Aus eigener Kraft kann Max Verstappen nicht Weltmeister werden. Er braucht Mitspieler. Die Auswahl ist begrenzt. Ferrari kann ihm in seiner aktuellen Form nicht helfen. Sein Teamkollege Yuki Tsunoda kurvt im Mittelfeld herum. Der Japaner kann den beiden McLaren höchstens beim Überrunden im Weg stehen.
Bleibt nur noch Mercedes. Werden George Russell und Andrea Kimi Antonelli zum Königsmacher? Wenn ja, höchstens unfreiwillig. Die Mercedes-Piloten fahren ihr eigenes Rennen. Red Bull ist so ziemlich das letzte Team, dem man Schützenhilfe leisten würde.
Nicht nach den Verwerfungen in Katar. Dort hatten Red-Bull-Vertreter Antonelli zunächst vorgeworfen, Lando Norris absichtlich einen Platz geschenkt zu haben. Red Bull hat sich inzwischen offiziell entschuldigt. Aber irgendetwas bleibt immer hängen.
In Katar unter Wert geschlagen
Mercedes kann allen drei Titelkandidaten in die Suppe spucken. Der Silberpfeil zeigte zuletzt eine stabilere Form. "Seit keine Upgrades mehr ans Auto kommen, haben wir ein besseres Verständnis", bestätigt Chefingenieur Andrew Shovlin. Das hilft bei der Suche nach der Fahrzeugabstimmung. Mercedes ist wieder dort, wo man vor der Episode mit der Hinterachse war. "Die Ausschläge nach oben und unten sind kleiner geworden als in den Jahren zuvor", stellt Russell fest.
In Brasilien fuhr Antonelli aus eigener Kraft auf den zweiten Platz. In Las Vegas schob sich Russell zwischen die beiden McLaren. Der Engländer musste wegen eines Problems mit der Servolenkung den Fuß vom Gas nehmen. Außerdem hatte er im Duell mit Verstappen seine Reifen verheizt. Antonelli verbesserte sich um 14 Plätze.
In Katar landeten die Mercedes-Piloten auf den Plätzen 5 und 6. Sie wurden dort aber unter Wert geschlagen. Das zeigte Russells zweiter Platz im Sprint. Im Hauptrennen steckten Antonelli und Russell fast die ganze Zeit im Verkehr. Teamchef Toto Wolff erklärte, wie die Position im Feld das wahre Kräfteverhältnis verzerrt hat. "Als George endlich freie Fahrt hatte, war er eine Sekunde pro Runde schneller."

Max Verstappen und George Russell sind nicht die besten Freunde. Vielleicht muss sich der Niederländer nach dem Rennen bedanken.
Freie Fahrt ist der Schlüssel
Nur die beiden McLaren-Piloten waren in den letzten Runden schneller als der Engländer. Antonelli näherte sich bereits dem DRS-Bereich von Carlos Sainz, als ihm in der vorletzten Runde der Fehler unterlief, der Norris einen Platz nach vorne brachte. Der Italiener verlor in der verwirbelten Luft hinter dem Williams zu viel Abtrieb.
Die Turbulenzen waren der Hauptgrund dafür, dass es in den 57 Runden nur zu sieben Überholmanövern kam. Es war in den schnellen Kurven praktisch unmöglich, sich im Windschatten des Vordermanns zu halten. Das Überhol-Delta kletterte auf über eine Sekunde. Dafür war die DRS-Zone zu kurz. In Abu Dhabi wird das Überholen nicht viel einfacher. Es ist aber ein Rennen, bei dem sich ein und zwei Boxenstopps ungefähr die Waage halten. So entstehen Speed-Unterschiede im Feld.
Toto Wolff forderte: "Wir hatten den Speed, konnten es aber nicht zeigen. Wir müssen uns weiter vorne qualifizieren. Freie Fahrt ist der Schlüssel zu einem guten Rennen." Genau das ist der Punkt. Russell ging in den beiden letzten Rennen nur vom vierten Startplatz aus ins Rennen. Also immer auf der schlechten Spur. Da ist die Gefahr, Positionen zu verlieren, größer als welche zu gewinnen. In Katar rutschte der WM-Vierte im Startgetümmel auf den vierten Platz ab.












