Angst vor Reifenschäden in Katar: Pirelli plant radikale Regeländerung

Angst vor Reifenschäden
Gibt es zwei Pflicht-Stopps in Katar?

GP Katar 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 06.11.2025
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Der Grand Prix von Katar ist das Angstrennen von Pirelli. Keine andere Rennstrecke fordert die Reifen so sehr wie der Kurs von Losail. Es ist die Kombination aus vielen extrem schnellen Kurven, einem rauen Asphalt und aggressiven Randsteinen am Kurvenausgang, die die Gummiwalzen an ihre Belastungsgrenze bringen.

Bei allen drei Grands Prix in dem Emirat seit 2021 standen die Reifen im Fokus. Beim Katar-Debüt 2021 zählte Pirelli im Rennen vier Reifenschäden. Betroffen war jedes Mal der linke Vorderreifen. Valtteri Bottas, George Russell, Nicholas Latifi und Lando Norris waren trotz hohem Verschleiß zu lange auf einem Reifensatz auf der Strecke geblieben.

Das war Pirelli eine Warnung für die künftigen Rennen. Als die Formel 1 zwei Jahre später nach Katar zurückkehrte, verschärfte sich das Problem. Die Groundeffect-Autos waren nicht nur 50 Kilogramm schwerer als ihre Vorgänger, sie erzielten auch deutlich höhere Geschwindigkeiten in den schnellen Kurven. Um den Radius zu vergrößern, ließen sich die Fahrer weit über die Randsteine hinaustragen.

Reifen in Katar verwundbar

Das Fahren auf der Rüttelpiste sorgte für Brüche zwischen der Lauffläche und der Karkasse. Eine Verlegung der Streckenlimits nach innen brachte keine Abhilfe. Um das Rennen sicher über die Bühne zu bringen, ordneten Pirelli und die FIA eine Laufzeitbeschränkung für die Reifen an. Kein Reifensatz durfte länger als 18 Runden gefahren werden. Das bedeutete mindestens drei Boxenstopps pro Teilnehmer.

Für 2024 wurden die Randsteine etwas abgeflacht. Damit war die Gefahr der Laufflächenablösung gebannt. Die Angst vor Reifenschäden jedoch blieb. Anders als auf anderen Strecken ist in Losail nicht die thermische Abnutzung das Problem, sondern der Verschleiß. "Wenn die Lauffläche zu dünn wird, ist der Reifen nicht mehr geschützt. Dann reicht ein Stein oder ein kleiner Splitter aus, und die Gummischicht reißt auf", erklärt Pirelli-Sportchef Mario Isola das Problem.

Im letzten Jahr beließ es Pirelli bei einer Empfehlung. Die Teams wurden gebeten, nicht mehr als 24 Runden mit einer Garnitur Reifen zu fahren. Doch kaum lief das Rennen, schlugen manche Teams die Warnung in den Wind und legten aus strategischen Gründen doch längere Distanzen zurück als von Pirelli gewünscht.

Charles Leclerc - Track-Limits - GP Katar 2023
xpb

Kilometerbeschränkung statt Pflicht-Boxenstopps

Bei Lewis Hamilton und Carlos Sainz platzte fast zeitgleich nach 34 Runden der linke Vorderreifen. Beide waren mit ihren stark abgefahrenen Reifen über Trümmerteile eines Rückspiegels gefahren, den ein Williams auf der Zielgerade verloren hatte.

Um eine Wiederholung zu verhindern, diskutiert Pirelli gerade mit den Teams eine verpflichtende Laufzeitbeschränkung für den vorletzten WM-Lauf am 30. November. Über die maximal erlaubte Kilometerleistung wird noch verhandelt.

Es wird am Ende aber darauf hinauslaufen, dass alle Fahrer im Rennen mindestens zwei Mal Reifen wechseln müssen. Eine konkrete Zahl der Pflicht-Boxenstopps will Pirelli nicht vorschreiben, denn damit hätte man keine Kontrolle über die Anzahl der Runden pro Reifensatz.

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