Gebrauchtwagen mit günstigem Unterhalt: So finden Sie den Sparkönig

Überraschend günstiger Unterhalt
Diese Gebrauchten sind spottbillig im Unterhalt

ArtikeldatumVeröffentlicht am 09.12.2025
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Nicht selten sind Gebrauchtwagenkäufer beim Zulassen ihrer günstig ergatterten Fahrzeuge die Kinnladen heruntergeklappt, wenn es an die Zulassung und die einsetzenden Unterhaltskosten ging. Warum? Weil oft gerade ganz normale "Mainstream-Modelle", die wohl subjektiv jeder dem Vernunftspektrum zuordnen würde, überraschend hohe Versicherungsprämien besitzen. Klar: Was sich gut verkauft, baut rein statistisch gesehen auch viele Unfälle. Die wiederum schrauben die Versicherungsprämien nach oben, die der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) festlegt. Ein weiterer empfindlicher Kostenpunkt können Steuern sein, etwa bei großvolumigen Dieselmotoren, die nicht die neuesten Abgasnormen erfüllen. Nicht zuletzt entscheidet über die Bilanz auch, wie oft ein Auto – möglicherweise auch unplanmäßig – in die Werkstatt muss, und wie günstig Ersatzteile und Reparaturmaßnahmen sind.

Um hier auf lange Sicht keine bösen Überraschungen zu erleben, ist beim Kauf eine gute Vorbereitung wichtig. Versicherungsbeiträge kann man sich entweder auf Online-Portalen ganz individuell errechnen lassen, oder etwas simpler nach dem Typklassenkatalog gehen. Für die Berechnung der Kfz-Steuer gibt es einen Online-Rechner beim Finanzministerium, und welche Autos zuverlässig und unproblematisch in der Werkstatt sind, erfahren Sie bei uns. Heute zäumen wir das Pferd jedoch mal von hinten auf und stellen Ihnen drei Tipps vor, die (vielleicht auch unerwartet) ganz besonders günstig im Unterhalt sind.

Der Fiat 500 im Detail

Nach Alphabet und Außenlänge kommt in unserem Trio als Erstes der Fiat 500 zur Sprache, und zwar genau jener Neo-Klassiker, der schon seit 2007 im entzückenden Retro-Design über die Straßen kullert. In seiner Verbrennerversion wurde er erst 2024 zugunsten seines täuschend ähnlichen Nachfolgers eingestellt. Dass er in einer Aufstellung besonders kostengünstiger Gebrauchter auftaucht, mag zunächst logisch erscheinen, schließlich bietet der brave Kleinstwagen keine nennenswerten Tücken, ist günstig zu haben und verbraucht nicht viel Sprit.

Das gilt für eine Menge Klein- und Kleinstwagen. Der Haken: Fast alle sind in der Versicherung empfindlich teuer, weil sie gern im aufreibenden Kurier- oder Tagespflegedienst in Großstädten eingesetzt werden. Das wiederum zieht oft ungewünschte Reparaturkosten nach sich, die wiederum die Typklasse in die Höhe treiben. Ein schlichter 1.2er mit 69 PS (ohnehin aufgrund der Einfachheit die mit Abstand beste Empfehlung im 500) fährt sich am günstigsten mit einer simplen Haftpflichtversicherung. Dort landet er bei der sanften Typklasse 13. Verrückterweise sind die heißspornigen Abarth-Modelle mit Typklasse 11 sogar noch günstiger. Klar, mit solch einer Rennsemmel ist wohl kein Pizzaservice unterwegs. Das dürfte natürlich auch an teureren Kaufpreisen und Wartungskosten liegen.

Fiat 500 0.9 Twinair Lounge, Seitenansicht
Arturo Ruvas

Die Stärken des Fiat

Am besten kann der Fiat klein sein. Rund 3,50 Meter Länge sind ein Garant fürs Parklückenfinden und gehören speziell nach modernen Maßstäben zum knirpsigsten, was so als Vollwert-Pkw kreucht und fleucht. Darüber hinaus, das sieht jeder, erfreut er immer und überall mit seinem hübschen Design, was selbst nach knapp 20 Jahren (ja, wirklich!) im Straßenbild kaum altern mag.

