Die CSU positioniert sich in der Frage nach Kaufprämien für Automobile. In einem neuen Papier bestehen die Christsozialen auf Verbrenner-Förderung. Damit entfacht die Diskussion erneut.
Die CSU positioniert sich in der Frage nach Kaufprämien für Automobile. In einem neuen Papier bestehen die Christsozialen auf Verbrenner-Förderung. Damit entfacht die Diskussion erneut.
Eigentlich war die Sache bereits abgehakt. Frankreich fördert mit einer Kaufprämie auch moderne Verbrennungsmotoren und wir eben nicht. Doch nun will die CSU das Thema wieder auf den Tisch bringen, wie die Welt berichtet. Offenbar halten die Christsozialen das Corona-Konjunkturpaket für unzureichend und bestehen auf weitere Investitionen.
"Kick-off aus der Krise – Chancen schaffen, Jobs sichern, Innovationen fördern" – so ist das Papier überschrieben, das nun verabschiedet werden soll. Darin enthalten ist, wie der Titel vermuten lässt, aber nicht nur die Kaufprämie für Verbrenner. Auch die Batteriezellenforschung in Deutschland soll beispielsweise eine verstärkte Unterstützung erfahren. Das heißt: Forschung generell. Mit Millionenbeträgen soll Unternehmen das Vorantreiben von Zukunftstechnologien schmackhaft gemacht werden.
Den Widerstand der Opposition gegen den Verbrennungsmotor nennt die Partei indes "ideologisch". Man käme nicht umhin, saubere Diesel und Benziner in den Mobilitätswandel zu integrieren und als Brückentechnologie eben auch zu fördern. Der CSU gehe es dabei um eine neue Wettbewerbsfähigkeit und den Erhalt von Arbeitsplätzen, wie die Welt weiter aus dem Papier zitiert.
Die aktuelle Förderung von Elektroautos und Hybriden erfreut sich unterdessen großer, wenn nicht steigender Beliebtheit. Allein im Juli 2020 gingen knapp 20.000 Anträge auf die Prämie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein – die höchste Zahl monatlicher Anfragen seit Einführung des Zuschusses. Die Covid-19-Pandemie scheint zumindest die Freunde elektrifizierter Fortbewegung nicht von der kostspieligen Anschaffung eines Neuwagens abzuhalten. Ob sich dieser Effekt auch auf Verbrenner übertragen ließe, kann aktuell nur spekuliert werden.
Zudem stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit – gerade mit Blick auf die jüngsten Zahlen. Die Neuzulassungen sind von Juni auf Juli um 43 Prozent angestiegen, fast 315.000 neue Pkw auf die Straße gerollt. Größten Anteil an den steigenden Zahlen haben SUV und Kompaktwagen, insgesamt sind Benziner die Modelle der Wahl (49 Prozent).
Die erneute Diskussion um eine Kaufprämie könnte der Branche nun mehr schaden als nutzen. Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass die Kunden sich mit ihren Auto-Käufen zurückhalten, wenn eine Prämie im Raum steht. Schließlich will niemand der Dumme sein, der seinen Neuwagen einen Monat vor dem Zuschuss in der Garage hat und damit bares Geld in den Wind schießt. Wie sich die einzelnen Hersteller bei den Neuzulassungen geschlagen haben, sehen Sie in unserer Bildergalerie.
Eine Förderung für moderne Verbrenner wäre sicher für manchen zögerlichen Kunden ein Anreiz. Doch in Krisenzeiten sind Menschen nicht leicht zu kostspieligen Anschaffungen zu überreden. Zumal der Markt sich aktuell bereits wieder zu erholen scheint. Eine erneute Diskussion könnte dieser Entwicklung einen Dämpfer verpassen.