Europas größter Autohersteller plant zwischen 2023 und 2027 insgesamt 180 Milliarden Euro zu investieren – hauptsächlich in Digitalisierung und Elektrifizierung. Gerade in China und Nord-Amerika will der VW-Konzern damit den Anschluss halten.
Europas größter Autohersteller plant zwischen 2023 und 2027 insgesamt 180 Milliarden Euro zu investieren – hauptsächlich in Digitalisierung und Elektrifizierung. Gerade in China und Nord-Amerika will der VW-Konzern damit den Anschluss halten.
Das vergangene Jahr lief finanziell überraschend gut für den Volkswagen-Konzern – trotz Chipmangel und Ukraine-Krieg. Bis zum Jahresende 2022 wuchs das operative Ergebnis von Europas größtem Autobauer auf 22,5 Milliarden Euro, die Netto-Liquidität damit auf 43 Milliarden Euro. Für die kommenden Jahre zeichnet die Konzernspitze ein optimistisches Bild. "2023 wird ein entscheidendes Jahr, um strategische Ziele umzusetzen und den Fortschritt des Konzerns zu beschleunigen", sagt Volkswagen-Chef Oliver Blume auf der Jahrespressekonferenz in Berlin.
Das gute Jahres-Endergebnis ist allerdings auf den Porsche-Börsengang zurückzuführen, der dem VW-Konzern 20 Milliarden Euro in die Kassen spülte. Dennoch rechnet der Konzern auch in den kommenden Jahren mit kräftigen Gewinnen und will diese reinvestieren. Bis 2027 planen die Wolfsburger mit Investitionen von 180 Milliarden Euro. In der vorangegangenen Planungsrunde waren es noch 159 Milliarden Euro.
Der Hauptgrund für den Anstieg: Für den Aufbau von Zellfabriken des Batterie-Start-ups PowerCo und die nötige Rohstoffsicherung will VW zusätzliche 15 Milliarden Euro freischaufeln. Bis 2030 soll die PowerCo einen Jahresumsatz von mehr als 20 Milliarden Euro erwirtschaften. Der Höhepunkt der Investitionsleistungen soll 2025 erreicht sein und danach kontinuierlich sinken.
Mehr als zwei Drittel des Gesamt-Investments entfallen auf die Kernbereiche Digitalisierung und Elektrifizierung. Denn bereits 2025 soll jedes fünfte verkaufte Fahrzeug weltweit über einen reinen Elektroantrieb verfügen. Im vergangenen Jahr erreichte der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge an den Gesamtauslieferungen den Rekordwert von sieben Prozent. Derzeit liegt der Auftragsbestand im gesamten Modellportfolio aller Marken bei 1,8 Millionen Fahrzeugen.
Von den gewaltigen Investitionssummen soll Kanada profitieren. Denn hier in St. Thomas / Ontario, nahe der US-amerikanischen Grenze bei Detroit, soll die erste Batteriezell-Fabrik für den VW-Konzern außerhalb Europas entstehen. Das Zellwerk wird ein entscheidender Schritt, um den so wichtigen nordamerikanischen Markt zu versorgen. Schon Anfang März hatte der Konzern verkündet, ein Produktionswerk für die US-Traditionsmarke Scout in South Carolina zu bauen. Hier sollen ab 2026 elektrische Pickups und SUV vom Band rollen.
Einzelheiten zur neuen "Gigafabrik" in Kanada will Volkswagen in den nächsten Wochen veröffentlichen. Doch schon jetzt betont man in Wolfsburg, dass die Standortwahl wegen der guten Rohstoffversorgung und dem Zugang zu ausreichend grünem Strom getroffen wurde. Wie bei allen Standortfragen üblich, werden Investitionsanreize ausschlaggebend gewesen sein.
Den Vergleich zum Vorjahr 2021 zieht der VW-Konzern bereits jetzt. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 279 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis liegt mit 15,8 Milliarden Euro 2,6 Prozent über dem Vorjahr. Spitzenreiter bei der Rendite waren 2022 die im Chipmangel bevorzugten Premiummarken Audi, Porsche, Lamborghini und Bentley mit 12,6 Prozent. Ein Jahr zuvor lag die Rendite hier noch bei 10,6 Prozent.
Entscheidend für den Erfolg des Konzerns ist insbesondere China. Nicht umsonst soll ein markenübergreifendes "China-Board" in Zukunft die Synergien aller Marken verbessern und die Entwicklung vor Ort beschleunigen. Für den Software-Bereich hat Volkswagen bereits Cariad China gegründet, um ein China-spezifisches Technologiekonzept voranzutreiben.
Der Volkswagen-Konzern vermeldet einen positiven Jahresabschluss für 2022 und will allein in den kommenden fünf Jahren 180 Milliarden Euro investieren. Mehr als zwei Drittel davon fließen in die Elektrifizierung und Digitalisierung aller Konzern-Marken. Regionale Schwerpunkte setzen die Wolfsburger dabei vor allem auf Nordamerika und China. Auch ein neues Batteriezell-Werk in Kanada soll entstehen.