Weil strenge Autotester natürlich ganz professionell über das Design hinwegsehen, sei noch erwähnt: Er ist auch erfreulich gut verarbeitet. Rost an der Karosserie ist kein ernsthaftes Problem und alles, was sich anfassen oder zuschlagen lässt, fühlt sich erfreulich solide an. Die elektrische Servolenkung lässt sich serienmäßig in einen noch leichtgängigeren City-Modus schalten, sodass der 500 tatsächlich so handlich fährt, wie er aussieht. Auf der Hebebühne unterscheidet er sich dann wiederum fast nirgends vom biederen Panda. Sprich: Selbst wenn Fahrwerks- oder Auspuffteile alle paar Jahre mal Beachtung fordern, gibt es das meiste für sehr kleines Geld. Altbekannte Technik wie diese wird außerdem von praktisch jeder Werkstatt blind beherrscht.

Fiat 500 0.9 Twinair Lounge, Cockpit
Arturo Ruvas

Die Schwächen des Fiat

Zu den Schwächen lässt sich ganz direkt die Kehrseite des Ganzen zählen. Er ist klein, weshalb große Insassen mitunter ein wenig über Platzprobleme meckern. Das hat auch mit der etwas, nun ja..., sanitär anmutenden Sitzposition auf den nur marginal verstellbaren Stühlchen zu tun. Der Kofferraum ist denkbar winzig und bürgerliche Kategorien wie feiner Federungskomfort oder kräftiger Motordurchzug sind ihm eher fremd. Kleinstwagen halt. Zu den erwähnten Verschleißteilen sei erwähnt: Speziell im Kurzstreckenverkehr (der den Motor in aller Regel nicht weiter juckt) kommt es vor, dass alle fünf bis sechs Jahre ein neuer Auspuff fällig ist, weil das Altteil wegen des Kondenswassers durchgerostet ist. Dafür gibt's einen neuen Endtopf schon für deutlich unter 100 Euro.

Der Mazda MX-5 im Detail

Ein sportlicher Roadster als Musterbeispiel für günstige Unterhaltskosten? Ja klar! Wer sich durch die Typklassenlisten klickt, stellt fest, dass zu Beginn der Liste haufenweise Cabrios und Roadster geführt sind. Logisch, viele davon juckeln als Zweitwagen nur am Wochenende und bei schönem Wetter durchs Land und werden dann meist weit weniger hart rangenommen als geschlossene Sportwagen. Folglich könnten hier z.B. auch BMW Z4 oder Mercedes SLK stehen, wenn's etwas mehr Auto fürs Geld sein darf. Für den Mazda haben wir uns entschieden, weil er trotz des Kultfaktors als Roadster-Klassiker auf eher zivile Technik setzt und außerdem recht günstig zu haben ist. Die dritte Generation (Typ NC, gebaut von 2005 bis 2015) bietet bei allem Purismus auch ein paar moderne Annehmlichkeiten und ist mit den Typklassen 11, 15 und 12 (Haftpflicht, Teilkasko, Vollkasko) zu den billigsten modernen Autos im Katalog.

Mazda MX5 Gebrauchtwagencheck 24/22
Hans-Dieter Seufert

Die Stärken des Mazda

... sind größtenteils selbsterklärend. Die Kombination aus einer offenen Zweisitzer-Bauform mit herrlich gefühlsecht abgestimmten Bedienelementen (Lenkung, Pedalerie, Schaltung), dem agil-direkten Fahrwerk und einem drehfreudig-analog-freisaugendem Vierzylinder gilt als Grundrezept der gehobenen Sportwagenküche. So liegt es nahe, dass ein MX-5 – egal welcher Baureihe – zu Wochenendausflügen und Alpentouren geradezu verführt. Betrachten wir's also mal umgekehrt: Wenn ein günstig geschossener Sportwagen als Zweitwagen in der Garage steht, ist das ganz pragmatisch gesehen auch eine sinnvolle Ergänzung für den Privatfuhrpark. Schließlich kann man auch im Roadster mal flott zum Einkaufen fahren.

