Keine Hilfe für Verstappen: Deshalb kam die Ferrari-Wende zu spät

Keine Hilfe für Verstappen
Deshalb kam die Ferrari-Wende zu spät

GP Abu Dhabi 2025
ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 10.12.2025
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Für Ferrari begann das Wochenende in Abu Dhabi wie die beiden letzten Wochenenden in Las Vegas und Katar aufgehört hatten. Die roten Autos fuhren im Niemandsland herum. Lewis Hamilton verpasste zum dritten Mal in Folge den Aufstieg ins Q2. Für eine Ikone wie ihn ist das die ultimative Schmach.

Hamilton büßte für eine Leistungsdichte, wie sie die Formel 1 noch nie erlebt hat. Dem Rekordsieger fehlten nur acht Tausendstel zum Weiterkommen. Und er war nur 0,231 Sekunden langsamer als Charles Leclerc, der es später ins Q3 schaffte. "Außer McLaren und Max Verstappen war zum Schluss der Saison keiner mehr sicher, in einer der ersten K.O.-Runden hängen zu bleiben", stellte Teamchef Frédéric Vasseur fest.

Der fünfte Startplatz von Leclerc sah besser aus, als er war. Der WM-Fünfte wuchtete seinen störrischen SF-25 immer knapp am Abfliegen um den Kurs und verglich den Husarenritt mehr mit einer Rallye als der Formel 1. Zu dem Zeitpunkt konnte sich keiner vorstellen, dass Leclerc am Sonntag der einzige Verbündete von Max Verstappen und der einzige Nadelstich für Lando Norris sein würde.

Leclerc sorgt bei Norris für Plan-Änderung

Leclerc sorgte sogar dafür, dass McLaren seinen schönen Anti-Verstappen-Plan modifizieren musste. Zunächst sollte Norris einfach alles das machen, was Verstappen vorlebte. Das würde ein zweites Katar verhindern. Doch der Ferrari mit der Startnummer 16 wollte nicht aus dem Rückspiegel von Norris verschwinden. Selbst in der 15. Runde lag er mit 1,9 Sekunden Rückstand noch in der Undercut-Zone des WM-Favoriten.

Das zwang McLaren dazu, einem Undercut vorzubeugen und sich mit einem Reifenwechsel in der 16. Runde früh auf ein Zweistopp-Rennen festzulegen. Damit war der Plan, Verstappen zu kopieren, beim Teufel. Auch im zweiten Stint ließ sich Leclerc lange nicht abschütteln. In der 27. Runde betrug sein Rückstand auf Norris immer noch nur zwei Sekunden.

Dann ging die Schere auf. Als der Abstand nach 38 Runden bei sechs Sekunden lag, konnte es sich McLaren leisten, auf den zweiten Reifenwechsel bei Ferrari zu reagieren. Leclerc hatte jeweils den Fehler gemacht, die Reifensätze gleich nach den Boxenstopps zu aggressiv anzufahren. Dafür büßte er später.

Lewis Hamilton - Ferrari - GP Abu Dhabi 2025
Bryn Lennon via Getty Images

Setup auf Rennen ausgelegt

Norris beschwerte sich nach dem Rennen scherzhaft bei seinem Verfolger für den harten Nachmittag. Auch er fragte sich, wie Ferrari über Nacht zu so einer Formsteigerung fähig war. "Wir haben unsere Autos etwas mehr Richtung Rennen abgestimmt. Wenn das Setup für eine Runde nicht hundertprozentig passt, wenn du schon ins Freitagstraining mit Rückstand einsteigst, siehst du gleich überproportional schlecht aus. Kleine Details haben riesige Effekte", erklärte Vasseur.

Die Ferrari waren wegen der Reifenproblematik darauf ausgelegt, den rechten Vorderreifen zu schützen und die Hinterreifen daran zu hindern zu überhitzen. Was im Rennen funktionierte, strafte Ferrari in der Qualifikation. Ein weiterer Grund für die Wende zum Guten war, dass Ferrari nach der Erfahrung der ersten zehn Runden aggressiv auf ein Zweistopp-Rennen umstellte. Das gab den Piloten die Möglichkeit, auf Attacke zu fahren.

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