen aus – im Armaturenbrett und am Lenkrad. Monitore sind natürlich trotzdem an Bord; sie messen elf (Fahrer-Informations-Display) beziehungsweise 13 Zoll (Infotainment-Touchscreen) und sollen sich durch selbsterklärende Menüstrukturen auszeichnen. Damit in der Bedienung gar nichts mehr schiefgeht, soll die Sprachsteuerung zudem auf natürliche Weise funktionieren.
Die Plattform
Der VW ID. Cross Concept baut auf der jüngsten Evolutionsstufe des Modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB+) auf, treibt allerdings die Vorderräder an – ein Layout, das bisher als "MEB Small" beziehungsweise "MEB Entry" bekannt war. Als MEB+-Auto erhält die Serienversion eine neue Software-Generation, die bereits vom Joint-Venture mit dem US-Start-up Rivian profitiert. Dank ihr wird das Serienauto über das weiterentwickelte Fahrassistenzpaket "Travel Assist" verfügen.
Die Antriebe
Passend zum Frontantriebskonzept sitzt der 155 kW (211 PS) starke Elektromotor mit integrierter Leistungselektronik an der Vorderachse. Die Hochvolt-Batterie befindet sich im Sandwich-Boden des MEB+-Unterbaus. Eine Akkukapazität nennt VW noch nicht, doch die WLTP-Reichweite soll bis zu 420 Kilometer betragen. Als Topspeed nennt VW 175 km/h, die Anhängelast (gebremst) soll 1.200 Kilogramm betragen.
Die Serienversion
2026 startet Volkswagens zweite Elektro-Offensive. In der ersten Jahreshälfte 2026 debütiert der ID. Polo, kurz darauf der ID. Polo GTI und noch im Sommer die Serienversion des ID. Cross. "Mit dieser neuen Generation VW lösen wir unsere Versprechen jetzt ein", sagt Thomas Schäfer – und meint damit auch einen Sprung bei der Qualität. Dennoch will VW mit den neuen E-Modellen preislich attraktiv im Markt präsent sein. Wenn der ID. Polo bei unter 25.000 Euro starten soll, dürfte sich der ID. Cross etwa 2.000 bis 3.000 Euro darüber ansiedeln.








