Neues Porsche-Cockpit: Das Interieur für kommende 911 und Co.

Gebogener OLED-Screen, KI-Assistent, 87-Zoll-HUD
Das neue Porsche-Cockpit für künftige 911 und Co.

ArtikeldatumVeröffentlicht am 01.10.2025
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Bisher war Porsche sehr vorsichtig, mit maßgeblichen Änderungen an der Cockpit-Gestaltung. Auch Display- und Touchscreenflächen hielten sich in Grenzen – egal ob bei 911, Taycan oder Macan. Mit dem neuen Cayenne Electric stellen die Zuffenhausener nun nicht nur ihr erstes vollelektrisches SUV dieser Größenordnung vor, sondern auch ein komplett neues Interieur-Konzept.

Digitales Herzstück: Horizontal geknicktes Flow Display

Im Mittelpunkt des neuen Cockpits steht ein großes, gebogenes OLED-Panel, das sich in die Mittelkonsole integriert. Porsche nennt die Erfindung "Flow Display". Die Display-Biegung ist dabei nicht wie bei manchen Bildschirmen von links nach rechts, sondern eher als horizontaler Knick von oben nach unten ausgeführt. Dadurch entsteht unterhalb des Knicks eine Art Steuerpult, oberhalb die Anzeigefläche – wobei sich Apps, Widgets oder Kartenansichten auch vertauschen lassen können.

Das Display selbst steckt hinter festem Glas, lässt sich dadurch aber durchweg einfach und mit besonders edler Anmutung bedienen. Titellisten, Albumcover oder dass alles so flüssig funktioniert, hat Porsche neben der potenten Hardware nicht etwa den VW-Software-Schmieden Cariad oder Rivian zu verdanken, sondern eher der neuesten Infotainment-Generation des Google-Betriebssystems "Android Automotive OS". Drittanbieter-Apps und Updates werden dennoch über das Porsche App Center verwaltet. Musikdienste (Apple Music, Spotify, Amazon Music, Audible), YouTube, DAZN oder ein Home Assistant können dort direkt als Apps wie auf dem Smartphone installiert werden.

Handauflage mit eigenem Namen: "Ferry Pad"

Unterhalb des Flow Display versteckt Porsche noch echte, haptische Knöpfe, etwa für Lautstärke und Klimabedienung. Nur die Sitzheizung muss nun über den Screen aktiviert werden. Dafür gibt es eine großflächige und massive Handauflage, die sogar einen eigenen Namen hat. Das "Ferry Pad" hat dabei laut Porsche vor allem eine ergonomische Funktion: "Es bietet der Handballenauflage des Fahrers einen stabilen Ruhepunkt, wodurch die Bedienung von Touch-Funktionen deutlich erleichtert wird. Gerade bei Fahrten auf unebenem Untergrund oder bei dynamischer Kurvenfahrt bleibt die Hand ruhig und sicher positioniert, sodass Eingaben präziser erfolgen können."

Doch zurück zum Bildschirm. Der bildet zusammen mit den Screens links und rechts (optional) daneben die größte digitale Anzeigefläche, die je in einem Porsche zum Einsatz kam. Ergänzend gibt es nämlich ein volldigitales Kombiinstrument, ein optionales Beifahrerdisplay mit 14,9 Zoll für Mitfahrer-Entertainment sowie ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Technologie im XXL-Format von 87 Zoll.

Mehr Stimmung durch Mood Modes

Die Bildschirme und Lichtleisten im Interieur der neuen Porsche-Generationen dienen aber nicht nur der Information. Je nach Situation oder persönlicher Vorliebe können Fahrer und Passagiere nämlich aus bis zu neun sogenannten Mood Modes wählen. Diese Programme erzeugen dann unterschiedliche Stimmungen – von Dynamik und Reise über Entspannung bis hin zu Wellness-Modi wie "Flussreise" oder "Thermalquelle". Dabei werden verschiedenste Fahrzeugfunktionen miteinander verknüpft: Sitzpositionen, Lichtstimmungen, Klimatisierung, Sound und sogar die Massagefunktionen der Sitze greifen ineinander, um eine immersive Atmosphäre zu schaffen.

Die Inszenierungen reichen von konzentrierter Unterstützung im Berufsverkehr bis hin zu einer entspannenden Wohlfühlumgebung auf langen Fahrten. So reagieren die Displays mit animierten Bildern, die Ambientebeleuchtung mit abgestimmten Farbszenarien, während das Soundsystem passende Musik liefert. Selbst Luftstrom, Sitzheizung oder Belüftung passen sich der gewählten Stimmung an. Apropos Heizung: Im neuen Cayenne gibt es erstmals auch Flächenheizungen an Armauflagen oder auf der Mittelkonsole.

Neues Niveau an Individualisierungen

Schon heute kann man sein Porsche-Modell außen und innen mit zahlreichen Auswahlmöglichkeiten ganz individuell gestalten. Der neue Cayenne erweitert diese Vielfalt nochmals – auch für andere Fahrzeugmodelle. Zur Wahl stehen beispielsweise 13 Interieur-Kombinationen, mehrere Farbwelten wie Magnesiumgrau, Lavendel oder Salbeigrau sowie lederfreie Optionen wie das Race-Tex-Interieur mit Pepita-Textil.

Dazu gibt es passende Akzent- und Zierleisten-Pakete, die sich präzise auf den eigenen Geschmack anpassen lassen. Wer es noch exklusiver möchte, kann über die Porsche Exclusive Manufaktur oder das Sonderwunsch-Programm sogar Unikate realisieren lassen.

Vernetzung und Assistenz durch Künstliche Intelligenz

Porsche verspricht ebenso ein neues Konnektivitätsangebot und eine deutlich smartere Sprachsteuerung ab der neuen Cayenne-Generation. Der Voice Pilot versteht nun komplexe, zusammenhängende Fragen und erkennt den Bezug von Aussagen. Er verarbeitet mehrstufige Fragen ebenso souverän wie spontane Folgeanfragen. Dabei muss das Aktivierungswort nicht erneut gesprochen werden. Sätze wie "Finde für mich ein italienisches Restaurant mit guter Bewertung und vegetarischen Gerichten entlang meiner Route" werden problemlos verstanden, verarbeitet und personalisiert beantwortet.

Dafür greift das System auf Echtzeitdaten, den aktuellen Routenverlauf sowie die Google-gestützte POI-Suche zurück. Im Hintergrund nutzt der Voice Pilot verschiedene Sprachmodelle, wie sie von populären KI-Assistenten bekannt sind. Auch ein integriertes Onboard-Handbuch liefert jetzt Antworten zur Fahrzeugbedienung – ganz ohne Tippen, nur per Sprachbefehl. Und das Entertainment wird durch Streaming- und zahlreiche Spiele-Optionen erweitert. Zudem ersetzt der Porsche Digital Key Smartphone oder Smartwatch als Fahrzeugschlüssel und funktioniert dank UWB-Technologie automatisch beim Annähern oder Entfernen.

Fazit