Im Sprint geht es zwar nur um kleine Punkte. Im engen WM-Kampf ist aber jeder Zähler wichtig. Entsprechend groß war die Spannung, als die 20 Fahrer schon am Freitagnachmittag (7.11.) in Interlagos auf Bestzeitenjagd gingen. Beim Qualifying für das Mini-Rennen am Samstag mussten die Karten früh auf den Tisch.
Wie im Freien Training zuvor hatte am Ende Lando Norris die Nase vorne. Der WM-Spitzenreiter brannte im dritten Abschnitt auf Soft-Reifen zwei starke Runden in den Asphalt, die beide für die Pole-Position gereicht hätten. Zwei Wochen nach dem Mexiko-Sieg scheint der Engländer seinen guten Run also auch in Brasilien fortsetzen zu können.
Ganz zufrieden äußerte er sich anschließend aber nicht: "Das war etwas schwieriger als erhofft. Ich fühle mich nicht so wohl im Auto wie noch in Mexiko. Am Ende haben wir den Job aber erledigt. Das war ein guter Start, aber das Wochenende ist noch lang. Mal schauen, was morgen passiert. Es könnte regnen und es soll heftig stürmen."

Wie viel Risiko geht Antonelli im Startduell mit den McLaren?
Mercedes vs. McLaren
Die widrigen Bedingungen, die für den Samstag angekündigt sind, dürften den WM-Gegnern Hoffnung machen. Oscar Piastri, der mit einem WM-Punkt Rückstand in das São-Paulo-Wochenende ging, muss von Startplatz drei irgendwie versuchen, seinen Teamkollegen unter Druck zu setzen.
"Wir haben vor der Session noch ein paar Sachen am Setup geändert. Da musste ich mich erstmal dran gewöhnen. Der Soft-Reifen hat sich dann in der letzten Runde auch etwas anders verhalten, als ich es erwartet hatte", schimpfte der Australier. Aufgeben will er aber nicht: "Morgen wird es auf jeden Fall interessant mit dem Wetter. Ich werde jede Chance nutzen, die sich mir bietet."
Zwischen die beiden McLaren schob sich noch Kimi Antonelli auf Rang zwei. Nur eine Zehntel fehlte zu Norris. "Das war eine gute Session für mich. Nach einem schwierigen SQ1 habe ich meinen Rhythmus gefunden." Man darf gespannt sein, wie viel Risiko der Mercedes-Junior auf den ersten Metern geht. "Morgen werden die Bedingungen komplett anders. Da müssen wir auf alles vorbereitet sein."

Max Verstappen steht auf Platz sechs zwischen zwei Aston Martin.
Aston Martin überrascht
Auch in der zweiten Startreihe steht ein Mercedes neben einem McLaren. George Russell wird von Platz vier versuchen, die Papaya-Party zu verhindern. Neben den Silberpfeilen trumpfte auch Aston Martin stärker auf, als man es vorher erwarten konnte. Fernando Alonso geht von Rang fünf in das 100-Kilometer-Rennen. Lance Stroll konnte mit Platz sieben ebenfalls einen Erfolg verbuchen.
Die beiden grünen Rennwagen nehmen am Samstag Max Verstappen ins Sandwich. Der Champion muss von Startplatz sechs Schadensbegrenzung betreiben und auf Regen hoffen. Auf nasser Piste hatte Verstappen schon vor zwölf Monaten in Interlagos eine große Aufholjagd gestartet. "Das Auto hat sich einfach nicht gut angefühlt. Ich habe überhaupt keinen Grip. Das Auto will nicht einlenken. Irgendwas fehlt uns. Ich erwarte auch nicht, dass es im Regen plötzlich besser läuft."
Vier Zehntel gingen alleine im kurvigen Mittelsektor verloren. "Wir produzieren nicht genug Abtrieb", analysierte Red-Bull-Sportchef Helmut Marko. "Wir müssen den Sprint jetzt wie eine Testsession ansehen, um für das restliche Wochenende etwas zu lernen. Wenn es tatsächlich regnen sollte, dann hoffen wir natürlich wieder auf den Max-Faktor. Ohne Regen hat er aber keine Chance auf das Podium."

Ferrari droht mit den Startplätzen 8 und 11 für den Sprint ein Fehlstart in das Interlagos-Wochenende.
Ferrari droht Pleitenwochenende
Auch für Ferrari lief es am Freitag nicht nach Plan. Charles Leclerc reihte sich nur auf Platz 8 ein. Für Lewis Hamilton war sogar schon in der zweiten Runde auf Rang 11 Schluss. Auf den Rekordsieger wartete nach der Session noch Ärger. Als Leclerc am Ende der SQ2-Session einen kleinen Dreher auf den Asphalt legte, fuhr Hamilton etwas zu schnell an den gelben Flaggen vorbei. Mit einer Verwarnung kam der Engländer am Ende glimpflich davon.
Die fünfte Startreihe teilen sich Isack Hadjar und Nico Hülkenberg. Beide müssen auf Fehler der Fahrer vor ihnen hoffen, damit vielleicht noch ein paar WM-Pünktchen abfallen. Im engen Mittelfeldkampf des Konstrukteurspokal ist jeder Zähler genauso wichtig wie ganz vorne beim Fight um den Fahrertitel. Wenn Aston Martin nach dem starken Quali-Ergebnis fett punktet, dürfte das bei Toro Rosso, Sauber und Haas für lange Gesichter sorgen.












