Im Brasilien-Sprint standen nur 24 Runden auf dem Programm. Doch die hatten es in sich. Schwierige äußere Bedingungen sorgten bei dem Mini-Rennen für Extra-Würze. In der Nacht hatte es über São Paulo heftig geregnet. Als das Feld auf die Reise geschickt wurde, lauerten noch einige feuchte Stellen auf dem Asphalt.
Die Piste war aber nicht nass genug für Intermediates. Alle 20 Fahrer ließen sich Slicks aufschnallen. Die beiden Mercedes wählten mit der Soft-Mischung die aggressive Variante. Die Hoffnung, gleich schon am Start an den McLaren vorbeizugehen, erfüllte sich aber nicht. Lando Norris verteidigte vor Kimi Antonelli die Spitze, Oscar Piastri hielt sich vor George Russell auf Rang drei.
Dahinter konnte Max Verstappen schon auf den ersten Metern an Fernando Alonso vorbeiziehen und den fünften Platz übernehmen. In der hektischen Startphase kam es nur im Hinterfeld zu einem Kontakt. Ollie Bearman wurde im Zweikampf mit Liam Lawson umgedreht. Der Haas fiel dadurch ans Ende des Feldes zurück.

Gleich drei Autos flogen in Runde 6 in der dritten Kurve ab.
Drei Abflüge in Runde 6
Das Geschehen hatte sich gerade etwas beruhigt, die Positionen schienen bezogen, da krachte Oscar Piastri plötzlich in Kurve 3 in die Bande. Der Australier war innen zu weit auf die noch feuchten Randsteine gefahren, was zu durchdrehenden Rädern und dem Ausbrechen des Hecks führte. Kurioserweise flogen an der gleichen Stelle hinter ihm auch direkt noch Nico Hülkenberg und Franco Colapinto ab.
Mit drei verunfallten Autos und einer beschädigten Bande blieb der Rennleitung nichts anderes übrig, als die roten Flaggen schwenken zu lassen. Alle verbliebenen Autos wurden in die Boxengasse gebeten. Warum gleich mehrere Piloten praktisch zeitgleich in Runde 6 abgeflogen waren, lässt sich schwer sagen. Aus der Onboard-Kamera von Antonelli war zu erkennen, dass Norris vorne beim Überfahren der Randsteine Wasser aufspritzen ließ. Der Verdacht, dass er damit eine Kettenreaktion auslöste, ließ sich aber nicht erhärten.
Für den Restart in Runde 9 ließ sich Norris dann die weichen Reifen aufziehen. Seine Mercedes-Verfolger wechselten andersherum auf den Medium. Die härtere Mischung erwies sich als die bessere Wahl. Norris hatte am Ende des Sprints mit abbauenden Reifen zu kämpfen, doch Antonelli fand keinen Weg vorbei am McLaren. "Das war heute schwieriger als erwartet", schnaufte Norris im Ziel durch.

Bortoleto schlug bei seinem Abflug innen und außen an der Bande an.
Bortoleto-Crash in Kurve 1
In der WM-Wertung konnte der McLaren-Pilot seinen Vorsprung gegenüber Piastri auf 9 Punkte ausbauen. Auch Max Verstappen, der hinter den beiden Mercedes auf Rang fünf landete, verlor im Fahrer-Klassement an Boden. Im Kampf um den sechsten Platz konnte sich Charles Leclerc drei Runden vor Schluss gegen Fernando Alonso durchsetzen. Lewis Hamilton schaffte es nicht ganz, den Aston Martin zu knacken. Der Rekordsieger wurde Siebter.
Auch um den letzten Punkteplatz wurde hart gefightet. Hier setzte sich Pierre Gasly kurz vor Schluss gegen Lance Stroll durch. Für einen spektakulären Schlusspunkt sorgte unfreiwillig Gabriel Bortoleto in der allerletzten Runde. Der Lokalmatador hatte beim Angriff auf Alex Albon am Ende der langen Geraden die Kontrolle über seinen Sauber verloren. Das Auto drehte sich und krachte heftig in die Bande.
Der Youngster blieb bei der Stunt-Einlage zum Glück unverletzt. Nach dem Highspeed-Crash war von seinem Dienstwagen aber nicht viel übrig. Noch ist nicht klar, ob die Mechaniker in der kurzen Zeit bis zum Qualifying ein neues Auto aufbauen können. Der Rennwagen von Hülkenberg konnte nach dem Abflug in Runde 6 noch während der Unterbrechung repariert werden. Der Rheinländer landete am Ende auf Rang 16.












