Mercedes GLC 400 4Matic Fahrtest: 489 PS, 800-V, Offroad & KI-Cockpit

Mercedes GLC (erster Fahrtest)
Dünensurfen im Elektro-GLC mit Superhirn

ArtikeldatumVeröffentlicht am 04.11.2025
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Da stehst Du nun auf den Dumont Dunes im nevadischen Outback und fragst Dich: Junge, wer hat hier bloß den riesigen Sandspielplatz hingekippt? Und was haben die Daimlers da für ein SUV-Ufo landen lassen? Vor allem jene, die sich noch an den GLK erinnern, jenes metallene Stück Würfelzucker mit der Aura eines Mini-G, wissen, was gemeint ist. Der neue GLC EQ Technology denkt schnell wie ein Mensch (Sie schaffen doch 254 Billionen Operationen pro Sekunde, oder?), bietet je nach Thema unterschiedliche, top informierte KI-Gesprächspartner, bildschirmt auf Wunsch mit drei Monitoren unterm Einmeter-Deckglas, funkelt mit 162 Sternen im Panoramadach lenkt mit der Hinterachse.

Zieht 2,4-Tonnen, lädt mit 330 kW, traktioniert mit Allradantrieb

Zudem luftfedert er intelligent wie eine S-Klasse, zieht 2,4 Tonnen, bremst rekuperativ feiner denn je, stromert mit fast 500 PS Leistung aus einem 800 Volt-System, kommt mit einer Akkuladung (94 kWh netto) bis zu 713 Kilometer weit und lädt in zehn Minuten mit bis zu 330 kW rund 300 Kilometer Reichweite nach.
Puh. Kurz verschnaufen. Und einfach die Düne surfen, der Benz hat ja Allradantrieb samt entkoppelbarer Vorderachse und Zweiganggetriebe. Im Terrain-Programm, das ihn für Offroad konditioniert, bleibt die Vorderachse aktiv, der zweite Gang gesperrt. Wer will, kann den Untergrund per transparenter Motorhaube sondieren, die natürlich nicht aus Plexi ist, sondern per Kamerafusion arbeitet.

Mercedes GLC
Mercedes

Wuchtige E-Power, geschmeidiges Fahrverhalten

So geschmeidig, wuchtig und fein dosierbar die Synchronmaschinen bergauf schieben, so entspannt lässt sich der 4,85 Meter lange SUV im Tiefsand insgesamt kommandieren. Warum? Na, weil die Mercedes-Leute Autos wie den GLC exakt hier erproben, seine Funktionen absichern. Erprobungen gibt es weltweit, etwa von Arvidsjaur/Arjeplog im hohen Norden über das spanische Idiada bis zu Dünen oder den ganz heißen Ecken wie etwa im Death Valley. Auf den Dumont Dunes fahren die Männer und Frauen heraus, ob sämtliche Regelsystem rund und geschmeidig arbeiten, die Regelintervalle, etwa des Antiblockiersystems passen und sich die einzelnen Regelungen nicht in die Quere kommen.

Solche Abstimmungen verlangen Erfahrung und kosten Zeit, doch am Ende steht (in der Regel) ein fahrdynamisch geschmeidiges Ergebnis. So auch diesmal: Die Lenkung im Sand präzise, die Motoren beim Buddeln kräftig, die Sitzposition ergonomisch, die Sitze ebenfalls. Und natürlich ökologisch mit hohem Recyclatanteil. Oder gleich komplett vegan – nicht nur auf dem Papier, sondern offiziell zertifiziert. Eins ist klar: Dieser elektrische GLC muss sitzen, kämpft nicht nur mit seinem konventionellen GLC-Bruder, sondern mit starken Marktbegleitern wie dem neuen BMW iX3. Deshalb packen die Mercedes-Leute in ihren Bestseller fast alles rein, was geht. Womit nicht nur der Kofferraum mit Volumina zwischen 570 und 1.740 Litern gemeint ist.

