ADAC-Kindersitztest 2025: Finger weg von diesen Modellen

Kindersitztest 2025
Finger weg von diesen Modellen

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 21.10.2025
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ADAC Kindersitz-Crashtest 2025
Foto: ADAC

Zwei davon – der Chipolino Olympus i-Size und der Reecle 360 (auch unter den Bezeichnungen "ZA10 i-Size" oder "946i i-Size" verkauft) – schnitten so schlecht ab, dass der ADAC ausdrücklich vor deren Nutzung warnt.

Beide Sitze sind für die gesamte Kindersitzpflicht zugelassen, versagten aber beim Frontalaufprall in rückwärtsgerichteter Montage. Beim Reecle 360 löste sich der Sitz während des Crashs von der Basisstation und wurde nur noch durch den Zusatzgurt gehalten. Der Chipolino Olympus i-Size riss vollständig aus der Verankerung und flog ungehindert durch den Fahrgastraum. Laut ADAC besteht in beiden Fällen "ein ernsthaftes Verletzungsrisiko für Kinder".

Schadstoffe und gesetzliche Mindestanforderungen

Zusätzlich zu den schlechten Crashergebnissen wurden beim Chipolino-Modell gesundheitsgefährdende und umweltkritische Schadstoffe nachgewiesen. Der ADAC betont, dass beide Produkte zwar den gesetzlichen Mindestanforderungen genügen und deshalb verkauft werden dürfen, ihre Sicherheitsleistung aber weit unter den eigenen Testansprüchen liegt. Chipolino teilte dem ADAC mit, dass der Olympus i-Size inzwischen ausverkauft und nicht mehr im Sortiment sei. Von Reecle lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Auch der Reise-Kindersitz Maxi-Cosi Nomad Plus erhielt die Note "mangelhaft". Zwar hielt er dem Frontal-Crashtest stand, doch wiesen Labore sehr hohe Mengen an PFAS nach – Schadstoffe, die in der Umwelt nur schwer abgebaut werden und sich im menschlichen Körper anreichern können. Der gemessene Gehalt lag über den gesetzlichen Grenzwerten. Nach Angaben des Herstellers wurde die Produktion ab März 2025 umgestellt; ältere, belastete Modelle könnten jedoch noch im Handel sein.

ADAC Kindersitzcrashtest
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Der ADAC rät, die betroffenen Sitze nicht weiter zu verwenden – insbesondere nicht für Kinder unter zwei Jahren, die laut Vorschrift rückwärtsgerichtet transportiert werden müssen. Eltern sollten sich an die Händler wenden und auf Kulanz hoffen. Ein rechtlicher Anspruch auf Rückgabe ergibt sich aus dem Testergebnis allein nicht. Bei Käufen innerhalb der letzten zwei Jahre kann jedoch ein Anspruch auf Sachmängelhaftung bestehen, der im Einzelfall geprüft werden sollte.

Die Ergebnisse der anderen Kindersitze im Detail

Neben den drei durchgefallenen Modellen zeigen die Ergebnisse des ADAC-Kindersitztests deutliche Unterschiede zwischen den übrigen 14 getesteten Produkten. Besonders gut schnitten die Modelle Britax Römer Kidfix Pro, Axkid Up, Besafe Beyond 360 mit Beyond Base und Joie i-Level Pro ab. Sie erreichten jeweils das ADAC-Urteil "gut" und überzeugten sowohl bei der Sicherheit als auch bei der Bedienung und Verarbeitung.

In der Gruppe der Babyschalen bis etwa eineinhalb Jahre bewertete der ADAC vor allem den Joie i-Level Pro positiv. Auch das Schwestermodell mit Isofix-Station, die Joie i-Base Encore, schnitt solide ab. Nuna Arra Flex und Kinderkraft I-Lite erzielten befriedigende Ergebnisse, wobei die Tester teils bessere Crashwerte ohne Isofix-Basis feststellten.

Bei den Kleinkindersitzen bis etwa vier Jahre lag der Avova Sperber X im Mittelfeld, während der Osann One360 SL Mini nur ein "ausreichend" erhielt. Der Besafe Beyond 360 überzeugte mit stabiler Sicherheitsleistung, allerdings zu einem hohen Preis.

In der Gruppe der Sitzerhöhungen für ältere Kinder zwischen vier und zwölf Jahren zeigten sich deutliche Qualitätsunterschiede: Neben den beiden Spitzenreitern Britax Römer Kidfix Pro und Axkid Up erzielten auch Avionaut MaxSpace Smart und Maxi-Cosi Tanza i-Size befriedigende Ergebnisse.

Der Autoclub empfiehlt zudem, beim Kauf auf die Bedienbarkeit und den korrekten Einbau zu achten. Auch Isofix-Systeme böten keine absolute Sicherheit, wie die aktuellen Ergebnisse zeigen. So erzielten einige Babyschalen ohne die Basisstation bessere Crashwerte als mit.

Insgesamt bestätigt der ADAC damit, dass die meisten am Markt erhältlichen Kindersitze die gesetzlichen Anforderungen deutlich übertreffen. Gleichzeitig zeigt der Test, dass Qualität und Sicherheit stark vom jeweiligen Modell abhängen und ein Preisvergleich allein keine verlässliche Aussage über die Schutzwirkung liefert.

Fazit