Bei Mercedes High Performance Powertrains in Brixworth befinden sich die Vorbereitungen auf die Saison 2026 gerade in der heißen Phase. Langsam läuft bereits die Produktion der Komponenten für die Formel-1-Motoren der kommenden Saison an. Mit dem neuen Reglement müssen auch komplett neue Antriebseinheiten entwickelt und gebaut werden.
Der Elektro-Anteil an der Gesamtleistung steigt von 15 auf 50 Prozent nach oben. Dazu müssen die Triebwerke künftig mit 100 Prozent nachhaltig hergestelltem Sprit laufen. Bevor die Motoren im Januar zum ersten Mal in die neuen Autos eingebaut werden, stehen aktuell noch unzählige Teststunden auf den Prüfständen in der Fabrik auf dem Programm.
Wie man hört, haben die Ingenieure in der aktuellen Phase noch einen Motorschaden nach dem anderen zu beklagen. Das sei aber ganz normal, versichern die Verantwortlichen. Das sei 2014 bei der letzten großen Motorenrevolution auch so gewesen. Was dann damals folgte, dürfte den Formel-1-Fans noch gut in Erinnerung sein. Vor allem dank der starken Motorenperformance sammelte Mercedes acht WM-Titel in Serie.
Motoren für vier F1-Teams
Mercedes muss aber nicht nur die Motoren für das eigene Werksteam bauen, sondern auch noch drei Kundenteams mit Antriebseinheiten versorgen. Zwar fällt mit Aston Martin einer der Partner in der kommenden Saison weg. Mit Alpine kommt aber direkt ein neues Team dazu, das auf Mercedes-Power setzt. McLaren und Williams bleiben auf der Liste der Mercedes-Ableger.
"Es ist sicherlich eine Herausforderung, einen Motorenpool für so viele Teams zu produzieren. Das sorgt für zusätzliche Arbeit, mit der man deshalb auch früher beginnen muss", erklärt Chefingenieur Andrew Shovlin das Problem. "Das Geschäftsmodell von Mercedes in der Formel 1 hat aber schon immer vorgesehen, dass wir mehrere Teams mit Motoren beliefern."
Den Extrastress der vielen Kundenmotoren nimmt man bei Mercedes deshalb gerne in Kauf. Die Belieferung von externen Teams zahlt sich gleich aus mehreren Gründen aus: "Der erste Grund ist, dass es finanziell sinnvoll ist, mehr als nur einen Motor zu produzieren. Den Großteil der Kosten verursacht ja nicht die Produktion, sondern das Entwicklungsprogramm."

In Brixworth werden die 2026er-Motoren für Mercedes, McLaren, Williams und Alpine entwickelt und produziert.
Schnellere Entwicklung dank Kundenteams
Als zweiten Grund gibt Shovlin die bessere Datenlage durch zusätzliche Einsätze bei den Kunden an. Mit jedem Kilometer auf der Strecke lernen die Ingenieure dazu. Die Erkenntnisse fließen dann wieder in die Entwicklung ein. Bei acht Fahrern mit Mercedes-Motoren kann eher mal was schiefgehen, als wenn es nur zwei Autos gäbe. Von den Verbesserungen, zum Beispiel beim Thema Standfestigkeit, profitieren dann alle.
Als Beispiel für die gute Kooperation führt der Chefingenieur die Saison 2014 an: "Damals hatten wir einen klaren Performance-Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Da haben wir dann die Kundenteams mehr Kilometer fahren lassen, als es bei unseren eigenen Motoren der Fall war."
Mit einer begrenzten Laufleistung konnte das Werksteam das Risiko von eigenen Schäden minimieren. "Wir haben in der Garage gewartet und wussten, dass wir trotzdem auf die Pole fahren können. Mit mehr Autos im Einsatz und einer größeren Fahrleistung findet man die Fehler einfach schneller." Spätestens beim Saisonstart in Melbourne sehen wir, ob sich die Geschichte wiederholt.












