Bortoleto überlebt Horror-Crash: Die Daten zum schlimmsten Unfall des Jahres

Bortoleto überlebt Horror-Crash
Sauber verpasst Wunder nur knapp

GP Brasilien 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 09.11.2025
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Es war ein Crash wie ein Urknall. In der letzten Runde des Sprints zum GP Brasilien bog der Sauber von Gabriel Bortoleto am Ende der Zielgeraden plötzlich scharf nach links ab. Kurz davor war der Brasilianer mit 339,7 km/h über die Ziellinie geflogen. Der Sauber traf nach einem halben Dreher mit der rechten Vorderachse die Boxenmauer, schrammte dort 50 Meter entlang und hob dann wie ein Flugzeug ab. Mit kaum gebremster Geschwindigkeit schlug Bortoleto auf der gegenüberliegenden Seite wie eine Bombe in den Reifenstapel ein.

Das außer Kontrolle geratene Unfallauto verfehlte den vor ihm fahrenden Alexander Albon nur um Zentimeter. Teile des Heckflügels des Saubers verfingen sich im Seitenkasten des Williams. Die Verzögerung für den Fahrer war mörderisch. 34 g beim ersten Aufprall, 57 g beim zweiten. "Zum Glück ist Gabriel mit zwei unterschiedlichen Stellen des Autos eingeschlagen", atmete Teamchef Jonathan Wheatley auf.

Brasiliens neue Formel-1-Hoffnung überstand den schlimmsten Crash seines Lebens ohne Blessuren. Das Auto war jedoch ein Totalschaden. "Das Wichtigste ist, dass es Gabriel gut geht", betonte Wheatley. "Wir müssen uns bei der FIA bedanken, dass die Regeln so sichere Autos verlangen."

Gabriel Bortoleto - Sauber - Formel 1 - GP Brasilien 2025
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Applaus für Sauber-Schrauber

Die Sauber-Mechaniker machten sich sofort nach dem Sprint daran, einen neuen C45 mit einem frischen Monocoque aufzubauen. "Es macht keinen Sinn, erst das Unfallauto zu checken, um zu schauen, was noch ganz ist. In so einem Fall musst du alles neu aufbauen. Ob wir es bis zur Qualifikation schaffen, hängt von der ersten Stunde ab", erzählte Wheatley direkt nach dem Crash.

Am Ende verlor der Schweizer Rennstall den Wettlauf gegen die Zeit nur knapp. Kurz vor dem Q1-Abpfiff stand Bortoletos neuer Dienstwagen zusammengebaut auf den Arbeitsböcken, der Ferrari-Motor wurde angelassen, und der Fahrer saß schon im Auto. Doch dann fiel auch schon die Zielflagge für das Q1. Trotzdem gab es in der Garage stehenden Applaus für die Sauber-Schrauber.

Audi-Projektleiter Mattia Binotto erklärte das Beinahe-Wunder: "Das neue Chassis mit seinen Innereien und der bereits eingebauten Tankblase war für den Fall aller Fälle vorbereitet. Daran wurde eine neue Vorderachse geschraubt. Gleichzeitig kam ein anderer Motor an das Chassis. Getriebe, Hinterachse und Crashstruktur sind ein weiteres Modul, das wir für solche Fälle bereitstehen haben. Zum Schluss werden die Flügel dazugefügt."

Gabriel Bortoleto - Sauber - Formel 1 - GP Brasilien 2025
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Ersatzteillage angespannt

In einer Kammer nebenan stand der Schrott, den Bortoleto abgeliefert hatte. Das Carbon-Chassis zeigte rechts vorne schwere Kampfspuren. Der Unterboden war überall eingerissen. Der rechte Auspuff hatte ebenfalls gelitten. Keine der vier Felgen war noch rund. Ob Motor und Getriebe Schaden genommen haben, soll später geprüft werden.

Das Team hofft, dass die Mechaniker so viele unbeschädigte Teile retten können wie möglich. Unfälle so spät in der Saison können das Budget belasten und zum Problem werden, weil zu dieser Zeit das Limit nahezu erreicht ist.

"Alle Teile, die jetzt kaputtgegangen sind, sind bereits in der Jahresrechnung mit drin", beschwichtigt Binotto. "Wir haben jetzt bis zum Saisonende einfach weniger Ersatzteile. Bei Nicos Unfall im Sprint gingen leider beide Flügel kaputt. Das belastet unser Flügel-Lager. Die Fahrer sollten in den letzten drei Rennen bitte nicht mehr zu viele Unfälle haben. Wir wollen nicht gezwungen sein, noch einmal neue Teile zu produzieren", hofft Binotto.

Piastri, Hülkenberg & Gasly - Formel 1 - GP Brasilien 2025
Kym Illman via Getty Images

Horror-Crash nach Fahrfehler

Nach Aussage von Bortoleto führte wohl ein Fahrfehler zu dem Unfall. Der Brasilianer wollte Albon in der Bremszone überraschen, hatte aber noch sein DRS aktiviert, als er ausscherte. Dabei traf er eine Bodenwelle und einen feuchten Fleck auf der Zielgeraden. Wegen des geöffneten Heckflügels fehlte plötzlich der nötige Abtrieb. Das Heck brach unvermittelt aus.

"Ich hatte Glück, dass ich ohne Schaden davongekommen bin", schnaufte Bortoleto anschließend durch. "Ich möchte mich bei den Mechanikern bedanken, die alles dafür getan haben, um mich wieder für das Qualifying auf die Strecke zu bringen. Wir hätten es beinahe noch rechtzeitig geschafft. Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich bei meinen ersten Heimrennen nicht beim Quali dabei war. Ich hatte das Gefühl, dass wir konkurrenzfähig sein können. Aber morgen gibt es ja noch ein Rennen. Ich werde alles geben und die Zeit draußen genießen."

In der Qualifikation konnte Nico Hülkenberg die Mechaniker immerhin etwas für ihre Arbeit belohnen. Der Deutsche schaffte es zum ersten Mal in dieser Saison ins Q3 und befindet sich damit in einer guten Position, um im Rennen am Sonntag Punkte für den WM-Neunten zu sammeln.

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