In Ungarn ist eine neue Rennstrecke eröffnet worden, die den höchsten Sicherheitsstandard der FIA erfüllt. Theoretisch dürften auf dem Balaton Park Circuit sogar Formel-1-Renner ihre Runden drehen. Wir stellen Ihnen das anspruchsvolle Layout vor und zeigen erste Bilder.
Die Balaton-Region ist für viele Deutsche vor allem als Urlaubsziel bekannt. Nun bekommt der Südwesten Ungarns noch eine weitere Attraktion. Nach mehr als einem Jahrzehnt intensiver Planung wurde am Dienstag (16.5.) feierlich eine neue Rennstrecke eröffnet. Über 200 Millionen Euro wurden in die moderne Motorsport-Anlage investiert.
Besonders an dem 4,115 Kilometer langen Kurs ist, dass er die höchsten Sicherheitsstandards des Automobil-Weltverbands (FIA) und des internationalen Motorrad-Verbands (FIM) erfüllt. Dass eine sogenannte "Grade-1-Rennstrecke" neu gebaut wird, ist in den letzten Jahren ein seltenes Ereignis geworden. In Europa gibt es nur 20 (weltweit 41) solcher Rennstrecken, denen die Freigabe für die höchsten Rennklassen Formel 1 und WEC erteilt wurde.
Das Layout stammt aus der Feder von Ferenc Gulacsi: "Beim Design kam es mir vor allem auf drei Aspekte an: Die Sicherheit, die Herausforderung für die Aktiven und die Nachhaltigkeit", erklärte der Ungar bei der feierlichen Eröffnung. "Ich freue mich, dass wir heute an einem Punkt angelangt sind, dass die Strecke einsatzbereit ist und die erste Flagge geschwenkt werden kann."
Balaton Park Circuit
Der Balaton Parc Circuit führt die Piloten auf 4,115 Kilometer Länge durch 16 Kurven.
Fahrt gegen den Uhrzeigersinn
Das zwischen zwölf und 15 Meter breite Asphaltband führt die Rennfahrer gegen den Uhrzeigersinn über sechs Rechts- und zehn Linkskurven. 48 Garagen im dreigeteilten Boxengebäude bieten genug Platz auch für große Starterfelder. Die permanente Tribüne an der Zielgerade kann 10.000 Fans aufnehmen. Bei Bedarf lässt sich die Kapazität mit temporären Tribünen aber schnell auf 120.000 Zuschauer erweitern.
Nach vier Jahren Bauzeit ist die Motorsport-Anlage, die 87 Kilometer von Budapest entfernt liegt, aber noch nicht ganz fertig gestellt. In Planung ist bereits ein luxuriöses Vier-Sterne-Hotel mit Blick auf die Strecke. Es soll zur nächsten Saison fertig werden. Als weitere Attraktion für die Fans ist auch noch der Bau eines Automobil-Museums vorgesehen.
Giancarlo Fisichella war der erste Profi-Pilot, der sich schon einmal einen Eindruck vom neuen Racing-Spielplatz aus Fahrerperspektive machen durfte: "Ich war beeindruckt von dem Charakter der Rennstrecke. Dieser Kurs bietet alles – eine aufregende Mischung aus Highspeed-Kurven, herausfordernden Haarnadeln und coolen Schikanen."
Der italienische Ex-Formel-1-Pilot beschreibt das Layout als flüssig. Auch für Action sei gesorgt: "Überholmöglichkeiten bieten sich in der ersten Kurve und am Ende der Gegengerade (T12). Es ist einfach ein Genuss, auf dem Balaton Park Circuit zu fahren."
Balaton Park Circuit
Die Tribüne an der Zielgerade bietet Platz für 10.000 Fans. In den Boxen kommen 48 Autos unter.
Formel 1 muss noch warten
Noch ist unklar, welche Automobil- und Motorrad-Rennserien hier künftig gastieren werden. Die Verantwortlichen haben aber bereits große Ziele: "Wir sind bereit für internationale Motorsport-Events. Deshalb wurde die Strecke auch nach den höchsten Standards gebaut, die von den Regeln der FIA und der FIM verlangt werden."
Weil der Hungaroring in Budapest aber noch einen langfristigen Vertrag mit der Formel 1 bis 2027 besitzt und auch ein WEC-Gastspiel nicht konkret in Sicht ist, wurde die Strecke zunächst nur nach dem "Grade-2"-Standard homologiert. Sie besitzt aber bereits alle Sicherheits-Einrichtungen, die eine Einstufung nach "Grade 1" ermöglicht.
Eingeweiht wird die neue Strecke in den kommenden Tagen mit einem Porsche-Event. Die Sportwagen-Marke feiert mit sein 75. Jubiläum mit einem zweiwöchigen Racing-Programm namens "Porsche on Track". In der Galerie zeigen wir Ihnen jetzt schon die Details des anspruchsvollen Layouts und erste Bilder von der nagelneuen Piste.