Eigentlich lieferte der kürzlich vom ADAC veröffentlichte Test eichrechtskonforme Wallboxen ein starkes Gesamtergebnis. Elf von zwölf Geräten erreichten Testnoten zwischen 1,6 sowie 2,2 und damit das Prädikat "gut". Nur ein Modell tanzte aus der Reihe, das dann allerdings umso heftiger: Die Wallbox DaheimLader Business des deutschen Anbieters DaheimLaden erhielt mit 5,0 die schlechtestmögliche Bewertung und wurde folgerichtig Letzter im ADAC-Test.
Massive Mängel bei der IT-Sicherheit
Insbesondere bei der IT-Sicherheit wurden von den ADAC-Experten gravierende Mängel festgestellt. Beim Modell DaheimLader Business gelang es ihnen eigenen Angaben zufolge, von außen die Admin-Passwörter und die WLAN-Zugangsdaten der Kundinnen und Kunden abzugreifen. Darüber hinaus fanden sie weitere Schwachstellen, die es sogar ermöglichten, in das Backend des Herstellers einzudringen. Die Folge: Eine Abwertung in der Kategorie Datensicherheit auf 5,0, was automatisch eine entsprechende Abwertung in der Gesamtnote nach sich zog. Da fiel der mit Abstand höchste Standby-Stromverbrauch von 7,8 Watt gar nicht weiter ins Gewicht.
Vor Veröffentlichung seines Tests konfrontierte der ADAC am 12. November 2025 den Anbieter DaheimLaden mit seinen Testergebnissen. Und der reagierte sofort. Er nahm das Modell kurzzeitig vom Markt und stoppte offene Auslieferungen, während er die Sicherheitslücken schloss. Einer Mitteilung der in Schwetzingen ansässigen Firma New Inergy GmbH, die hinter der Marke DaheimLaden steht, wurde die Firmware umgehend aktualisiert und ein Problem auf dem Software-Update-Server behoben.
Nur 25 Geräte betroffen
Dies soll innerhalb von 24 Stunden und damit bereits Mitte November erledigt gewesen sein. Zudem sollen nur 25 Geräte betroffen gewesen sein, die zu einer einzelnen Produktionscharge aus dem Zeitraum Oktober/November 2025 gehörten. Betroffene Endkunden habe New Inergy "aktiv informiert, eng begleitet und beim OTA-Update unterstützt". Bei drei Geräten, bei denen die Aktualisierung technisch nicht vollständig durchgeführt werden konnte, erfolgte laut Firmenangaben ein vorsorglicher Austausch der Hardware.

Im Widerspruch zu den ADAC-Angaben steht die Bemerkung von New Inergy, dass "zu keiner Zeit ein Zugriff auf das Click2Charge OCPP-Backend, das zentrale Backend-System der Wallbox", bestanden habe. Der Zugriff habe sich ausschließlich auf den Update-Service für Over-the-Air-Aktualisierungen bezogen. "Ebenso konnten zu keiner Zeit personenbezogene Daten abgegriffen werden", behauptet New Inergy in seinem Statement.
Hersteller dankt dem ADAC
"Wir danken dem ADAC ausdrücklich für die übermittelten Hinweise", sagt New-Inergy-Geschäftsführer Stephan Schwebe. "Sie tragen dazu bei, unsere Produkte kontinuierlich zu verbessern und bestehende IT-Sicherheitsstandards weiter auszubauen." Letzteres will die Firma aus dem Rhein-Neckar-Gebiet mit vier zentralen Maßnahmen erreichen: erweiterte Verschlüsselungsmechanismen, zusätzliche Systemhärtungsmaßnahmen, intensivere Monitoring-Prozesse und die regelmäßige Einbindung unabhängiger externer Sicherheitsexperten.
Den hohen Standby-Stromverbrauch kann der Hersteller nicht ad hoc reduzieren; er versucht ihn jedoch einzuordnen. Grund dafür sei das sieben Zoll große Touch-Display, das die Wallbox DaheimLader Business im Gegensatz zu den meisten Konkurrenzmodellen aufweise und einen erheblichen Bedienkomfort biete. Allerdings lasse sich die Wallbox nach einer frei wählbaren Zeitspanne in einen Standby-Modus versetzen, der den Stromverbrauch bei Nichtnutzung von 7,8 auf bis zu 5,3 Watt verringern kann.











