Wie angekündigt hat die FIA nun einen offiziellen Anmeldeprozess für Rennställe gestartet, die in der Formel 1 antreten wollen. Am Ende kann der Weltverband die Auswahl aber nicht alleine treffen.
Wie angekündigt hat die FIA nun einen offiziellen Anmeldeprozess für Rennställe gestartet, die in der Formel 1 antreten wollen. Am Ende kann der Weltverband die Auswahl aber nicht alleine treffen.
Die Formel 1 erlebt gerade einen Boom. Gestiegene Zuschauerzahlen, ein höheres Interesse der Sponsoren und teure Rechte-Deals lassen die Einnahmen nach oben schießen. Gleichzeitig ist den Ausgaben dank der Einführung des Budget-Deckels im Jahr 2021 ein Limit gesetzt. Damit können alle Teilnehmer zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 richtig Geld verdienen.
Die Zeiten sind vorbei, in denen die Königsklasse von Pleiten und Ausstiegen bedroht war. Aktuell ist eher das Gegenteil der Fall: Angeblich stehen die Bewerber um einen Platz im Motorsport-Oberhaus Schlange – allen voran das US-Team Andretti Autosports, das mit der Unterstützung von Motorenpartner Cadillac lautstark an die Tür klopft.
Um die fähigen Bewerber von Luftnummern zu trennen, hatte FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem schon vor einigen Wochen angekündigt, einen offiziellen Anmeldeprozess beim Weltverband ins Leben zu rufen. Dieser Schritt ist nun vollzogen. Wie die Sportbehörde am Donnerstag (2.2.) offiziell mitteilte, können sich Kandidaten ab sofort schriftlich bewerben.
In dem Statement heißt es, dass sich alle Interessenten einer genauen Prüfung unterziehen müssen. Diese betrifft vor allem die technische Infrastruktur, die Fähigkeiten der Belegschaft und die finanziellen Ressourcen. So soll sich sichergestellt werden, dass Neueinsteiger auch direkt auf einem konkurrenzfähigen Level mithalten können.
Außerdem werden erstmals auch die Bemühungen der Kandidaten abgefragt, wie sie die Nachhaltigkeitsziele der Formel 1 erreichen wollen. 2030 soll die Königsklasse bekanntlich komplett CO₂-neutral operieren. Darüber hinaus müssen die Bewerber auch noch nachweisen, wie ihre Teilnahme in der Formel 1 einen "positiven gesellschaftlichen Einfluss" mit sich bringt.
Bei der Entscheidung werden dann am Ende vor allem die langfristigen Interessen der Formel 1 berücksichtigt. Ein Neuling muss der Serie einen Mehrwert bringen. Das heißt vor allem ein gesteigertes Zuschauerinteresse und damit höhere Einnahmen. Es gehe nicht nur darum, die Startaufstellung zu füllen.
Die FIA gibt in ihrem Statement zu, dass sie die Entscheidung über rein oder raus nicht alleine, sondern mit allen betroffenen Parteien fällen wird. Die Rechteinhaber von Liberty Media um F1-Boss Stefano Domenicali sind genauso im Boot wie die anderen zehn Teams, deren Stücke vom großen Prämienkuchen mit jedem Neueinsteiger kleiner werden.
Wie der Anmeldeprozess im Detail aussieht, welche Deadlines zum Beispiel eingehalten werden müssen und welche rechtlichen Voraussetzungen gestellt werden, erfahren die Kandidaten allerdings erst, nachdem sie der FIA ihr vorläufiges Interesse an der Teilnahme mitgeteilt haben.
Schon beim ersten Antrag muss eine Gebühr in Höhe von 20.000 US-Dollar an den Weltverband überwiesen werden. Die Summe, die von der FIA als Entschädigung für den Aufwand der gesamten Prüfung verlangt wird, beträgt 300.000 Euro. Die muss auch entrichtet werden, wenn der F1-Einstieg verwehrt wird.
Als frühester Termin für Neueinsteiger wird die Saison 2025 angegeben. Wer da schon dabei sein will, muss die Bewerbung bis zum 30. April 2023 stellen. Die Entscheidung wird dann bis 30. Juni getroffen. Laut FIA sind maximal 12 Teams zugelassen. Wenn kein geeigneter Kandidat gefunden wird, bleibt es bei den aktuellen zehn Teams.
"Die Formel 1 befindet sich gerade auf einem nie dagewesenen Wachstumskurs", erklärte FIA-Präsident Ben Sulayem. "Die FIA glaubt, dass nun die richtigen Bedingungen gegeben sind, damit Neueinsteiger, die alle Kriterien erfüllen, ihr Interesse an der Teilnahme in der Meisterschaft formal äußern können."
"Zum ersten Mal verlangen wir, dass uns Kandidaten darlegen müssen, wie sie die Nachhaltigkeitsziele der FIA erreichen wollen und wie sie durch den Sport einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten. Der Anmeldeprozess ist die logische Folge des positiv aufgenommenen Motorenreglements für 2026, das Audi in die Formel 1 gelockt und das Interesse von weiteren potenziellen Einsteigern geweckt hat."