Mercedes GLC, Motor
Mercedes

Schlaue Federung kennt Bodenwellen

Sondern etwa eine Luftfederung, die auf der Straße dank Car-to-X Temposchwellen und Bodenwellen kennt, die Dämpfung situativ anpasst oder den GLC, wo problemlos möglich, auf effizientem Tiefniveau fahren lässt und ihn erst wenn nötig anhebt. Funktioniert auch per Sprachsteuerung, die nahezu perfekt zuhört und reagiert. Gut zugehört, das hat Mercedes seinen Kunden. Kaum wünschen sich diese die bisherige Regelmechanik für Lautstärke und Distronic zurück – schwupps, feiern Wippe und Walze Revival.

Einfache Bedienung, dimmbares Dach mit Sternenhimmel

Überhaupt scheint der Kunde mehr denn je im Fokus zu stehen, und zwar jeder. Erkennbar an der Kombination aus solider, teils aufwendiger Hardware (Motor, Fahrwerk, Elektro-Ökosystem), zeitgemäßer Software (Infotainment, KI, Assistenz, Personalisierung) plus Showprogramm wie Lichtinszenierungen oder dimmbarem Glasdach samt Sternenhimmel. Das Ganze unaufdringlich und vielfältig zugleich. Die Grundbedienung klappt auf Anhieb. Wer ein Smartphone beherrscht, der kommt auch mit den Menüs des GLC klar. Neben physischen Elementen setzt er beim Screen auf Zero Layer, packt also das für den Nutzer Wichtigste auf den Startbildschirm, was Menü-Tauchgänge vermeidet.

Mercedes GLC, Cockpit
Mercedes

Wärmepumpe und 30 Zentimeter Wattiefe serienmäßig

Tauchen: gutes Stichwort. Tauchen wir tiefer ein in den feinen Sand der Dumont Dunes, fräsen einen steileren Hang. Traktionskontrolle, ESP und ABS paktieren, erkennen die Pistenbedingungen, reagieren soweit möglich vorausschauend und situationsgerecht.

Das ESP verhindert einen Überschlag unter Extrembedingungen ebenso wirkungsvoll wie die Traktionskontrolle frühzeitiges Festfahren dank der Simulation einer Differenzialsperre, während sich die Luftfederung um den Bodenkontakt der einzelnen Räder kümmert, die Karosserie auf Wunsch bis zu 70 Millimeter rauffährt, für 30 Zentimeter Wattiefe sorgt. Wäre es dunkel, würde die Szenerie vom Geländelicht des feinauflösenden Digital Light erhellt, wäre es kalt, die Kabine von der Wärmepumpe unterstützt beheizt, Bei aktuell Sonne und 28 Grad arbeitet die Klimaanlage zumindest wirkungsvoll und unauffällig – was uns zurück in die Zivilisation bringt. Kleines Teams-Meeting gefällig? Der GLC wäre bereit, sein Screen erkennt sogar unerlaubtes Schielen des Fahrers auf dessen rechte Seite und blendet diese sicherheitshalber weg.

Mercedes GLC
Mercedes

Wir blenden MBUX und KI aus, widmen uns ein letztes Mal für heute dem Fahren. Bergauf, bergab, quer mit mehr oder weniger Driftwinkel, ziehen Fontänen, teils übers ganze Auto, in dem jeweils kurz duster wird, flirten mit dem fetten Drehmoment der beiden PSM und der Hangabtriebskraft, vertrauen dem tiefen Schwerpunkt dank Akkupaket, nutzen die speziellen Intervalle des ABS und den Schlupf der Traktionskontrolle, setzen Lastwechsel für engere Kurven, gucken mal in den blauen Himmel und mal in den leuchtenden Sand. Dünensurfen – ein großer Spaß mit dem elektrischen GLC. Mal sehen, ob der sich beim Start Anfang 2026 auf weniger exotischem Terrain fortsetzt.

Fazit

Technische Daten
Mercedes GLC 400 e 4Matic
Außenmaße4716 x 1890 x 1647 mm
Kofferraumvolumen470 bis 1530 l
Hubraum / Motor1999 cm³ / 4-Zylinder
Leistung185 kW / 252 PS bei 5800 U/min
Höchstgeschwindigkeit237 km/h
Verbrauch0,5 kWh/100 km