Kaufrausch bei E-Autos – ganz ohne Subventionen

Günstige Elektroautos
Wie Rabatte den E-Markt neu entfacht haben

Zuletzt aktualisiert am 12.05.2025
Dienstwagen Firmenwagen Elektroauto laden Mercedes
Foto: Getty Images

Als die Bundesregierung im Dezember 2023 quasi über Nacht die Kaufprämien für Elektroautos beendete, brach die Nachfrage zunächst dramatisch ein. Was viele jedoch nicht erwarteten: Bereits im Frühjahr 2025 zeigen sich überraschende Gegentrends. Im April schnellten die Neuzulassungen für batterieelektrische Pkw (BEV) in Deutschland um 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach oben – ein Wert, den es selbst zu Hochzeiten der staatlichen Förderung nicht gab. Was steckt dahinter? Eine neue, unsichtbare Form der Förderung – getragen nicht vom Staat, sondern von den Herstellern selbst.

Herstelleraktionen statt Innovationsprämie

Wo früher bis zu 9.000 Euro staatlicher Bonus winkten, setzen heute Autobauer auf aggressive Verkaufsförderung. VW etwa gewährt auf den ID.3 aktuell bis zu 6.000 Euro Nachlass, bei BYD locken Leasingraten ab 99 Euro pro Monat für Einstiegsmodelle wie den Atto 2. Auch Renault, Fiat und MG liefern sich einen Preiskampf, der immer neue Sonderangebote hervorbringt. "Die Rabattaktionen kommen beim Kunden sichtbarer und greifbarer an als eine staatliche Prämie", so ein Branchenanalyst. Der Trick: Der Rabatt steht direkt auf dem Angebot, nicht irgendwo im Kleingedruckten einer Förderrichtlinie.

Leasing als Einstiegsturbo

Neben Preisnachlässen rückt auch das Leasing stärker in den Fokus. Immer mehr Hersteller setzen auf Modelle mit Null-Anzahlung, Wartungspaketen und flexiblen Laufzeiten. Damit wird der Einstieg ins E-Auto für viele Haushalte finanziell kalkulierbar wie ein Handyvertrag. Ein aktuelles Beispiel: Der Fiat 500e wird teilweise für unter 150 Euro monatlich angeboten – inklusive Service. Das senkt nicht nur die Einstiegshürde, sondern erlaubt vielen Kunden, das Elektroauto im Alltag ohne langfristige Bindung zu testen.

Technologisch spielt dem Markt ein weiterer Faktor in die Karten: Die Batteriekosten sind auf ein neues Tief gefallen. 2025 liegt der Preis pro Kilowattstunde erstmals unter 100 Dollar – ein psychologisch wie wirtschaftlich entscheidender Wert. Was das bedeutet? Hersteller können Elektroautos günstiger produzieren, ohne ihre Marge zu gefährden. Dieser Effekt wirkt sich zunehmend auf die Endkundenpreise aus. Der ID.3 unter 30.000 Euro ist dafür nur das prominenteste Beispiel.

Psychologie schlägt Bürokratie

Statt monatelanger Antragsprozesse wirkt nun der direkte Preisnachlass: Wer beim Händler steht und sofort sieht, wie viel günstiger das E-Auto heute ist, reagiert eher als auf eine abstrakte Förderzusage. Marketingexperten sprechen hier vom "sofortigen Belohnungseffekt", der bei Rabattaktionen stärker wirke als bei rückwirkender Förderung.