Unsere Ausbauziele orientieren sich an den prognostizierten Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen – eine Entwicklung, die wir fortlaufend analysieren und bewerten. Daraus ergibt sich ein klarer Fahrplan, der sich am tatsächlichen Bedarf orientiert. Parallel dazu beobachten wir, dass der Wettbewerb um attraktive Standorte längst in vollem Gange ist. Wir sind gut aufgestellt, denn die EnBW-Ladeinfrastruktur ist heute bereits flächendeckend verfügbar und wird weiterhin bedarfsgerecht ausgebaut. In den vergangenen Jahren sind wir erheblich in Vorleistungen gegangen und haben massiv investiert – mit dem Ziel, eine verlässliche und leistungsfähige Infrastruktur zu schaffen, die den Hochlauf der Elektromobilität nachhaltig unterstützt. Vor diesem Hintergrund sehen wir derzeit keinen Anlass für zusätzliche staatliche Fördermaßnahmen bei der Ladeinfrastruktur in Deutschland.
Aus unserer Sicht sind alle Maßnahmen sinnvoll, mit denen sich die Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen gezielt stärken und gleichzeitig die Gesamtkosten über die Lebensdauer der Autos – also die Total Cost of Ownership – spürbar senken lassen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Neuwagen, auch der Gebrauchtwagenmarkt rückt in den Fokus, zumal die Bundesregierung gerade richtigerweise über Kaufprämien für beide Bereiche spricht. Wichtig ist allerdings, dass die neuen Fördermaßnahmen die breite Masse ansprechen müssen, nur so steigt die E-Auto-Nachfrage.
Wir begrüßen daher die Diskussion über zwei gezielte Maßnahmen zur Förderung der E-Mobilität: einkommensabhängige Kaufprämien mit einer Obergrenze bei den Fahrzeugpreisen und ein Social-Leasing-Programm nach französischem Vorbild, das einkommensschwachen Haushalten den Zugang erleichtert. Beides sind aus unserer Sicht sinnvolle Ansätze, um die E-Auto-Nachfrage gezielt zu stärken.
Das würde den Zugang zur E-Mobilität für viele Menschen nochmals deutlich erleichtern. Um das Vertrauen in den Gebrauchtwagenmarkt weiter zu stärken, könnte die Förderung von Batterie-Checks ebenfalls ein wirkungsvoller Hebel sein. Und nicht zuletzt: Die geplante Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge bis 2035 begrüßt die EnBW ausdrücklich – sie setzt ein klares Signal für Klimaschutz und Mobilitätswende und stärkt insbesondere die private Nachfrage. Darüber hinaus wäre eine staatliche Unterstützung beim Strompreis hilfreich, beispielsweise durch konkret definierte Netzentgeltzuschüsse für Ladeinfrastrukturbetreiber oder durch die Anwendung des Industriestrompreises auf die Ladenetzbetreiber. Wichtig ist, dass die Kaufanreize für Privatkunden verlässlich und mit einer konkreten Höhe und Laufzeit versehen sind. Sie sollten als temporäre Brücke dienen, bis sich die wirtschaftlichen Vorteile von E-Fahrzeugen vollständig entfalten.
Aus unserer Sicht ist das Ergebnis des Autogipfels wichtig, weil mit den Anreizen die richtigen Impulse gesetzt werden. Klar ist aber auch, dass es sinnvoll ist, ebenfalls Ladeinfrastrukturbetreiber mit in die Diskussionen einzubinden, wenn es um die Gestaltung der Elektromobilität geht.
Das lässt sich natürlich nie ausschließen, aber der öffentliche Druck kann hier viel bewirken. Das zeigt sich am Beispiel des geplanten staatlichen Zuschusses von 6,5 Milliarden Euro zur Senkung der Netzentgelte im Jahr 2026: Zwar kann auch hier im Vorfeld die Weitergabe nicht garantiert werden, doch es ist davon auszugehen, dass sie erfolgt – zum einen werden die Verbraucherschützer sehr genau hinschauen, zum anderen sorgt die öffentliche und mediale Aufmerksamkeit dafür. Ein ähnlicher Mechanismus wäre auch bei Kaufanreizen für Elektrofahrzeuge denkbar und würde die Glaubwürdigkeit staatlicher Maßnahmen stärken. So lässt sich sicherstellen, dass die Förderung tatsächlich bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommt und ihre Wirkung entfalten kann.
Ich bin überzeugt davon, dass sich die Elektromobilität durchsetzen wird – nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen. Ganz zu schweigen vom überlegenen Fahrspaß. Die Technologie ist längst ausgereift, die Infrastruktur steht, und mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen lässt sich die Transformation deutlich beschleunigen. Wenn wir diesen Weg konsequent weitergehen, kann Deutschland nicht nur beim Klimaschutz, sondern auch als Innovationsstandort für Mobilität Maßstäbe setzen.