Mazda MX5 Gebrauchtwagencheck 24/22
Hans-Dieter Seufert

Die Schwächen des Mazda

Apropos Einkaufen: Beschränken Sie sich auf eher übersichtliche Lebensmittel und nehmen Sie für die Fahrt zum Getränkemarkt dann doch vielleicht Ihren Erstwagen. 150 Liter Kofferraumvolumen sind nicht viel. Und noch ein Wermutstropfen: Wenn Sie größer sind als 1,80 Meter (maximal vielleicht 1,85 Meter), vergessen Sie’s. Selbst wer mit Ach und Krach unter das geschlossene Verdeck passt, hat dann weder viel Fahrfreude, noch kann er besonders fahrsicher agieren, wenn schlicht die eigenen Knochen im Weg sind. Ansonsten gibt es je nach Vorbesitz und dessen Ganzjahresnutzung ab und zu die typische Mazda-Malaise dieser Jahre: Rost. Dafür ist die Technik grundsolide. Details finden Sie hier in unserer großen Kaufberatung.

Der Seat Arona im Detail

Ein kleiner Crossover mit moderner Technik und einem Platzangebot, das durchaus in die Kompaktklasse hineinreicht: Solche Modelle sind seit einiger Zeit auch auf dem Neuwagenmarkt sehr beliebt. Weil sie entsprechend schnell zum Auto-Mainstream geworden sind, lauern hier in aller Regel keine auffallend günstigen Versicherungsprämien. Wer genau hinsieht, entdeckt im Seat Arona jedoch eine Ausnahme. Und die liegt ausgerechnet im Spitzenmodell mit 150 PS und 1,5-Liter-Vierzylinder. Mit den Typklassen 11, 18 und 14 ist er etwas günstiger als seine dreizylindrigen Benzinerbrüder und die leider früh eingestellten 1,6er-Diesel mit vier Zylindern. Natürlich ist es logisch, dass die stärkste Version des Arona meist auch die teuerste ist. Allerdings geht das auf dem Gebrauchtmarkt oft auch mit einer besseren Ausstattung einher als bei den viel häufiger zu findenden 1.0 TSI. So lauert durchaus hier und da ein guter und günstiger Deal.

ams0319, Vergleichstest, Seat Arona 1.5 TSI, Exterieur
Dino Eisele

Die Stärken des Seat

Gut und günstig, das sind auch die Vorzüge, die der Technikbaukasten aus dem Hause Volkswagen mit sich bringt. Seine MQB-Ausbaustufe (Modularer Querbaukasten) ist typischerweise mit VW Polo und Co. vergleichbar. Sprich: Es gibt keine Allradoption und auch nicht die hochwertigere Mehrlenker-Hinterachse der größeren Konzernbrüder, dafür aber bereits die Option auf die sehr erwachsenen Motoren oberhalb der 100-PS-Marke. Kurzum: Der Arona ist solide und fährt astrein. Zudem kam der Arona noch vor dem Touchscreen-Debakel der Golf-8-Generation auf den Markt, lässt sich also in gewohnt simpler Manier bedienen. Die praktischen Vorzüge als Alltagsauto erwähnten wir ja bereits.

Seat Arona 1.0 TSI, Interieur
Achim Hartmann

Die Schwächen des Seat

Viel zu meckern gibt es hier nicht. Der technisch weitgehend baugleiche Bruder Škoda Kamiq stand bereits zur großen Gebrauchtkaufberatung auf unserer Hebebühne. Wie bei vielen Konzernbrüdern kommt es zwar durchaus vor, dass Besitzer über kleine Mängelchen hier und da stolpern, doch handfeste Krisen bleiben fast vollständig aus. Eine kleine Kritik trifft höchstens die absoluten Basismodelle, die bei Seat zwar zu erstaunlich günstigen Preisen zu kaufen sind, dafür aber doch etwas karg ausgestattet daherkommen. Weil wir hier aber ohnehin das Topmodell empfehlen, tut das nichts zur Sache.

Fazit