3er, C-Klasse und Co.: Keiner will mehr Premium-Limousinen

BMW 3er, Mercedes C-Klasse und Co.
Keiner will mehr Premium-Limousinen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 15.12.2025
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Premium-Limousinen der Mittelklasse sind aktuell eines der am stärksten schrumpfenden Fahrzeugsegmente in Europa. Wie das Fachmagazin "Automotive News Europe" berichtet, sei der Absatz solcher Modelle in den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 um durchschnittlich 19 Prozent zurückgegangen. Das gehe aus Zahlen des in Frankfurt/Main ansässigen Datenanbieters Dataforce hervor.

BMW 3er mit besonders starkem Rückgang

Demnach hat der BMW 3er einen besonders großen Absatzverlust zu verkraften. Gegenüber dem Vorjahres-Vergleichszeitraum sind seine Verkäufe um 23 Prozent zurückgegangen. Auch die Mercedes C-Klasse musste Federn lassen und ein Minus von 14 Prozent verkraften. Nur knapp besser: die 4er-Reihe von BMW mit einem Rückgang von zwölf Prozent.

Der schwächelnde Absatz von Premium-Limousinen im Mittelklasse-Format trifft jedoch nicht nur die deutschen Autobauer. So musste die Alfa Romeo Giulia aus Italien einen Verlust von 20 Prozent verkraften. Beim schwedisch-chinesischen Modell Polestar 2 waren es minus 26 Prozent, während der Absatz von Volvos Mittelklasse-Baureihe S60/V60 sogar um 35 Prozent nachließ.

Hauptgrund für den Limousinen-Aderlass ist ein 30-prozentiger Rückgang der Flottenverkäufe in diesem Segment. Viele Fahrerinnen und Fahrer von Dienstwagen sowie Gewerbekunden und -kundinnen, die sich bislang für ein Stufenheck- oder Kombimodell entschieden haben, wechseln demnach zu mittelgroßen SUV. Interessant: Wer dennoch zum klassischen Mittelklässler greift, wählt vergleichsweise oft einen Dieselmotor (27 %); diese Antriebsart liegt nur knapp hinter den Benzinern (33 %). Zudem ist der Anteil reiner Elektroautos (22 %) größer als der von Plug-in-Hybriden (19 %).

Wie sieht es auf dem deutschen Markt aus?

Auf dem deutschen Markt, der europaweit nach wie vor der größte für Premium-Mittelklasse-Limousinen ist, sieht die Situation noch nicht gar so verheerend aus. Doch der allgemeine Trend ist ebenfalls negativ: Insgesamt verlor das Mittelklasse-Segment von Januar bis November laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 11,3 Prozent. Von 234.462 schrumpfte es auf nur noch 207.915 Neuzulassungen.

Bei den deutschen Vertretern hat es hierzulande ebenfalls der BMW 3er am schwersten; sein Minus beträgt laut KBA 10,4 Prozent. Allerdings ist der Abstand zur Mercedes C-Klasse (minus 8,4 %) deutlich geringer als im europäischen Vergleich. Noch deutlicher bröckeln in Deutschland die Absatzzahlen der importierten Premium-Limousinen. Alfa Romeo Giulia? Minus 39,5 Prozent! Polestar 2? Minus 32,1 Prozent! Volvos 60er-Baureihe, die inzwischen nur noch als Kombi erhältlich ist? Minus 91,8 Prozent!

Sonderfall Audi A4/A5

Übrigens: Falls Sie Zahlen von Audis Mittelklasse-Baureihe vermissen – die hinken etwas, schließlich firmiert der ehemalige Audi A4 seit November letzten Jahres als Audi A5. Zusammengerechnet verzeichnen der A4 und A5 zwischen Januar und November 2025 insgesamt 26.131 Neuzulassungen. Für denselben Zeitraum 2024 meldete das KBA allein für den Audi A4 28.766 Neuzulassungen. Auch hier ist also ein negativer Trend sichtbar.

Fazit