Man kann nicht gerade behaupten, er wäre beliebt. Die Rede ist von Mohammed bin Sulayem. Der 63-Jährige ist seit 2021 Präsident der FIA. Bin Sulayem eckte in den Jahren seiner Regentschaft vor allem bei den Formel-1-Fahrern und im europäischen Raum an. Viele Experten sehen im Emirate jemanden, der geschickt seine Macht ausbaut und Reformen anschiebt, um seine Position in der Zukunft zu sichern.
Der Präsident des automobilen Weltverbands hat sein Netzwerk gezielt erweitert und ist sich der Unterstützung der nationalen Motorsportverbände außerhalb Europas sicher. Die Länder des afrikanischen Kontinents hat er hinter sich vereint. Dennoch muss er nun um seinen Posten zittern. Wie am Freitag (4.7.) im Rahmen des Grand Prix von England bekanntgegeben wurde, wird er sich bei den anstehenden Wahlen im Dezember 2025 einen Gegenkandidaten durchsetzen müssen.
Tim Mayer will der nächste FIA-Präsident werden. Der US-Amerikaner veröffentlichte seine Kandidatur in der Whittlebury Hall nahe Silverstone. Die Kampagne wurde als FIA-Forward vorgestellt. Mayer rührte die Werbetrommel: "Ich will einen Fokus setzen. Im Vordergrund steht die Integrität des Verbands. Ich weiß, was es braucht, um eine globale Organisation zu leiten. Ich weiß, wo die FIA den Unterschied machen kann: Wie man die einzelnen Motorsportverbände unterstützen kann."
Bin Sulayem kritisierte Mayer bei seiner Vorstellung. "Der Präsident ist vor vier Jahren mit guten Ideen angetreten. Aber am Ende haben wir nur eine Zentralisierung der Macht gesehen. Es darf nicht um den Machterhalt gehen. Als FIA-Präsident muss man den Verbänden dienen", sagte Mayer. "Von Mohammed bin ich enttäuscht. Seine Führungsqualitäten sind nicht gut."

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem bekommt Konkurrenz um sein Amt.
Bin Sulayem schmiss Mayer raus
Der 59-Jährige ist kein Neuling bei der FIA. Mayer arbeitete 15 Jahre lang als Steward für den Weltverband, bis es zum Bruch kam: Bin Sulayem entließ Mayer im November 2024. Die Abberufung des Sohns des ehemaligen McLaren-Teamleiters Teddy Mayer war aber kein Einzelfall in der Amtszeit Bin Sulayems.
Weitere hochrangige Funktionäre quittierten ihren Dienst oder bekamen den Laufpass, wenn sie sich innerhalb der FIA kritisch gegenüber des Führungsstils ihres Präsidenten gezeigt hatten. Zuletzt nahm Robert Reid, seinerzeit Vize-Präsident, im April dieses Jahres seinen Hut. Anschließend äußerte er öffentliche Kritik an der derzeitigen FIA-Spitze. Es wird gemunkelt, dass Reid nun eine Rolle im Team von Mayer einnehmen könnte.

Carlos Sainz Senior kandidiert doch nicht als FIA-Präsident.
Sainz will nicht
Neben Tim Mayer hatten bereits andere Akteure im Motorsport mit einer Kandidatur geliebäugelt. Unter anderem Rallye-Legende Carlos Sainz Senior, der Vater des Williams-Piloten Carlos Sainz Junior. Im Vorfeld des Österreich-GP wurde jedoch der Rückzug öffentlich. Er galt als ein aussichtsreicher Kandidat, der mit seiner Erfahrung und als ehemaliger Rennfahrer einige Unterstützer gefunden hätte.
Erschwerden für einen Run als Präsidenten waren für Sainz auch die geänderten Statuten, die Bin Sulayem angeschoben hatte und die vor wenigen Wochen verabschiedet wurden. Wer sich um den Vorsitz bewerben will, muss neben der Kandidatur auch sein ganzes Team zu einem früheren Zeitpunkt als bisher bekannt geben. Die Frist wurde von bisher 21 auf 49 Tage erweitert. Damit hat die FIA-Kommissionen in der Theorie mehr Zeit, Gründe für die Ablehnung von möglichen Gegenkandidaten zu suchen.
Im Fall von Sainz kam auch die Nähe zu seinem Sohn ins Spiel. Die FIA hätte auf einen Interessenkonflikt pochen können, wenn der zweimalige Rallye-Champion offiziel kandidiert hätte.





