Das ist Hamiltons Lieblings-Reform: Welche Regeländerung war die beste?

Welche Regeländerung war die beste?
Das ist Hamiltons Lieblings-Reform

ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.12.2025
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Das Jahr 2026 rückt näher. Und mit ihm die größte Reglements-Änderung aller Zeit. Aerodynamik, Motor, Reifen, Kraftstoff, Energiemanagement: Alles wird auf den Kopf gestellt. Für Rookies wie Andrea Kimi Antonelli oder Oliver Bearman ist es der erste Einschnitt in ihrer noch jungen Formel-1-Karriere, die gerade mal ein Jahr alt ist. Für Lewis Hamilton bereits der fünfte in seinen 19 Jahren in der Königsklasse.

Der Rekordsieger hat in einer Zeit debütiert, in der die Autos gerade mal 1,80 Meter breit waren und auf Rillenreifen rollten, mit 2,4 Liter V8-Motoren gefahren wurde, die Spritmenge nicht begrenzt war, die Aerodynamik Flaps, Batmans, Kamine, Nasenflügel und Airbox-Hörner hervorbrachte. Von Elektro-Power keine Spur.

Hamilton hat danach miterlebt, wie sich Autos und Antrieb schrittweise verändert haben. 2009 kehrten zuerst die Slicks zurück und lösten die unbeliebten Rillenreifen ab. Die Autos bekamen breitere Frontflügel, schmalere Heckflügel und glattere Formen. Sämtliche Aufbauten waren verboten. KERS spendete 80 PS aus der Batterie. Der Sprit wurde auf 100 Kilogramm im Rennen begrenzt.

Vier Regelreformen in 13 Jahren

2014 kam der echte Hybridantrieb. In Verbindung mit einem 1,6 Liter V6-Turbo. Ab sofort generierten zwei Elektromaschinen elektrische Energie. 160 PS gab es auf dem klassischen Weg über die MGU-K, 80 PS zusätzlich direkt über die MGU-H. Die Nasen der Autos mussten deutlich tiefer liegen, was ihnen in den Anfangsjahren ein hässliches Aussehen verlieh.

2017 wurden die Autos um 20 Zentimeter und die Reifen um 25 Prozent breiter. Auch die Flügel wuchsen in die Breite. Der Antrieb blieb gleich. Inzwischen brachten es die besten Antriebseinheiten auf eine Systemleistung von über 1000 PS. 2022 kamen die Groundeffect-Autos mit einem dreidimensionalen statt flachen Unteroden. Nach nur vier Saisons verschwinden sie 2026 wieder.

Portimao - F1-Test - 2009 - Lewis Hamilton - McLaren
xpb

McLaren verschätzt sich 2009

Lewis Hamilton weint diesen Autos keine Träne nach. Sie müssen tief, mit minimalem Federweg gefahren werden und verlangen einen Fahrstil, der seinem widerspricht. Einlenken auf der Bremse ging nicht mehr in dem Maß, in dem es Hamilton gewohnt war. Im Grenzbereich sind die Autos giftig. Schlimmstenfalls leiden sie unter Bouncing.

Es fällt schwer, Vertrauen in das Heck des Autos zu finden. Hamilton hatte das Pech, weder mit dem Mercedes von 2022 bis 2024, noch dem Ferrari 2025 in einem Siegerauto zu sitzen. Das beeinflusst sein Urteil auch emotional.

Sein erstes blaues Wunder erlebte der siebenmalige Weltmeister 2009. Er ging als Champion in seine dritte McLaren-Saison. Die aerodynamischen Einschnitte sollten den Abtrieb auf dem Papier für alle um 50 Prozent reduzieren. "Bei einer Regelreform hängt es immer davon ab, wie gut ein Team die neuen Regeln interpretiert. Wir lagen daneben", erinnert sich Hamilton. "McLaren hat uns damals stolz erzählt, ihr Ziel mehr als erfüllt haben. Als wir dann zum ersten Mal mit den anderen auf der Strecke waren, haben wir gemerkt, dass wir unsere Ziele viel zu niedrig angesetzt hatten."

Lewis Hamilton - GP Japan 2017
sutton-images.com

Der goldene Griff 2014

Der Fehler bestand darin, dass man weiter die verwirbelte Luft nach innen Richtung Auto ablenkte. Die neue Aerodynamik verlangte das Gegenteil. McLaren brauchte bis zur Saisonmitte, bis man wieder ein konkurrenzfähiges Auto hatte. Hamilton gewann dann noch zwei Grands Prix und wurde in der Endabrechnung Fünfter.

Dafür erwischte es der erfolgreichste Formel-1-Pilot aller Zeiten 2014 besser. Er gewann überlegen die WM. Mercedes hatte ein gutes Auto und den besten Motor gebaut. "Ich hatte mich gerade in mein neues Team eingelebt, als wir 2014 eine unglaubliche Saison hingelegt haben. Was für ein Motor, was für ein Auto."

Mercedes kam auch nicht aus dem Tritt, als die Formel 1 im Jahr 2017 zum ersten Mal ein Reglement schrieb, mit dem man die Autos bewusst schneller machen wollte. An diese Zeit erinnert sich Hamilton am liebsten zurück. "Es waren große und schnelle Autos, mit unheimlich viel Abtrieb."

Und sie passten zu seinem Fahrstil. Der Mercedes-Pilot wurde vier Mal in Folge Weltmeister und wäre es auch 2021 geworden, wenn das Finale in Abu Dhabi nicht gegen alle Regeln noch einmal für die letzte Runde freigegeben worden wäre.

Die größte Herausforderung steht noch bevor

Der Absturz kam mit der Groundeffect-Ära. In vier Jahren gewann Hamilton nur zwei Rennen. Es war eine Zeit mit mehr Frust als Lust. Der alte Meister spricht von "schlimmen Autos" und "wenig Fahrspaß". Und auch wenn er nicht weiß, was ihn 2026 erwartet, so kann doch alles nur besser werden. "Ich bete darum, dass sich die nächstjährigen Autos besser anfühlen."

Hamilton erwartet die größte Herausforderung für alle Beteiligten, egal ob Fahrer, Ingenieure, Strategen. "Alles ist neu. Es gibt keine Referenz. Ich male mir aus, was passieren könnte, aber ich weiß es nicht. Vielleicht helfen die neuen Autos beim Überholen, vielleicht wird es auch zu einfach. Wir können noch so viel simulieren. Die Wahrheit gibt es erst auf der Strecke. Wir werden definitiv weniger Abtrieb, aber viel mehr Drehmoment haben. Das wird im Regen super schwierig."

Fazit