Die Formel 1 kommt auch in der Winterpause nicht zur Ruhe. Bereits einen Tag nach dem spannenden Saisonfinale (7.12.) bestätigte Red Bull das Ende von Helmut Marko als Sportchef des Rennstalls. Der Abgang des Österreichers hatte sich bereits nach unseren Informationen Wochen zuvor abgezeichnet. In Abu Dhabi ließ Marko die eigene Zukunft im Anschluss des Rennens vor laufenden TV-Kameras offen.
Der Österreicher verlässt mit sofortiger Wirkung das Team, das er vom Debüt 2005 aufgebaut hat und zu insgesamt 14 Titeln auf Fahrer- und Herstellerseite geführt hat. Nur eine Woche nach dem Marko-Abgang gibt es die ersten Aussagen des Grazers. Der 82-Jährige war in seiner langjährigen Rolle immer ein Mann der klaren Worte. Seine Statements hatten und haben immer noch Gewicht in der Formel 1.
Deshalb hat Helmut Marko mit seinen Aussagen zu langjährigen Kollegen Christian Horner für Aufruhr gesorgt. Dem im Juli dieses Jahres gefeuerten Teamchef von Red Bull warf er in einem Interview mit dem niederländischen "De Telegraaf" ein falsches Spiel vor. "Erinnert ihr euch noch, als ich zur Zeit von Sergio Perez gesagt habe, Mexikaner sind weniger fokussiert als Niederländer oder Deutsche? Das war alles erfunden, vielleicht sogar von ihnen", bezichtigte er das Horner-Lager der Lüge.
Horner-Marko-Streit beginnt 2022
Die Beziehung der beiden Red-Bull-Häuptlinge bröckelte aber bereits vor der Perez-Aussage, die aus dem Jahr 2024 stammt. "Ich erinnere mich an eine Feier vor dem Grand Prix in Österreich im Jahr 2022", führte Marko aus. Beim Heimspiel war der im Oktober 2022 verstorbene Dietrich Mateschitz vor Ort. Schon beim Rennen in Spielberg war Mateschitz laut den Worten Markos "nicht bei bester Gesundheit." Das wollte Horner den Aussführungen Markos nach nutzen. "Christian kam zu mir und sagte: 'Er schafft es nicht bis zum Ende des Jahres.' Von diesem Moment an wurde er zu Chalerm Yoovidhya immer freundlicher."
Der Thailänder Yoovidhya ist Mehrheitseigner von Red Bull. "Als Didi gestorben ist, hat er alles getan, um die Unterstützung Yoovidhyas zu bekommen. Ich habe für 'Österreich' alles getan, um das zu verhindern", erklärte sich Marko als Gegner von Horner in dessen vermeintlichem Machtbestreben. Der geschasste Teamchef schlitterte zu Beginn 2024 in eine Affäre, in der ihm vorgeworfen wurde, sich gegenüber einer ehemaligen Mitarbeiterin unangemessen verhalten zu haben. Doch Horner blieb im Amt, auch wegen des Schutzschilds von Yoovidhya – bis zum Juli 2025: "Wir konnten immer mehr beweisen, dass Horner über alles gelogen hat. Als Chalerm (Yoovidhya) das realisiert hat, ist er zu Sinnen gekommen." Dass die Rückendeckung für Horner schmolz, sei Marko selbst zu verdanken.

Im Juli 2025 endete die Ära von Christian Horner als Teamchef von Red Bull.
WM-Niederlage wegen Horner
Insgesamt 20 Jahre arbeiteten Horner und Marko in ihren Rollen zusammen. Doch die letzten Saisons hatten dem Le-Mans-Sieger von 1971 zugesetzt. "Diese letzten Jahre mit Horner waren nicht angenehm. Es wurde mit schmutzigen Tricks gespielt", fasste Helmut Marko sein Empfinden bei Red Bull zusammen.
Nach dem Rauswurf Horners ging es für Red Bull mit dessen Nachfolger Laurent Mekies in der abgelaufenen Saison bergauf. Max Verstappen verkürzte im letzten Saisondrittel mit Siebenmeilenstiefeln den Rückstand auf den ersten Platz in der Fahrer-WM. Am Ende musste sich Verstappen um zwei Punkte seinem Kumpel Lando Norris (McLaren) geschlagen geben: "Hätten wir das früher getan, hätten wir dieses Jahr schneller wieder auf Kurs kommen können und Max wäre Weltmeister geworden. Davon bin ich überzeugt", trauerte Marko einem früheren Ende Horners bei Red Bull hinterher.












