Drama-Finale in Abu Dhabi: Verstappen siegt, Norris Weltmeister

Rennergebnis Abu Dhabi 2025
Verstappen siegt, Norris Weltmeister

GP Abu Dhabi 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.12.2025
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Lando Norris - McLaren - GP Abu Dhabi 2025
Foto: Bryn Lennon via Getty Images

Für das WM-Finale hätte man kein besseres Drehbuch schreiben können. Max Verstappen startete in Abu Dhabi von der Pole-Position. Und vom besten Startplatz ließ der Red-Bull-Pilot den beiden McLaren in seinem Nacken zunächst auch keine Chance zum Angriff. Lando Norris und Oscar Piastri schienen auf den ersten Metern jedes Risiko zu vermeiden. Es ging nur darum, die Positionen zwei und drei zu halten.

Die Strategen hatten die beiden Autos mit unterschiedlichen Reifen ins Rennen geschickt – Norris auf den Mediums, Piastri auf den Hards. Damit deckte man unterschiedliche Optionen ab. Die Ingenieure hatten sich zudem eine besondere Taktik überlegt. Am Ende der zweiten Geraden ging Piastri an Norris vorbei, ohne dass der Brite Gegenwehr leistete. Es war offenbar ein geplantes Manöver.

Der Gedanke dahinter: Piastri wurde auf Verstappen gehetzt, so dass der Niederländer seine Reifen verheizt. Beide McLaren sollten so schnell fahren, um eine Lücke zum Rest des Feldes zu reißen. Diese Pläne gingen aber nicht ganz auf. Piastri gelang es nicht, sich ins DRS-Fenster des Red Bulls zu fahren. Und die Norris-Verfolger Charles Leclerc im Ferrari und George Russell im Mercedes ließen sich zunächst nicht abhängen.

Lando Norris - McLaren - GP Abu Dhabi 2025
Andreij Isakovic via Getty Images

Schreckmoment mit Tsunoda

Als Russell dann in Runde 15 relativ früh an die Box abbog, musste man auch bei McLaren und Ferrari reagieren, um nicht die Position gegen den Silberpfeil zu verlieren. Norris und Leclerc konnten den Undercut zwar abwehren, fielen aber nach den eigenen Stopps weit ins Feld zurück. Von Position 9 ging Norris dann aber in nur drei Runden an Kimi Antonelli, Carlos Sainz, Lance Stroll und Liam Lawson vorbei.

In Runde 23 stand Yuki Tsunoda als letzter Gegner zwischen Norris und den beiden Führenden. Der Japaner war auf harten Reifen gestartet und wurde angewiesen, sich hart gegen den McLaren zu wehren. Auf der langen Geraden schob sich Norris links neben den Red Bull, dabei zog auch Tsunoda rüber. Norris wich neben die Piste aus und quetschte sich vorbei.

Die Stewards schauten sich die Szene genauer an, verzichteten aber auf eine Strafe für Norris wegen des Überholvorgangs neben der Strecke. Stattdessen kassierte Tsunoda eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er vor der Attacke zum Verteidigen zwei Mal die Linie gewechselt hatte. Zak Brown begrüßte die Entscheidung am McLaren-Kommandostand. "Das war ein unnötiges und gefährliches Manöver."

Lando Norris vs. Yuki Tsunoda - GP Abu Dhabi 2025
xpb

Zweiter Stopp zur Sicherheit

Mit dem zweiten Red Bull war der letzte Stolperstein für Norris auf dem Weg zum Titel aus dem Weg. Leclerc und Russell konnten die Pace im zweiten Stint nicht mehr mitgehen. Das gab dem Briten etwas Luft zum Atmen. Als Ferrari seine Speerspitze in Runde 40 noch einmal zu einem zweiten Stopp reinholte, brachte das McLaren noch einmal unter Zugzwang. Norris musste eine Runde später ebenfalls noch einmal reinkommen, hielt sich aber auf dem Podiumsplatz.

In Runde 42 wurde dann schließlich auch Piastri seine harten Reifen los. Der Australier hatte die Spitze schon kurz vorher an Verstappen verloren. Es reichte aber, um nach dem Stopp vor dem Teamkollegen zu bleiben. Bis ins Ziel passierte dann nicht mehr viel. Verstappen war vorne zu weit weg, um Spielchen zu spielen. Er konnte nur noch den Sieg nach Hause fahren.

Mit den frischeren Reifen holten die beiden McLaren zwar noch etwas auf, am Ende rollte Verstappen aber entspannt mit 12,5 Sekunden vor Piastri ins Ziel. Norris feierte weitere 4,0 Sekunden dahinter den wichtigsten dritten Platz seiner Karriere. Es reichte am Ende, um mit zwei Punkten Vorsprung den ersten WM-Titel klarzumachen. Er ist der erste McLaren-Weltmeister seit Lewis Hamilton (2008).

Nico Hülkenberg - GP Abu Dhabi 2025
Sam Bloxham via Getty Images

Hülkenberg profitiert von Strafen

Nach dem Rennen bedankte sich der frischgebackene Champion bei seinem Team und bei seiner Familie. Die Erleichterung war ihm anzusehen. Immer wieder kullerten ein paar Tränen: "Jetzt weiß ich endlich, wie sich Max fühlt. Es gibt nicht viele Menschen in der Welt oder der Formel 1, die das erfahren, was ich diese Saison geschafft habe. Ich bin einfach nur happy. Das war ein langes Jahr. Aber wir haben es geschafft. Ich musste bis zum Ende kämpfen."

Durch den spannenden WM-Kampf an der Spitze gingen viele unterhaltsame Duelle im Mittelfeld ein wenig unter. Hinter Leclerc und Russell belegte Fernando Alonso den sechsten Platz. Esteban Ocon sorgte auf Position sieben dafür, dass sich Haas im Kampf um den achten Platz der Teamwertung gegen Sauber durchsetzte.

Den Schweizern nutzte es auch nichts, dass Hülkenberg nach der Zieldurchfahrt noch zwei Positionen gewann und auf Rang neun rutschte, weil Lance Stroll und Ollie Bearman 5-Sekunden-Strafen für Fouls in ihren Zweikämpfen kassierten. Direkt vor Hülkenberg landete noch Lewis Hamilton auf Rang 8. Der Rekordsieger zeigte von Startplatz 16 eine starke Aufholjagd und feierte damit ein einigermaßen versöhnliches Ende einer frustrierenden ersten Ferrari-Saison.