Mini Cooper E im Test: Wie schlägt sich der Kult-Kleinwagen mit E-Antrieb?

Mini Cooper E im Test
Schick, flink – aber was kann er im Alltag?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.09.2025
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Schön, dass Zahlen manchmal eben einfach nur eines sind: Zahlen. Denn während du mit dem Mini Cooper E durch deine Lieblingskurven im Hinterland fegst, seinen Einlenk-Enthusiasmus zu schätzen lernst, die hohe Neutralität im Kurvenverlauf und das mit etwas Lastwechsel-Überredungskunst hier und da ein wenig vorwitzige Heck genießt, verkrümelt sich die Zahl 182 allmählich aus dem Bewusstsein. Denn natürlich schaust du erst mal in die Datenbank, vergleichst Alt mit Neu, dann die Basis mit der nächsthöheren Variante. Und stellst dabei fest, dass der neue Mini Cooper E mit 135 kW genauso stark ist wie der Vorgänger als SE, in den Abmessungen nur minimal größer, aber eben 182 Kilogramm schwerer.

Der aktuelle SE wiegt noch mal 74 kg mehr, was primär an seinem 13 kWh (netto) größeren Akku liegt. Und ja, er leistet 160 kW. Mit diesen beiden Eigenschaften rechtfertigt er einen Mehrpreis von 3.500 Euro, womöglich noch mit der Höchstgeschwindigkeit von 170 statt 160 km/h. Unter uns: Nichts könnte egaler sein. Das gilt sowohl für die Höchstgeschwindigkeit als auch für Akkugröße und Antriebsleistung. Denn der Cooper E ist so schon ein wilder Hund.

Mini Cooper E
Rossen Gargolov

Head-up-Display nur auf der Plastikscheibe

In etwa so wild wie die Maskottchen-Bulldogge Spike, die als Sprachassistent im 9,4 Zoll großen, kreisrunden und sehr gut ablesbaren Zentraldisplay aufpoppt. Übrigens: Sie ist die einzig brauchbare Informationsquelle trotz des optionalen Head-up-Displays. Denn das projiziert seine Daten nicht direkt in die Windschutzscheibe, da deren Winkel designbedingt zu steil ausfällt. Also muss eine kleine ausfahrbare Plastikscheibe herhalten. Auf ihr kündigt der Mini auch die Entfernung zur nächsten Kurve an, als virtueller Rallye-Beifahrer sozusagen. Vor allem aber musst du das Tempo im Blick behalten. Dabei geht es nicht um die im Vergleich zum SE kaum schlechtere Beschleunigung (7,3 zu 6,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h – geschenkt), sondern um die möglichen Kurvengeschwindigkeiten.

Mini Cooper E, Display
Rossen Gargolov

Flotte Beschleunigung, Bremsen mäßig

Die 18-Zoll-Räder können ihr tatsächliches Gripniveau nicht immer verlässlich durch die zuweilen intransparente, aber stets direkte Lenkung kommunizieren. Zudem reicht das maximale Drehmoment von 290 Nm problemlos aus, den moppeligen 1,6-Tonner auf der nächsten Geraden wieder rasch über das geltende Tempolimit hinaus zu beschleunigen.

Mäßig allerdings: die Bremsleistung. Knapp 36 Meter aus 100 km/h entsprechen nur bedingt der gebotenen Beschleunigung und Fahrdynamik. Eben weil du so schön tief integriert und von den Sitzen bestens gestützt wirst (nur die ausziehbare Oberschenkelauflage fehlt Fahrern mit langen Haxen), lässt du dich gerne von dem 3,86 Meter kurzen Stromer mitreißen und dich von seiner Quirligkeit anstecken.

Ein einsames Vergnügen? Keinesfalls, der Beifahrer findet ebenfalls viel Platz vor, hinter ihm durchaus noch ein weiterer Mitreisender. Hinter dem Fahrer allerdings wird’s schnell eng. Und viel Gepäck sollte eh niemand mitnehmen. Na, für die große Reise fahren da draußen sicher geeignetere E-Fahrzeuge rum, nicht nur wegen des Platzes.

Mini Cooper E, Kofferraum
Rossen Gargolov

Bescheidene Reichweite und Ladeleistung

Wer es drauf anlegt, der kommt 304 Kilometer weit, kann dann aber nur mit maximal 75 kW laden. Um auf 80 Prozent zu kommen, gilt es mindestens 30 Minuten einzukalkulieren. Immerhin kann die Vorkonditionierung für etwas spontanere Zwischenstopps manuell gestartet werden. An der Wallbox dauert eine Vollladung des 36,6 kWh (netto) großen Akkus rund vier Stunden. Nur wer unbedingt ein wenig mehr Reichweite und eine etwas bessere Ladeleistung benötigt, müsste also zum teureren SE greifen.

Womöglich lässt sich das Geld besser in ein paar nette Optionen investieren, denn die Basis ist zwar mit 28.100 Euro halbwegs fair bepreist, rollt dann aber arg grau aus dem Werk. Wenn’s ein bisschen bunt und sinnvoll (beispielsweise mit gutem Licht) werden soll, müssen Pakete gekauft werden, zwischen 1.200 und 4.780 Euro teuer. Aber, hey, lassen wir auch diese Zahlen Zahlen sein – und fahren noch eine Runde!

Fazit

Technische Daten
Mini Cooper E Classic Trim
Außenmaße3858 x 1756 x 1460 mm
Kofferraumvolumen210 bis 800 l
Höchstgeschwindigkeit160 km/h
0-100 km/h7,3 s
Verbrauch0,0 kWh/100 km
Testverbrauch16,5 kWh/100 km