Neue Formel-1-Motoren für 2026: Ist ein Hersteller wieder total überlegen?

Neue Formel-1-Motoren für 2026
Ist ein Hersteller wieder total überlegen?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 10.10.2025
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Die Formel 1 hat in den vergangenen Jahren viele junge Fans dazugewonnen. Viele von ihnen waren 2014 noch gar nicht dabei, als sich der Grand-Prix-Zirkus zum letzten Mal motorentechnisch neu erfunden hat. Damals startete die Königsklasse so richtig in das Hybrid-Zeitalter. Die Ingenieure und die Zuschauer mussten lernen, was es mit MGU-H und MGU-K auf sich hat.

Mittlerweile ist die Technik sattelfest. Das war aber nicht immer so. Beim ersten gemeinsamen Ausrollen mit den neuen Rennwagen 2014 in Jerez legte die Formel 1 einen kompletten Fehlstart hin. Nur Mercedes hatte das neue Power-Unit-Paket im Griff. Der Rest kämpfte mit jeder Menge Kinderkrankheiten. Es dauerte Jahre, bis die Konkurrenz auf dem Level des Marktführers angekommen war.

Das Silberpfeil-Werksteam nutzte diesen Vorsprung, um am Ende acht Konstrukteurspokale in Folge einzufahren. Die andauernde Dominanz von Hamilton und Co. konnte jedoch nicht alle Fans begeistern. Erst Max Verstappen sorgte 2021 wieder für etwas Abwechslung. Der Machtwechsel führte zu einem Boom der höchsten Rennsport-Spielklasse und einer enormen Steigerung der globalen Reichweite.

Test hinter verschlossenen Türen

Einige Experten befürchten, dass der nächste Motorenwechsel diesen Aufschwung gleich wieder im Keim ersticken könnte. Die MGU-H fällt zwar weg, der Hybrid-Anteil an der Gesamtleistung schießt aber von heute 15 auf fast 50 Prozent nach oben. Dazu wird auch noch ein ganz neues Benzin eingeführt, das CO₂-neutral produziert sein muss. Da kann viel schiefgehen.

Damit ein mögliches Scheitern nicht wie 2014 in Jerez vor den Augen der Weltöffentlichkeit stattfindet, soll der erste Test im Januar 2026 in Barcelona hinter geschlossenen Türen durchgeführt werden. Journalisten, Fotografen und TV-Kameras sind nicht erlaubt. Es wird spannend, wie viel von den technischen Dramen auf der Strecke überhaupt nach außen dringt.

Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell bittet jetzt schon um Verständnis: "Wir haben drei Testtage in Barcelona. Werden wir dort alle jeden Tag 800 Kilometer abspulen, wie es vor zehn Monaten in Bahrain der Fall war? Nein. Wir werden aber alles dafür tun, dass alles funktioniert, damit es die Autos aus eigener Kraft zurück an die Box schaffen. Diese Entwicklungsphase wird richtig aufregend, so wie 2014 in Jerez."

Toro Rosso - Jerez - Formel-1-Test 2014
Alastair Staley via Getty Images

Rückstände werden schnell aufgeholt

Sein Williams-Kollegen James Vowles sieht die Gefahr eines Technik-Dramas wie vor knapp 12 Jahren als eher gering an: "Die Situation von 2014 wird sich nicht wiederholen. Ich denke, dass es viel enger sein wird, um den Leuten diese Sorge mal zu nehmen." Außerdem würden hinter den Kulissen bereits Gespräche darüber geführt, wie man reagiert, sollte ein Power-Unit-Hersteller tatsächlich einen großen Vorsprung oder Rückstand aufweisen.

Offenbar soll es hier schon bald einen Plan geben, um das Feld wieder zusammenzuführen: "Wir sind zwar ein Sport, aber es geht hier auch um das Racing. Wir wollen sicherstellen, dass alle auf einer ähnlichen Wellenlänge liegen", so Vowles. Laut Alpine-Teammanager Steve Nielsen braucht es gar keine künstlichen Hilfen, sollte ein Team tatsächlich hinterherfahren: "Bei einem neuen Reglement zieht sich das Feld immer erst einmal auseinander. Aber alle werden sich relativ schnell auf die gleichen Lösungen einigen und dann wird es wieder enger."

Cowell fügt noch an, dass die veränderte Power Unit nur ein Teil der neuen Rennwagen-Generation ist: "Ich bin sicher, dass ein Team mit dem besten Aero-Paket kommen wird, ein Power-Unit-Hersteller hat den stärksten Motor, ein Team geht am schonendsten mit den neuen Reifen um und ein Team versteht das Energie-Management am schnellsten. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Team in allen Bereichen das beste ist. Es wird sich also alles etwas ausgleichen."

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