Seit 2021 hält Porsche 45 Prozent am Joint Venture Bugatti Rimac, der Rimac Group gehören 55 Prozent. Parallel dazu ist Porsche auch direkt an der Rimac Group beteiligt, zuletzt mit 22 Prozent, was bei einem Bugatti-Exit einen indirekten, aber schwächeren Einfluss ließe.
Vorstoß Richtung Übernahme
Laut Bloomberg-Berichten hat Rimac-Chef Mate Rimac ein vorläufiges Angebot für die vollständige Übernahme des Porsche-Anteils an Bugatti Rimac abgegeben. Das Joint Venture zwischen Rimac und Porsche soll aktuell zirka eine Milliarde Euro wert sein. Mate Rimacs Ziel: Entscheidungen und Investitionen ohne Konzernabstimmung beschleunigen. Insider betonen, dass die Gespräche noch in einem frühen Stadium stecken. Ob sie zu einem Deal führen, ist aktuell offen.
Was ein Ausstieg für Porsche hieße
Ein Verkauf seines Joint-Venture-Anteils würde Porsche aus der direkten Bugatti-Mitbestimmung herausnehmen. Über die Beteiligung an der Rimac Group bestünde für die Schwaben zwar weiter ein finanzieller und strategischer Korridor, der Einfluss auf Produkt- und Markenfragen von Bugatti wäre jedoch deutlich geringer.
VW-Erbe und Bugattis Status quo
Volkswagen hat Bugatti nach der Übernahme 1998 mit großem Aufwand wieder zur Hochleistungs-Ikone gemacht. Die Chiron-Ära lief mit 500 Exemplaren aus, Bugatti fokussiert sich nun auf die neue Generation rund um den Tourbillon. Das Geld für den epochalen Wiederstart der Marke kam von VW – spannend ist, ob Wolfsburg seine exklusivste Vorzeige-Abteilung tatsächlich vollständig aus der Hand gibt. Schließlich schreitet auf dem wichtigen US-Markt die Elektrifizierung jetzt erheblich langsamer voran, als noch vor einem Jahr vermutet. Insbesondere bei Supersportwagen spielen für die betuchten Käufer potente Verbrennungsmotoren eine wichtige Rolle.
Marktwirklichkeit: Nevera vs. Chiron
Vom vollelektrischen Nevera hat Rimac bis dato etwas über 50 Exemplare verkauft beziehungsweise ausgeliefert, geplant sind 150. Das Modell hat reihenweise Rekorde gebrochen – doch die Begehrlichkeiten scheinen überschaubar. Dem gegenüber steht der ausverkaufte Bugatti-Chiron-Run mit 500 Exemplaren. Das zeigt: Im Ultra-Luxus-Segment bleibt die Nachfrage nach Verbrenner-Ikonen robust, während rein elektrische Hypercars langsamer ziehen.

Der Bugatti Tourbillon (Bild) ist der Nachfolger des Chiron - sein V16-Motor hat 1.800 PS.
Einordnung
Strategisch wäre ein Porsche-Exit nachvollziehbar, wenn Stuttgart seine Ressourcen stärker auf das eigene Portfolio und Renditeziele konzentrieren will. Für Rimac wäre die Bündelung der Bugatti-Hoheit ein Hebel, Produktzyklen und Technologiepfade stringenter zu steuern. Der Preis dafür ist die volle Ergebnisverantwortung in einem volatilen Nischenmarkt.
In der Bildergalerie zeigen wir den Bugatti Brouillard aus dem Programme Solitaire.





