Wie erwartet bekamen die Zuschauer in Interlagos schon in der ersten Session am Freitag (7.11.) jede Menge Action geboten. Bereits vor dem Start in das Wochenende bildete sich ein langer Stau am Ende der Boxengasse. Bei nur 60 Minuten Übungszeit vor dem Sprint-Qualifying am Nachmittag versuchten die Ingenieure und die Fahrer, so viele Erkenntnisse wie möglich aus den begrenzten Runden zu ziehen.
Besonders wichtig für den Rest des Wochenendes war es, die richtige Bodenfreiheit zu wählen. Die Strecke wurde seit dem letzten Besuch des Grand-Prix-Zirkus auf der langen Geraden zwischen den Kurven 12 und 1 sowie der Gegengeraden zwischen den Kurven 3 und 4 neu asphaltiert. Mit der Maßnahme sollten einige Bodenwellen glattgebügelt werden.
Die Rennwagen konnten somit deutlich tiefer fahren. Das bringt bei den Groundeffect-Autos bekanntlich eine bessere Performance. Zu weit runter durften die Fahrwerke aber auch nicht geschraubt werden, um kein Risiko beim Abschleifen der Bodenplatte einzugehen. Sonst droht bekanntlich eine Disqualifikation. Hier galt es für die Teams, einen guten Kompromiss zu finden.

Die beiden McLaren-Piloten trennten beim ersten Kräftemessen nur 23 Tausendstel.
Keine aussagekräftige Tabelle
Außerdem mussten die Piloten mit wechselnden Gripverhältnissen zurechtkommen. Zu Beginn der ersten Session präsentierte sich die Ideallinie wie immer in São Paulo noch sehr schmutzig. Mit jeder gefahrenen Runde verbesserte sich die Haftung. Dieser Faktor musste bei der Setup-Arbeit und der Datensammlung zum Reifenverschleiß einkalkuliert werden.
Weil die Teams unterschiedliche Programme wählten, war die Zeitentabelle mit etwas Vorsicht zu genießen. Am Ende drehte Lando Norris in 1:09.975 Minuten mit den Medium-Reifen die schnellste Runde. Oscar Piastri fehlten aber nur 23 Tausendstel auf seinen Teamkollegen. Das ist schon mal ein gutes Zeichen. Zuletzt in Mexiko fuhr der Australier dem Schwesterauto das ganze Wochenende weit hinterher.
Max Verstappen ließ sich keine repräsentativen Zeiten notieren. Der WM-Dritte brach seinen kurzen Versuch mit Softs ab und beendete die Session auf Platz 17. Die Ferrari-Piloten rührten die beiden weicheren Mischungen gar nicht an. Damit fanden sich Charles Leclerc und Lewis Hamilton abgeschlagen auf den Rängen 18 und 19 wieder. Hamilton legte in den Schlussminuten in Kurve 11 zudem noch einen Highspeed-Dreher auf den Asphalt, der aber zum Glück glimpflich ausging.

Max Verstappen war fast die gesamte Session mit den harten Reifen unterwegs.
Tsunoda mit Bandenkontakt
Viele Zwischenfälle waren in der ersten Trainingsstunde des Wochenendes ansonsten nicht zu beobachten. Für die aufregendste Szene sorgte Yuki Tsunoda mit einem Dreher schon nach sieben Minuten. Der Japaner verlor auf dem Randstein am Ausgang von Kurve 4 die Kontrolle über seinen Red Bull. Das Auto rutschte durch die Auslaufzone und schlug leicht an der Bande an.
Tsunoda konnte seinen angeschlagenen Dienstwagen zum Glück noch aus eigener Kraft an die Box zurückschleppen. Weil die Mechaniker Front- und Heckflügel reparieren mussten, verlor der kleinste Fahrer im Feld wertvolle Trainingszeit. Außerdem war der harte Reifensatz, den er beim Dreher aufgeschnallt hatte, nach der unfreiwilligen Stunteinlage nicht mehr zu gebrauchen.
Hülkenberg erster Verfolger
Besser lief es bei Nico Hülkenberg. Auch wenn das Klassement wie schon erwähnt nicht ganz repräsentativ ist, konnte der Rheinländer mit Rang drei ein kleines Ausrufezeichen setzen. Auch Gabriel Bortoleto im zweiten Sauber war gut unterwegs. Der Lokalmatador reihte sich auf Rang fünf ein. Zwischen die beiden Schweizer Rennwagen schob sich noch Fernando Alonso mit dem Aston Martin.
Ebenfalls stärker als erwartet präsentierte sich Pierre Gasly, der hinter George Russell den siebten Platz einnahm. Carlos Sainz, Isack Hadjar und Kimi Antonelli belegten die weiteren Positionen in den Top Ten. Franco Colapinto, dessen Vertragsverlängerung bei Alpine am Freitag verkündet wurde, kam nur auf Rang 16.












