Oliver Bearman droht Rennsperre: Öffnet sich die Haas-Tür für Schumacher?

Oliver Bearman droht Rennsperre
Öffnet sich die Haas-Tür für Schumacher?

GP Aserbaidschan 2025
ArtikeldatumVeröffentlicht am 18.09.2025
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Die Strafe von Monza tut weh. Dabei sagen viele, dass sie übertrieben war. Oliver Bearman versuchte in der Roggia-Schikane einen Angriff von Carlos Sainz abzuwehren, drehte sich, weil ihm innen der Platz ausging und riss den Williams-Fahrer mit ins Verderben. Dafür gab es zehn Sekunden und zwei Strafpunkte. Damit hält Bearman bereits bei zehn Punkten.

Zwei mehr, und ihm dreht ein Rennen Sperre. Der Haas-Pilot darf sich jetzt in Baku, Singapur, Austin und Mexiko nichts zuschulden kommen lassen. Erst Anfang November streicht er wieder Strafpunkte. Bearman gibt zu: "Das fährt im Hinterkopf mit. Ich muss in den nächsten vier Rennen aufpassen. Käme es noch einmal zu einer Szene wie mit Sainz, würde ich zurückziehen."

Der 20-jährige Engländer ärgert sich einerseits über sich selbst, dass er es in 19 Rennen seit Jeddah 2024 auf so viele Strafpunkte geschafft hat, andererseits hält er die ein oder andere Strafe für übertrieben. "Die vier Punkte in Silverstone gehen in Ordnung. Die habe ich verdient. Das war mein Fehler. Über den Rest kann man diskutieren. Selbst über die zwei Punkte in Monaco. Ich hatte nur eine halbe Sekunde Zeit, auf die rote Flagge zu reagieren."

Vorsicht auf Bearmans Spezialstrecke

Haas hat Erfahrung mit Fahrern, die wegen Strafpunkten gesperrt werden. Im letzten Jahr musste Kevin Magnussen in Baku aussetzen. Bearman vertrat ihn und holte sofort einen WM-Punkt. "Baku ist Ollies Spezialstrecke", hofft Teamchef Ayao Komatsu. Da ist es ärgerlich, dass sein Fahrer ab sofort im Zweikampf mehr Vorsicht walten lassen muss. Gerade auf einem Stadtkurs, auf dem es immer etwas rustikaler zugeht.

Da drängt sich die Frage auf, wer Bearman ersetzen würde, wenn er doch wieder in das Visier der Sportkommissare gerät. Früher war es einer aus dem Ferrari-Pool. Doch weder Antonio Giovinazzi noch Guanyu Zhou sind eine attraktive Option. Mick Schumacher wäre frei, er hätte eine Haas-Vergangenheit, sitzt aber ebenfalls nicht auf der Reservebank.

Wenn es zum schlimmsten kommt, wird Ryo Hirakawa den zweiten Haas neben Esteban Ocon fahren. Der 31-jährige Japaner, der von Haas-Partner Toyota unterstützt wird, hat bereits Formel-1-Erfahrung. Haas setzte ihn in den Freitagstrainings in Suzuka und Barcelona ein. Zusätzlich spult der Sportwagen-Pilot im Rahmen von TPC-Tests regelmäßig seine Runden im 2023er-Haas ab.

Deshalb ist Baku gut für Haas

Haas hat den Kampf um Platz sechs noch lange nicht aufgegeben. Teamchef und Fahrer sehen Baku als Chance verlorenen Boden gutzumachen. "Monza war unsere schlechteste Strecke. Mit unserer Topspeed-Schwäche wurden wir dort maximal bestraft. Baku ist anders", glaubt Bearman und schickt hinterher. "Die Strecke bietet sehr wenig Grip. Deshalb musst du mit mehr Abtrieb fahren als es das Layout eigentlich verlangen würde. Das liegt unserem Auto mehr."

Auch Ayao Komatsu hofft in Baku auf einen großen Punktesegen. "Wir liegen nur 18 Punkte hinter dem sechsten Platz. Letztes Jahr wäre dieser Rückstand schwer aufholbar gewesen, denn für die kleinen Teams sind normalerweise nur zwei Positionen in den Top Ten übrig geblieben. In diesem Jahr ist das ganz anders. Jedes Team im Mittelfeld hat schon groß abgesahnt, zwei standen sogar schon auf dem Podium. Unser Auto sollte in Baku stark sein, und normalerweise bietet dieses Rennen auch immer Überraschungen. Da müssen wir zur Stelle sein."

Fazit