Es ist etwa ein halbes Jahr her, dass Red Bull Racing die Entlassung von Christian Horner als Teamchef und Rennstall-CEO bekannt gab. Doch nun bahnt sich ein spektakuläres Königsklassen-Comeback des Briten an. Wie mehrere internationale Medien übereinstimmend berichten, will Horner Anteile des Alpine-Teams übernehmen und so in die Formel 1 zurückkehren.
Alpine-Einstieg für 763 Millionen Euro?
"De Telegraaf" aus den Niederlanden meldet, dass Horner bereits ein finanzkräftiges Investoren-Konsortium um sich geschart haben soll, um den Kauf der Mehrheitsanteile am französisch-britischen Rennstall vorzubereiten. Demnach sollen er und seine Partner 763 Millionen Euro für die Übernahme bieten, die bereits in den kommenden Tagen über die Bühne gehen soll.
Als weiteres Indiz führt die Zeitung an, dass die aktuellen Minderheitseigner Otro Capital, Red-Bird Capital Partners sowie Maximum Effort Investments den Verkauf ihrer Anteile bereits vorbereiten sollen. Das US-Konsortium, über das sich unter anderem auch der Hollywoodstar Ryan Reynolds in das Team einkaufte, erwarb im Sommer 2023 für 200 Millionen Euro gemeinsam 24 Prozent der Anteile am Alpine-Team. Unklar ist bislang jedoch, wie viele zusätzliche Anteile von Alpine-Mutterkonzern Renault Horner mit seinen Partnern für die kolportierte Summe übernehmen würde.
Falls Christian Horner tatsächlich bei Alpine einsteigt, würde er von einem der erfolgreichsten Teams der letzten Jahre zum Letztplatzierten der vergangenen Formel-1-Saison wechseln. Seit dem Einstieg in die Formel 1 im Jahr 2005 feierte Red Bull Racing in der Königsklasse sechs Titel in der Konstrukteurs-WM und sogar acht in der Fahrerwertung (je vier von Sebastian Vettel und Max Verstappen). Horner war bis zu seiner Entlassung stets Teamchef des Rennstalls und folgerichtig einer der Hauptverantwortlichen für diese Erfolge. Alpine konnte dagegen in der vergangenen Saison gerade einmal 22 WM-Punkte sammeln; das Schweizer Sauber-Team holte als Vorletzter immerhin deren 70.
Alpine künftig mit Mercedes-Motoren
Allerdings stehen sowohl der Formel 1 als auch dem Alpine-Team ab der kommenden Saison neue Epochen bevor. 2026 gibt es eine Regelreform enormen Ausmaßes – mit völlig neuen Antrieben und komplett geändertem Aerodynamik-Konzept. Zudem gibt der Rennstall seinen Status als Motorenhersteller auf und wird zum Kundenteam, indem er ab nächstem Jahr mit Mercedes-Motoren antritt.
Falls Horner tatsächlich bei Alpine einsteigt, dürfte er eine sehr mächtige Rolle bei der Truppe aus Enstone für sich beanspruchen. Den Berichten zufolge soll er sich mit dem Teamchef-Posten nicht zufriedengeben und als Anteilseigner mehr Entscheidungsgewalt einfordern. Streitigkeiten um Horners Machtfülle waren letztlich die Ursache für seinen Red-Bull-Abschied nach dem Rennen in Silverstone im Juli. Und sie sollen dazu geführt haben, dass die kürzlich geführten Gespräche über einen Einstieg bei Aston Martin ergebnislos beendet wurden. Stattdessen wurde dort Konstrukteurs-Superstar Adrian Newey Ende November zum neuen Teamchef ernannt.
Bleibt Briatore bei Horner-Einstieg bei Alpine?
Interessant wird sein, wie sich nach einem möglichen Horner-Einstieg bei Alpine die Rolle von Flavio Briatore entwickeln würde. Der Italiener tauchte nach jahrelanger F1-Pause im Sommer 2024 plötzlich als Berater beim französisch-britischen Rennstall auf und fungierte seit Mai 2025 als kommissarischer Teamchef; damals hatte Oliver Oakes wohl aufgrund juristischer Probleme über Nacht das Weite gesucht. Sowohl Horner als auch Briatore gelten im Fahrerlager als absolute Alphatiere und Machtmenschen. Sie sollen jedoch ein gutes Verhältnis zueinander haben. Dennoch erscheint es höchst unwahrscheinlich, dass Briatore nach einem Horner-Einstieg bei Alpine bleiben würde.












