Audi wirft Formel-1-Motoren-Chef raus

Neues Personal für Formel-1-Antriebsprogramm
Warum musste der Audi-Motoren-Chef gehen?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.05.2025
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Audi setzt den Umbau seines Formel-1-Projekts fort. Am Montag (5.5.) informierte der Hersteller per Pressemitteilung über den Abgang von Adam Baker, bisheriger Geschäftsführer der Audi Formula Racing GmbH und verantwortlich für den Aufbau der Antriebseinheit am Standort Neuburg. Baker kam mit der F1-Erfahrung von Cosworth und BMW zu Audi. Mit der Verkündung der Personalie geht eine umfassende Reorganisation der Führungsstruktur einher.

Die Gesamtverantwortung des Projekts liegt künftig bei Mattia Binotto. Der frühere Ferrari-Teamchef war bisher als Koordinator für das Team mit dem Schweizer Standort Hinwil tätig, das in der Übergangsphase bis zum Werkseinstieg 2026 weiter unter dem Namen Sauber startet. Binotto wird nun die Aktivitäten an den Standorten Neuburg, Hinwil sowie im britischen Bicester bündeln.

Audi bezeichnet die Entscheidung als einen strategischen Schritt in Richtung Effizienz und Zentralisierung. Durch die Konzentration auf eine einheitliche Führungsstruktur will der Neueinsteiger Entscheidungsprozesse straffen und das Zusammenspiel zwischen Chassis- und Motorenentwicklung enger verzahnen. "Unter der übergeordneten Leitung von Mattia Binotto werden bestehende Strukturen optimiert und die Entwicklungsgeschwindigkeit durch gesteigerte Effizienz weiter erhöht."

Christian Foyer - Audi - Formel 1
Audi

Binotto holt Foyer zu Audi

Statt Baker soll künftig Christian Foyer das Entwicklungsteam auf Vordermann bringen. Der gebürtige Aachener hat zum 1. Mai die Rolle des Chief Operating Officer bei Audi Formula Racing übernommen. Er gilt als ausgewiesener Experte, was den Aufbau einer effizienten und schlagkräftigen Organisationsstruktur angeht. Offenbar hatte die Audi-Teamführung hier noch Defizite gesehen.

Foyer war zuvor 15 Jahre bei RiverRouge tätig, einem Beratungsdienstleister für Ingenieurs-Unternehmen. Dabei hatte der neue Audi-Mann bereits Einblicke in die Motorenentwicklung von Mercedes, Ferrari und Honda bekommen. Mit Ferrari arbeitet RiverRouge seit 2015 zusammen. Als damaliger Motorenchef knüpfte Binotto schon zu seinen Scuderia-Zeiten erste Kontakte zu Foyer.

Vom Einblick bei den verschiedenen Power-Unit-Herstellern des Ingenieurs will man nun bei Audi profitieren. Mit seiner Erfahrung soll Foyer die operativen Abläufe in Neuburg neu aufgleisen. Binotto hatte RiverRouge und Foyer bereits bei seinem Dienstantritt im August 2024 beauftragt. Foyer wechselt nun direkt zur Marke mit den vier Ringen. Die technische Leitung verbleibt bei Stefan Dreyer, der als Chief Technical Officer weiterhin die Entwicklung der Power Unit verantwortet.

Adam Baker - Audi - Formel 1
Dan Istitene via Getty Images

Neuausrichtung abgeschlossen

Neben der internen Reorganisation verzeichnet das Projekt auch strukturelle Veränderungen auf Gesellschafterebene. Die Qatar Investment Authority hat Ende 2024 eine Minderheitsbeteiligung an der Audi Formula Racing GmbH übernommen. Der Einstieg des Staatsfonds soll als finanzielle und strategische Absicherung der langfristigen Motorsportpläne Audis dienen.

An der Strecke gibt es seit 1. April dieses Jahres einen neuen Teamchef. Binotto gelang es, mit Jonathan Wheatley den langjährigen Teammanager von Red Bull loszueisen und für das ehrgeizige Projekt zu gewinnen. Noch vor dem ersten Rennen als Werksteam in der Formel 1 sind alle Führungspositionen bei Audi damit umbesetzt worden.

Den Einstieg in die Königsklasse verkündete im Sommer 2022 noch der ehemalige Audi-Vorstandsvorsitzende Markus Duesmann. Damals war auch noch Oliver Hoffmann als Audi-Entwicklungsvorstand und Generalbevollmächtigter Teil des Formel-1-Projekts. Seinen Posten verlor er, parallel zu Binottos Vorgänger Andreas Seidl, im Juli 2024.