Erster Einsatz von Bio-Carbon: Wird der Silberpfeil jetzt zum Öko-Renner?

Erster Einsatz von Bio-Carbon
Wird der Silberpfeil jetzt zum Öko-Renner?

GP Aserbaidschan 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 23.09.2025
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Die Formel-1-Verantwortlichen haben versprochen, dass die Formel 1 bis zur Saison 2030 komplett klimaneutral unterwegs ist. Der Prozess zur nachhaltigen Rennserie hat dabei schon längst begonnen. Die Teams unternehmen jede Menge Anstrengungen, den CO₂‑Ausstoß in ihren Fabriken zu reduzieren. Auch beim Transport des Materials an die Rennstrecke kommt bereits nachhaltiger Kraftstoff zum Einsatz.

Bei Mercedes ist man nun noch einen Schritt weiter gegangen. Auch bei der Entwicklung der Autos suchen die Ingenieure nach Möglichkeiten, klimafreundliche Werkstoffe einzusetzen. Wie das aussehen kann, zeigte das deutsch-britische Werksteam am vergangenen Rennwochenende in Baku. Zum ersten Mal wurden hier Komponenten aus biobasiertem Carbonfaserverbundwerkstoff verbaut.

Der Anteil hielt sich für den ersten Versuch natürlich noch in Grenzen. Es wurden lediglich Verkleidungsteile am hinteren Radträger aus dem neuen Material verwendet. In der Abdeckung sind die Hutzen für die Bremsbelüftung eingebaut. Es handelt sich also um wichtige Komponenten, deren Belastung sich im Fahrbetrieb aber in Grenzen hält. Das Risiko eines Materialfehlers war für Mercedes also überschaubar.

Zusammenarbeit mit Partner Syensqo

Der Einsatzbereich des klimafreundlichen Carbons soll in Zukunft aber noch ausgeweitet werden. Dabei sind es übrigens nicht die Kohlenstofffasern selbst, die nachhaltiger produziert werden. Der Klimafortschritt besteht darin, dass das zum Aushärten verwendete Harz mit einem Material aus erneuerbaren Quellen ersetzt wird.

Beim Endprodukt machen die Kohlefasern selbst ungefähr 60 Prozent des Gewichts aus, die restlichen 40 Prozent sind der Harz-Anteil. Im aktuellen Fall von Mercedes betrug der Bio-Anteil in der Harzmasse 30 Prozent. Der innovative Werkstoff wurde in Zusammenarbeit mit dem Carbon-Spezialisten Syensqo entwickelt.

Teamchef Toto Wolff bedankte sich für die Hilfe des Teampartners: "Materialinnovationen sind ein wichtiger Schritt, um unser Ziel der Netto-Null-Emissionen in allen Bereichen bis 2040 zu erreichen. Die Entwicklung dieser biobasierten Materialanwendung war nur durch die enge Zusammenarbeit mit Syensqo möglich."

Mercedes - Radverkleidung - Bio-Carbon - GP Aserbaidschan 2025
Mercedes

Entscheidender Schritt zu nachhaltigem Sport

Die Verwendung dieser Materialien für die hinteren Bremsluftkanal-Radabdeckungen mit ihren komplexen aerodynamischen Oberflächen zeige, dass die Technologie den extremen Bedingungen der Formel 1 standhält und Potenzial für eine breite Anwendung in diesem Sport besitzt, erklärten die Ingenieure nach dem ersten Praxistest.

Laut Mercedes sei diese innovative Technologie ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Sport. Zudem habe es sich um das erste Mal gehandelt, dass das Team nachhaltige Kohlefaserverbundwerkstoffe in eine aus technischer Sicht performance-relevante Komponente unter Rennbedingungen integriert hat.

Wolff lobte sein Team für diesen Meilenstein: "In einer Ära, in der Innovation die Performance vorantreibt und die Zukunft der Industrie prägt, ist das Streben nach intelligenteren, schnelleren und effizienteren Technologien zu einer der entscheidenden Herausforderungen unserer Zeit geworden."

"Dieses Projekt spiegelt nicht nur unser Engagement für Nachhaltigkeit wider, sondern unterstreicht auch die Rolle der Formel 1 als Testumgebung für wegweisende Technologien, von denen zahlreiche Branchen profitieren können. Unser Sport ist das schnellste Entwicklungslabor der Welt und diese Innovationen stehen für unser unermüdliches Streben nach Performance sowie unseren Wunsch, über die Rennstrecke hinaus einen Beitrag zu leisten."

Fazit