Jean Alesi versteigert F92A: Braucht der Ex-Ferrari-Pilot wieder Geld?

Jean Alesi versteigert Ferrari F92A
Vom Fitnessraum auf die Rennstrecke

ArtikeldatumVeröffentlicht am 01.11.2025
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Jean Alesi sorgt erneut für Aufsehen in der Welt der Ferrari-Sammler. Der ehemalige Formel-1-Fahrer verkauft seinen originalen Ferrari F92A – den Rennwagen, den er in der Saison 1992 selbst pilotiert hatte. Es handelt sich um ein Auto, das so außergewöhnlich war wie die Karriere seines langjährigen Besitzers: technisch revolutionär, aber vom Pech verfolgt.

Entwickelt vom französischen Aerodynamiker Jean-Claude Migeot, setzte der F92A auf ein radikales "Doppeldecker"-Unterboden-Konzept. Der 3,5-Liter-V12 leistete rund 750 PS, litt aber unter Zuverlässigkeitsproblemen und konnte gegen die dominanten Williams-Renault nicht bestehen.

Alesi schaffte es 1992 immerhin zwei Mal aufs Podium und beendete das Jahr auf Rang sieben in der Fahrerwertung. Am Ende der Saison überreichte Ferrari Alesi den Wagen als Geschenk. Es handelte sich um ein Dankeschön für seine Leidenschaft und Loyalität. Seitdem stand der Rennwagen im Fitnessraum des Alesi-Anwesens in der Nähe von Avignon.

Jean Alesi"Dieser Ferrari F92A ist ein Teil meines Lebens, ein Symbol meiner Leidenschaft für Ferrari und einer Ära, in der sich alles um Geschwindigkeit drehte. Ich hoffe, dass das Auto in den Händen eines echten Enthusiasten auf die Rennstrecke zurückkehrt."

Wer erweckt den V12 zum Leben?

Mehr als drei Jahrzehnte lang war der F92A ein stilles Denkmal vergangener Zeiten – nun soll er wieder brüllen. "Eines Tages sah ich ihn dort stehen und wusste: Dieses Auto gehört wieder auf die Rennstrecke", erinnert sich Alesi. Also beauftragte der Franzose das Auktionshaus Artcurial Motorcars, um den Rennwagen in private Hände zu geben.

Unter den Hammer kommt der Ferrari F92A am 27. Januar 2026 im Rahmen der "Automobile Legends"-Auktion im Hotel Peninsula in Paris. Die Spezialisten des Auktionhaus schätzen den Erlös am Ende auf eine Summe zwischen drei und vier Millionen Euro. "Was dieses Auto so besonders macht, ist seine Herkunft", sagt Matthieu Lamoure, Präsident von Artcurial. "Es kommt direkt vom Fahrer – einem der populärsten seiner Generation."

Damit der neue Besitzer den Motor wieder zum Leben erweckt, braucht es allerdings technisches Fingerspitzengefühl – und die Originalsoftware von 1992. Das 3,5-Liter V12-Aggregat ist empfindlich. Doch wer es schafft, das Triebwerk zu starten, erlebt ein wahres Ferrari-Feuerwerk – roh, analog und unvergesslich.

Ferrari F92A - Jean Alesi - Auktion - 2025
Sutton - Artcurial Motorscars

Zweiter Ferrari-Notverkauf?

Jean Alesi, heute 61, bleibt für die Tifosi ein Ferrari-Idol. Mit 201 Grand-Prix-Starts, 32 Podestplätzen und seinem legendären Sieg 1995 in Kanada steht er für eine Epoche, in der Leidenschaft wichtiger war als Perfektion.

Der F92A ist übrigens nicht der erste Ferrari, den der ehemalige Werkspilot in private Hände gibt. 2002 hatte er schon seinen F40 verkauft, um die Formel-2-Karriere von Sohn Giuliano zu finanzieren. Die legendäre Flunder hatte ihm Ferrari ebenfalls geschenkt.

Trotz der Finanzspritze schaffte Alesi Junior den erhofften Aufstieg in die Formel 1 aber nicht. Zuletzt war er in der japanischen Super-GT-Serie unterwegs. Der Ferrari F92A dürfte nun erneut ein hübsches Millionensümmchen in die Privatschatulle der Familie spülen.

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