Nun ist es offiziell: Die Porsche AG erhält zum 1. Januar 2026 einen neuen Chef. Dr. Michael Leiters beerbt zum Jahreswechsel den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume, der den Posten seit Herbst 2015 innehatte. Von September 2022 an war Blume zudem Chef des Volkswagen-Konzerns, und diese Doppelrolle hatte zuletzt immer mehr Kritik heraufbeschworen. Die Ablösung von Oliver Blume als Porsche-Chef hatten vor allem Aktionärsvertreter, aber auch der Betriebsrat lange gefordert.
Blume geht, Leiters kommt
Der Manager selbst sagte kürzlich zur dpa: "Meine Doppelrolle ist nicht für die Ewigkeit ausgelegt." Blume hatte die Doppelfunktion dabei zwar auch verteidigt, weil sie enorme Vorteile bei der Restrukturierung des Konzerns bringe. Doch am vergangenen Freitag (17. Oktober 2025) bestätigte der Sportwagenbauer in einer Ad-hoc-Mitteilung, was seit Wochen durch die Gerüchteküche gewabert war: Oliver Blume wird bald als Porsche-Chef aufhören und sich komplett auf seinen Job als Vorstandschef des VW-Konzerns konzentrieren.
Bereits da gab Porsche bekannt, dass die Wahl für den Blume-Nacholger auf Leiters gefallen ist. "Dr. Michael Leiters steht als potenzieller Nachfolger als Vorsitzender des Vorstands zur Verfügung", hieß es in der Mitteilung weiter. "Mit ihm werden Verhandlungen aufgenommen." Diese verliefen entweder ganz schnell und zur Zufriedenheit beider Parteien, oder die Gespräche waren zu diesem Zeitpunkt bereits weit fortgeschritten. Denn noch im Laufe des Freitags verschickte Porsche die Bestätigung der Personalie per Pressemitteilung und gab bekannt, dass der Aufsichtsrat des Nobelherstellers Leiters zum neuen CEO ernennt.
Leiters ist ein promovierter Maschinenbauer und bekleidete von Juli 2022 bis Frühjahr 2025 den Chefposten bei McLaren Automotive. Zuvor war er mehr als acht Jahre Technischer Direktor bei Ferrari. Und er bringt Stallgeruch mit: Vor seiner Zeit in Italien war Leiters bereits 13 Jahre in verschiedenen Führungsfunktionen bei Porsche tätig. "Ich freue mich, dass mit Michael Leiters ein erfahrener Profi im Sportwagengeschäft diese Funktion übernimmt", sagte Blume in einem offiziellen Statement. Und der Nur-noch-VW-Vorstandschef fügte hinzu: "Er und das neue Vorstandsteam haben mein volles Vertrauen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg."
Leiters bringt "ideale Voraussetzungen" mit
Der "Bild" zufolge sind der Entscheidung monatelange Beratungen des Aufsichtsratschefs und Großaktionärs Wolfgang Porsche mit Vertrauten vorangegangen. Leiters hatte seinen Posten bei McLaren Ende April niedergelegt. Vom Kontrollgremium und dessen Vorsitzendem erhält er einigen Vorschusslorbeer: "Sein Führungsstil und seine tiefe inhaltliche Expertise sind ideale Voraussetzungen für den erfolgreichen Vorstandsvorsitz der Porsche AG", sagte Wolfgang Porsche. "Er und das gesamte Vorstandsteam der Porsche AG genießen das Vertrauen des Aufsichtsrats in der Bewältigung der derzeitigen Herausforderungen."
Denn Porsche befindet sich in einer schweren Krise. Gewinn und Rendite sind seit geraumer Zeit im Sinkflug. Allein 2025 hatte Porsche viermal vor niedrigeren Gewinnen warnen müssen. Der Konzern erwartet nur noch eine Rendite von maximal zwei Prozent. Der Sportwagenbauer will seine Elektropläne verschieben und stattdessen wieder mehr Geld in die Auffrischung margenstarker Verbrenner investieren – das kostet Milliarden, die aufs Ergebnis schlagen.
Zuletzt hatte Porsche mitgeteilt, dass sich Unternehmen und Betriebsrat bereits über eine Verschärfung des Sparkurses austauschen. Laut "Bild"-Bericht will Blume diese Krisengespräche zwischen Management und Arbeitnehmern noch bis zum Ende seiner Amtszeit abschließen.





