Brasilien-Sensation: Das Geheimnis des Aston-Martin-Wunders

Plötzlicher Aufschwung in Brasilien
Das Geheimnis des Aston-Martin-Wunders

GP Brasilien 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 08.11.2025
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Fernando Alonso reiste mit gemischten Gefühlen zum GP Brasilien. Vor zwei Jahren fuhr er mit seinem Aston Martin auf das Podium. 2024 reichte es nicht einmal für Punkte. "Vom Streckenlayout her wären Punkte schon ein Erfolg. Auf der anderen Seite hilft es uns, dass es sich hier um ein Sprint-Wochenende handelt. Wir sind ziemlich gut darin, unsere Autos unter Zeitdruck richtig vorzubereiten", grübelte der Spanier am Donnerstag.

Dass es einen Tag später im Sprint-Qualifying deutlich besser laufen würde, überrascht alle im Fahrerlager – Aston Martin eingeschlossen. Im SQ2 auf Medium-Reifen blieb der Name von Alonso bis zum Schluss auf dem ersten Platz der Rangliste stehen. Nicht einmal die McLaren-Piloten konnten den Spanier von der Spitze verdrängen.

Aber auch auf den Soft-Reifen im Top-Ten-Finale blieben die grünen Autos konkurrenzfähig. Alonso stellte einen Aston Martin auf den fünften Startplatz, Lance Stroll auf den siebten. Dabei handelte es sich um das beste Quali-Ergebnis des ganzen Jahres. Und das nicht einmal zwei Wochen nach der Pleite von Mexiko, wo man ohne Chance und ohne Punkte blieb.

Zwei Gründe für grünes Wunder

Chefingenieur Mike Krack sieht zwei Gründe, warum Aston Martin überdurchschnittlich gut abgeschnitten hat. Das Streckenlayout ist nicht dabei. "Das ähnelt in seinen Anforderungen Austin." Beim GP USA reichte es für Alonso gerade so zu einem WM-Punkt.

Entscheidend dagegen war das Setup. "In Interlagos wird die optimale Balance zwischen Bodenfreiheit und Federweg verlangt. Zu tief und zu hart kann dich viel Zeit in den langsamen Passagen kosten", sagt Krack. Alonso zeigte mit seiner zweitschnellsten Zwischenzeit im zweiten Sektor, dass die Ingenieure offenbar den goldenen Mittelweg für den Sprint gefunden haben.

Das ist in Interlagos jedes Mal eine schwierige Aufgabe. 2024 wurde die Strecke neu asphaltiert. Doch die Brasilianer bauten mit dem neuen Belag auch neue Bodenwellen ein. Die Teams mussten mit der Bodenfreiheit höher gehen als geplant. Manche übertrieben es aus Angst, die Bodenplatte zu stark abzunutzen, und bezahlten dabei mit weniger Abtrieb und Zeitverlust auf der Strecke.

Fernando Alonso & Max Verstappen - Formel  1 - GP Brasilien 2025
xpb

Neuer Asphalt, neue Setup-Parameter

Nach der Panne im letzten Jahr wurde zwischen den Kurven 12 und 1 und zwischen T3 und T4 noch einmal eine neue Asphaltschicht aufgetragen. Die Teams berichteten übereinstimmend, dass die gröbsten Bodenwellen damit glattgebügelt wurden. Man konnte wieder tiefer gehen. Doch wie tief sollte man sich trauen? Red-Bull-Technikchef Pierre Waché warnte: "Der Belag hat jetzt Rillen und ist rauer geworden. Damit nutzen sich die Bodenplatten bei gleichem Bodenkontakt stärker ab."

Der zweite Faktor, der die Aston Martin beflügelte, war das Timing ihrer Qualifikationsrunden. "Wir haben es immer geschafft, unsere Fahrer aus dem Verkehr rauszuhalten", lobte Krack sein Team. Deshalb beließ man es im SQ3 im Gegensatz zu den vier Fahrern an der Spitze bei jeweils einem Versuch. So konnten Alonso und Stroll auf die Strecke gehen, als die anderen eine kurze Rast an den Boxen einlegten. "Wir hatten eine absolut freie Bahn", freute sich der leitende Ingenieur an der Rennstrecke.

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