Pirelli warnt F1-Teams vor Eigentor: Gefährlicher Poker mit Simulationen für 2026

Pirelli warnt bluffende Teams vor Eigentor
Gefährlicher Poker mit Simulationen für 2026

ArtikeldatumVeröffentlicht am 28.08.2025
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Die Saison 2026 hat längst begonnen. Die neuen Autos fahren als Rechenmodell bereits auf dem Computer, und viele Fahrer haben ihre ersten Sitzungen mit dem neuen Auto im Fahrsimulator schon hinter sich. Noch befinden sich die Autos in einem frühen Entwicklungsstadium. Die Teams füttern die FIA und Pirelli mit Daten. Nicht alle sind aber gleich offen.

Manche mauern nach Aussage von FIA-Sportchef Nikolas Tombazis fast komplett. Das sind offenbar die Teams, die glauben, einen technischen Vorteil zu haben. Oder die ein Schlupfloch nutzen wollen, das die FIA noch nicht entdeckt hat. Dieser Schuss kann aber nach hinten losgehen, warnt Pirelli. Der italienische Reifenhersteller ist bei der Entwicklung der 2026er-Reifen auch auf die Simulationen der Teams angewiesen.

Zusätzlich finden bereits seit geraumer Zeit Testfahrten mit speziell präparierten 2025er-Autos statt. Um die reduzierten Abtriebswerte zu simulieren, sind die Testträger die meiste Zeit mit aktiviertem DRS unterwegs. Ferrari hat bei den Budapest-Testfahrten vor drei Wochen erstmals auch in den Frontflügel eine Verstellung eingebaut, um die Flachstellung der Flaps während der Fahrt nachzuahmen, wie sie nächstes Jahr auf den Geraden erlaubt ist.

Charles Leclerc - Pirelli-Test - Budapest 2025
Pirelli

Fertiges Produkt beim Abu-Dhabi-Test

Trotzdem macht sich Pirelli Sorgen. Denn die Zeit drängt. Die Konstruktion der 2026er-Reifen muss am 1. September homologiert werden. Mit den Mischungen kann sich Pirelli noch bis zum 15. Dezember Zeit lassen. Davor stehen noch sechs Testtage mit jeweils zwei Teams in Monza, Mugello und Mexico-City an. Beim Abschlusstest nach dem Finale in Abu Dhabi fahren dann alle mit dem fertigen Produkt.

Pirellis Problem liegt darin, dass die Simulationsergebnisse nicht eindeutig sind. Auf einigen Rennstrecken weichen die Angaben um bis zu vier Sekunden voneinander ab. Doch wonach soll sich der Reifenbauer jetzt richten?

Geht man vom Schlimmsten aus, sind die Reifen für die Langsamsten möglicherweise überdimensioniert. Andersherum könnte es passieren, dass die Reifen den Belastungen der besten Autos nicht standhalten. Mit deutlich mehr Drehmoment werden vor allem die Hinterreifen leiden.

Pirelli Reifen 2026 vs. 2024
Pirelli

Entwicklungskurve extrem steil

Man muss davon ausgehen, dass die Entwicklungskurve von heute bis zum Saisonstart noch extrem steil verlaufen wird. Und am Ende der ersten Saison mit dem neuen Reglement werden die Autos dann sicher noch einmal deutlich schneller sein als am Anfang. Pirellis Reifen aber bleiben auf dem Stand von Dezember 2025.

Wer mauert und nur spärlich Simulationserfahrungen an die FIA und Pirelli meldet, schießt sich möglicherweise ein Eigentor. Er könnte dann in der Theorie das schnellste Auto haben, aber auch eines, das die Reifen im Rennbetrieb überfordert. Deshalb appelliert Pirelli an alle Teams, in der Kommunikation möglichst offen zu sein.

Fazit