Diese Meldung erzeugt in der Motorsport-Welt für Aufsehen: Max Verstappen fährt einen Mercedes auf einer Rennstrecke! Doch den ersten Gedanken, dass es sich um ein Formel-1-Auto handeln könnte, sollte man sofort verwerfen. Es handelte sich um einen Mercedes-AMG GT3, den er im portugiesischen Estoril um die Kurven wuchtete.
Also Entwarnung an alle Red-Bull-Fans: Der wohl beste Fahrer der Formel 1 sitzt auch 2026 im Rennauto der Truppe aus Milton Keynes. Dass Mercedes-Teamchef Toto Wolff schon mehrmals versucht hatte, den Superstar zu den Silberpfeilen zu locken, ist ein offenes Geheimnis. Bisher widerstand Verstappen aber den Avancen.
Der Ausflug an die Algarve ist aber dennoch interessant. Der 28-Jährige fuhr bei kühlen und nassen Bedingungen in einem Fahrzeug von 2 Seas Motorsport im Design von Verstappen.com Racing, das sein eigenes Rennteam ist. 2 Seas Motorsport ist eng mit Verstappen verbunden. Hinter dem Team steht unter anderem Nick Cristofaro, ein persönlicher Freund des Niederländers.
Bereits 2025 trat der Rennstall in der GT World Challenge Europe unter dem Namen Verstappen.com Racing an. Nach aktuellem Stand ist vorgesehen, dass 2 Seas ab 2026 als Einsatz-Team von Mercedes-AMG in der GTWCE agiert. Für dieses Programm ist eine Fahrerkonstellation vorgesehen, die aus AMG-Werksfahrer Jules Gounon, Sim-Racer und Nordschleifen-Partner Chris Lulham sowie Daniel Juncadella besteht. Gounon übernimmt dabei eine zentrale Rolle als Referenzfahrer, um Verstappen bei Tests schnell an den Wagen heranzuführen.
Gründe für den Wechsel zu Mercedes-AMG
Der Mercedes-AMG GT3 gilt als ausgereiftes und gutmütiges Fahrzeug, was insbesondere auf der Nordschleife von Vorteil ist. Intern soll der AMG von Lulham dem Ferrari 296 GT3 vorgezogen werden, mit dem Verstappen und Lulham im September einen NLS-Sieg erzielt hatten. Verstappen selbst hatte bereits zuvor angedeutet, dass die Wahl des Fahrzeugs für künftige Einsätze offen sei und vom Gesamtprogramm abhänge.
Unklar ist allerdings, welches Team einen möglichen Nordschleifen-Einsatz organisatorisch umsetzen würde. 2 Seas verfügt über keine Erfahrung auf der Strecke, und ein erneuter Einsatz mit Emil Frey gilt als unwahrscheinlich. Auch Ferrari zählt dort nicht zu den erfahrensten Herstellern, gewann aber mit dem Frikadelli-Team 2023 den 24-Stunden-Klassiker am Ring.
Winward Racing als möglicher Partner
Nach Informationen aus dem Umfeld von Verstappen gilt Winward Racing als bevorzugte Option für ein 24-Stunden-Projekt. Das in Altendiez ansässige Mercedes-AMG-Team ist aus der DTM bekannt und plant offenbar für 2026 erstmals einen Start beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Zwar fehlt auch Winward die direkte Nordschleifen-Routine, allerdings könnte das Team auf die umfangreiche Erfahrung von Mercedes-AMG zurückgreifen.
Ein kürzlich beobachtetes Treffen zwischen Verstappen und AMG-Verantwortlichen passt in dieses Bild. Ob dabei ausschließlich das GTWCE-Projekt oder auch ein möglicher 24-Stunden-Einsatz thematisiert wurde, ist nicht bekannt. Fest steht, dass der AMG GT3 und die weitere Ausrichtung von Verstappen.com Racing dabei eine Rolle spielten.

Max Verstappen siegte auf Anhieb beim GT3-Debüt auf der Nordschleife im September 2025.
Terminkalender als entscheidender Faktor
Ob Verstappen 2026 tatsächlich beim 24-Stunden-Rennen startet, hängt vor allem von der Terminlage ab. Der eigentliche Renntermin kollidiert nicht mit der Formel 1, jedoch überschneiden sich die NLS-Vorbereitungsrennen und die Qualifiers mit Grand-Prix-Wochenenden. Für Verstappen ist eine ausreichende Vorbereitung jedoch Voraussetzung für einen Start.
Nach Informationen aus seinem Umfeld würde er nur antreten, wenn zumindest der erste NLS-Lauf im März möglich ist. Dieser überschneidet sich aktuell mit dem Formel-1-Rennen in Shanghai. Die NLS hat Terminänderungen zuletzt nicht grundsätzlich ausgeschlossen, verweist dabei jedoch auf die hohe Belastung der Teams durch die derzeitige Kalenderdichte.
Der Test in Estoril war Teil einer sachlichen Evaluierung und kein kurzfristiger Ausflug. Verstappen prüft seine Optionen im GT3-Bereich mit Blick auf ein langfristiges Engagement und einen möglichen Start auf der Nordschleife. Ob daraus 2026 ein Einsatz beim 24-Stunden-Rennen wird, hängt weniger von sportlichen Fragen ab als von organisatorischen und terminlichen Rahmenbedingungen.












